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Ein Liebhaber wie Tony

Ein Liebhaber wie Tony

Titel: Ein Liebhaber wie Tony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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reale Dinge, die nichts mit flackerndem Feuerschein, Gewitter, Musik oder Liebe zu tun hatten.
    Â»Ist der Strom auf dem Festland auch ausgefallen?«, fragte sie.
    Wieder schüttelte Tony den Kopf. Sein Gesichtsausdruck war ernst, und wenn sie es auch nicht wusste, so fühlte Sharon doch, dass er ähnliche Gedanken hatte wie sie. Er streckte die Hand aus, und Sharon ergriff sie unwillkürlich.
    Â»Ich habe Hunger«, beschwerte sich ein verschlafener Marc.
    Tony lachte, ließ Sharons Hand los, wandte sich seinem Sohn zu und strich ihm übers Haar. »Gibt es sonst noch Neuigkeiten?«
    Â»Daddy, bist du das?« Die Erleichterung in Marcs Stimme war so offensichtlich, dass Sharon sich fragte, ob sie ihre Sache denn so schlecht gemacht hatte, dass nur noch Tony alles retten konnte.
    Aber auch für sie klang sein Lachen warm und beruhigend.
    Â»Höchstpersönlich. Du hattest recht, mein Sohn. Der Boden ist wirklich matschig.«
    Jetzt regte sich auch Briana. Sie gähnte, richtete sich auf und schlang mit einem Jubelschrei die Arme um Tonys Nacken.
    Â»Fahren wir jetzt nach Hause?«, fragte sie. »Jetzt gleich?«
    Tony schob sie sanft zurück. »Wir können nicht gehen, bevor wir etwas gegen das Wasser unternommen haben. So lange müssen wir noch primitiv weiterhausen.« Marc und Brian verzogen das Gesicht, und Tony lachte wieder. »Das bedeutet natürlich, dass wir im Sea-Gull-Café essen gehen werden.«
    Â»Haben die da in der ‚Seemöwe‘ Licht?«, fragte Brian begeistert.
    Â»Und ’ne Heizung?«, fügte Marc hinzu. »Ich erfriere.«
    Â»Kein Mensch erfriert mitten im August, du Superhirn«, erinnerte Brian ihn sofort.
    Â»Ich sehe schon, hier ist so ziemlich alles beim alten«, meinte Tony ironisch und warf Sharon einen Blick zu.
    Sharon nickte, stand auf und griff nach ihren Schuhen und den Strümpfen.
    Â»Nur etwas Verzweiflung hat sich offensichtlich breitgemacht. Als Beweisstück A gebe ich diese beiden Kinder an, die soeben zugestimmt haben, das Sea-Gull-Café mit ihrer Anwesenheit zu beglücken.«
    Â»Dieser Laden hat seinen Namen nicht umsonst«, erwiderte Brian weise, während sie in ihre Schuhe schlüpfte. »Bestellt bloß kein frittiertes Hühnchen oder Eier. Es gibt da in der Nähe so viele Möwen …«
    Tony schmunzelte, Sharon fühlte sich dabei innerlich leer und ausgebrannt. Sie sehnte sich nach den alten Zeiten zurück, aber aus zu vielen Gründen konnte es nie mehr so werden wie damals. Etwas anderes zu hoffen, war Selbsttäuschung.
    Es regnete noch immer in Strömen, als die vier zu Tonys Auto liefen. Auf dem Rücksitz lagen Kartons voller Arbeitspläne. Für die Kinder war das ein gewohnter Anblick, kannten sie doch die Arbeitswut ihres Vaters. Deshalb stießen sie die Kartons einfach nur zur Seite.
    Sharon hingegen merkte, wie der alte Zorn in ihr aufstieg. Sie vermied es, Tony anzublicken, während sie einstieg und sich anschnallte. Sie fühlte sich jämmerlich und dachte, sie würde ebenso aussehen. Umso überraschter war sie, als Tony sanft mit der Hand über ihre Wange strich.
    Â»Lächle«, bat er.
    Sharon versuchte es, aber es wollte ihr nicht gelingen.
    Deshalb antwortete sie scherzhaft: »Wie soll ich lächeln können, wenn mich ein Essen nach Südstaatenart im Sea-Gull-Café erwartet?«
    Tony vermochte darüber nicht zu lachen. Er zog nur ganz schnell die Hand zurück und legte etwas zu heftig den Rückwärtsgang ein.
    Das Restaurant, von dem aus man die stürmische See überblicken konnte, war erfüllt von Licht, Wärme und fröhlichem Gelächter. Fast die ganze Inselbevölkerung hatte sich eingefunden. Die Leute redeten über das heftige Gewitter und verglichen es mit den Stürmen, die Jahre zuvor geherrscht hatten. Die Musikbox spielte unaufhörlich.
    Nach einer erfreulich kurzen Wartezeit bekamen die Morellis einen Tisch zugewiesen.
    Jeder könnte denken, dass wir immer noch eine Familie sind, ging es Sharon durch den Kopf. Dann sah sie ihre Lieben einen nach dem anderen an. Zum Schluss erblickte sie im Fenster ihr eigenes Spiegelbild. Die Haare hingen strähnig herunter, und von Make-up war auch keine Spur mehr zu sehen. Sie seufzte.
    Tony hatte sie beobachtet. In seinen Augen lag ein traurig verträumter Ausdruck.
    Â»Du siehst wunderschön aus«, sagte er leise.
    Marc stöhnte

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