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Ein Liebhaber wie Tony

Ein Liebhaber wie Tony

Titel: Ein Liebhaber wie Tony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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er diese Sachen nicht aufbewahrte, weil er sie so schön fand, sondern weil er seine Familie liebte.
    Sharon hatte ein gemischtes Gefühl aus Hoffnung und Trauer, während sie das Licht anmachte und in die Küche ging. Genau wie sie erwartet hatte, war sie klein, aber rationell. Alles war bestens organisiert. Ein köstlicher Geruch von Tomatensoße und Kräutern lag in der Luft.
    Sharon packte die Lebensmittel aus, holte das Kochbuch aus ihrer Tasche und summte vergnügt vor sich hin. Als das Telefon klingelte und der Anrufbeantworter sich einschaltete, bekam sie einen Moment lang ein schlechtes Gewissen, weil sie einfach ohne Tonys Wissen hierhergekommen war.
    Der Anrufer war Tonys jüngster Bruder Michael. »Ruf zurück, wenn du kannst, Tony. Wir haben den Vertrag über den Supermarkt in der Tasche, deshalb ist heute Abend bei mir eine Party. Bring die Blonde mit.«
    Michaels letzte Worte hallten durch die Wohnung, und Sharon erstarrte. Sie überlegte, ob sie das Kochbuch und die Lebensmittel nehmen und gehen sollte. Dann erinnerte sie sich daran, dass Tony und sie schließlich geschieden waren und er durchaus das Recht hatte, sich mit anderen Frauen zu treffen. Andererseits tat diese Vorstellung schrecklich weh.
    Sharon entschied sich, zu bleiben. Wo sie schon so weit gekommen war, könnte sie ebenso gut das Essen fertig kochen.
    Welche Blonde? fragte sie sich und tat Fett in die Pfanne.
    Als das Essen fast fertig war, stellte sie fest, dass es besser roch als jedes Gericht von Maria Morelli. Sharon machte das Radio an und wollte etwas Lippenstift auflegen und sich die Haare kämmen.
    Auf dem Weg ins Badezimmer, das am Ende des Flurs liegen musste, bemerkte sie einen unheimlichen Schimmer, der aus dem Schlafzimmer drang.
    Irritiert hielt sie inne und ging hinein. Was sie dort sah, ließ ihr beinahe das Herz stehen bleiben. Der Schock war so groß, dass sie sich am Türknauf festhalten musste, um nicht umzufallen.
    Als Sharon sich etwas erholt hatte, hörte sie, wie Tony kam.
    Sie starrte noch immer auf die Familienbilder, die einmal Marias Wohnzimmer geschmückt hatten. Ordentlich aufgereiht standen sie auf Tonys Herrenkommode, und eine Kerze flackerte davor.
    Sharon presste die Hand vor den Mund, drehte sich mit Tränen in den Augen um und prallte direkt gegen Tonys Brust.
    Er hielt Sharon fest, und obwohl es im Flur ziemlich dunkel war, konnte sie seinen erstaunten Gesichtsausdruck sehen. Hastig machte sie sich frei und stürzte ins Wohnzimmer, um ihre Tasche zu holen.
    Â»Sharon, warte einen Moment«, bat Tony. »Geh nicht. Was ist denn nur los?«
    Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, lief in die Küche und drehte den Herd ab. »Wahrscheinlich habe ich es nicht besser verdient.« Sie wusste, dass sie völlig hysterisch reagierte.
    Tony stand wie ein Wachsoldat neben der Eingangstür. »Sharon …«
    Â»Es war schwachsinnig von mir, einfach herzukommen und zu glauben, dass wir wieder dort anfangen könnten, wo wir aufgehört haben.«
    Â»Du bist jederzeit willkommen. Tag und Nacht.«
    Â»Die Frau, von der Michael nur als ‚die Blonde‘ spricht, wäre bestimmt ganz begeistert davon«, sagte Sharon. Es sollte gleichmütig klingen, dennoch lag ein bitterer Unterton darin. Hastig griff sie nach dem Türknauf. »Auf Wiedersehen, Tony. Es tut mir leid, dass ich hier eingedrungen bin. Wirklich sehr leid.«
    Sie öffnete die Tür, aber Tony hielt Sharon zurück. Im Radio ertönte ein romantisches Liebeslied, das sie einst oft zusammengehört hatten.
    Â»Verdammt noch mal, Sharon, ich lasse dich nicht gehen. Nicht noch einmal.«
    Sie wand sich aus seiner Umklammerung. »Du kannst mich nicht aufhalten.« Und diesmal war nichts als Ärger in ihrer Stimme. Angestrengt blickte Sharon auf die Straße, ohne etwas zu sehen.
    Â»Du bist zu durcheinander, um noch mit dem Auto zu fahren«, sagte Tony sachlich, machte aber keine Anstalten, sie erneut festzuhalten. »Komm rein, und wir reden über alles. Bitte.«
    Â»Wir sollten inzwischen gelernt haben, dass wir nicht mehr miteinander reden können.«
    Tony seufzte. »Sharon, wenn es wegen dieser Frau ist, wir beide sind geschieden…«
    Â»Das ist es nicht«, erwiderte sie hart. »Es ist diese nette Gedenkstätte in deinem Schlafzimmer.« Sie drehte sich um und sah ihm ins Gesicht. »Mein Anwalt wird sich wegen der

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