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Ein Liebhaber wie Tony

Ein Liebhaber wie Tony

Titel: Ein Liebhaber wie Tony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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antwortete Sharon dann etwas verspätet auf Helens Bemerkung. »Dieses Wochenende machen wir keine Inventur, aber ich brauche dich am Samstag zum Arbeiten.«
    Helen schaute über Sharons Schulter und las den Text für die Anzeige. »Du suchst eine neue Mitarbeiterin? Entschuldige, aber gibt es da etwas, was ich wissen sollte?«
    Sharon wandte den Kopf und lächelte ihre Freundin an. »Um Himmels willen, fragst du mich damit etwa, ob ich dich feuere?«
    Helen nickte. »Ja, das tue ich.«
    Â»Keine Sorge. Ich finde nur, dass du recht hattest. Wir brauchen jemanden, der abends arbeitet, und ich hätte gerne ein bisschen mehr Freizeit. Das bedeutet, wir brauchen gleich zwei Halbtagskräfte.«
    Im Laden erklang die Türglocke, und Helen war gezwungen, hinauszugehen und einen Kunden zu bedienen. Sie beeilte sich, um schnell zurück sein zu können. Sharon hatte ihre Anzeige gerade telefonisch durchgegeben.
    Â»Mit etwas Glück haben wir schon Montag einige Bewerber«, sagte sie und legte den Hörer auf.
    Helen sah sie mit weit geöffneten Augen an.
    Â»Ich weiß, was hier vor sich geht!«, rief sie triumphierend aus. »Es ist wie in diesem Film von James Stewart, wo er nicht mehr leben wollte und plötzlich ein Engel erscheint, der ihn aufrichtet. Seine Freunde erkennen ihn nicht wieder, seine Eltern auch nicht. Sein gesamtes Leben hatte sich verändert, weil er endlich begriffen hatte, wie wichtig er eigentlich war. Und das machte ihn so glücklich …«
    Sharon schüttelte den Kopf. »Du glaubst doch nicht wirklich, dass so etwas passiert?«
    Helen seufzte. »Nein, aber manchmal packt es mich eben.«
    Â»Das kann man wohl sagen.« Sharon holte die Geschäftsbücher hervor und begann, Soll und Haben aufzulisten.

6. KAPITEL
    Â»Die Bilder müssen weg, Mama«, sagte Tony sanft und zeigte auf die Fotografien von Carmen und ihm, die auf dem Fernseher seiner Eltern standen.
    Maria Morelli betrachtete ihre im Schoß gefalteten Hände. Sie war eine schöne Frau mit klassischen Zügen, die ihr dunkles Haar immer tadellos nach oben gesteckt trug. Obwohl sie die beste Köchin in der gesamten Familie war, hatte sie genau wie ihre Töchter eine schlanke Figur.
    Â»Carmens Mutter war meine beste Freundin«, antwortete sie mit leiser und weicher Stimme. »Fast so, als wären wir Schwestern gewesen.«
    Tony nickte. »Das weiß ich, Mama. Ich versuche nur, es Sharon etwas leichter zu machen. Das ist alles.«
    Für eine Sekunde verhärtete sich das makellose und anscheinend nie alt zu werdende Gesicht.
    Â»Sharon hat sich von dir scheiden lassen«, erinnerte Maria ihn. »Sie ist nicht mehr deine Frau.«
    Tony atmete tief durch.
    Â»Verabscheust du sie so sehr, Mama?«, fragte er leise.
    Â»Keineswegs. Schließlich ist sie die Mutter meines Enkelsohnes.« Ein vorwurfsvoller Blick traf Tony.
    Â»Die Bilder stören sie. Kannst du das nicht verstehen?«
    Â»Carmen gehörte sozusagen zur Familie. Ihr seid praktisch zusammen aufgewachsen. Sie…«
    Â»Ja«, unterbrach Tony seine Mutter sanft. »Und ich habe Carmen geliebt. Aber sie ist tot.«
    Â»Noch ein Grund mehr, sie in guter Erinnerung zu behalten. Hast du vergessen, dass sie Brianas Mutter war, Tony?«
    Tony schüttelte den Kopf. »Nein, Mama, aber Sharon hat auch niemanden von uns gebeten, Carmen jemals zu vergessen.«
    Maria überlegte und nickte dann zustimmend. Ihr Blick fiel auf die Bilder, die seit zwölf Jahren dort ordentlich nebeneinanderstanden. »Sie war so schön, Tony.«
    Tony betrachtete das Hochzeitsfoto, auf dem er glücklich lachend Carmen im Arm hielt. Für einen Moment überkamen ihn die alten Gefühle. »Ja«, sagte er rau.
    Â»Nimm du die Bilder«, entschied Maria plötzlich. »Heb sie für Brian auf. Eines Tages wird sie sie haben wollen.«
    Tony nickte und sammelte die Bilder ein.
    Maria stand mit dem Rücken zu ihm. »Du liebst Sharon also immer noch?«
    Â»Ja«, antwortete er. »Vielleicht mehr als je zuvor.«
    Â»Ihr hattet so viele Probleme miteinander.«
    Er dachte an die Stunden, die er letzte Nacht mit Sharon verbracht hatte. Im Bett hatten sie sich immer gut verstanden, besonders am Ende ihrer Ehe. Aber jetzt dachte er nicht daran, dass der Sex gestern so gut war wie noch nie, sondern an das Lachen und die ruhigen Gespräche.
    Â»Es gibt nichts auf

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