Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
wohl tatsächlich lebend verdaut wird und dieser Prozess hat sicher schon begonnen.“
„Nein der Drache hat das bekommen was er verdient hat. Er ist wirklich sehr zäh und scheint mehr auszuhalten, als ich für möglich gehalten habe. Aber ich will nicht, dass du ihn raus lässt. Es wäre besser so. Aber nur so aus Neugier, warum sollte er keinen Überlebenschance haben, wenn du ihn jetzt rauslassen würdest?“ Der Drache zuckte mit seinen Beinen und zitterte ein wenig.
„Also sicher bin ich mir dabei natürlich nicht, aber ich denke, dass sich seine Schuppen schon langsam zu zersetzen beginnen und mit teilweise zersetzten Hautschuppen, würde er es schwer haben. Falls er sich überhaupt noch davon erholen könnte. Wenn ich ihn in einem solchen Zustand freilasse, würde er sicher schreckliche Schmerzen an seinen teilweise zerstörten Schuppen bekommen. Außerdem wäre es möglich, dass sich die verletzten Schuppen entzünden. Und in seinem Zustand könnte das sehr gefährlich für ihn sein. Vergiss nicht, dass er schon ziemlich lange in mir ist. es wundert mich schon, dass er überhaupt noch lebt“, erklärte der Lindwurm.
Velyne wusste, dass der Lindwurm ihn zu beruhigen versuchte. Er hatte auch in allen Punkten Recht, doch fiel es dem Wolf noch nicht leicht, jemanden leiden zu sehen. „Also hat deine Verdauung bereits begonnen?“, fragte er etwas zurückhaltend. Der Drache drehte sich im Lindwurm so weit hin und her wie es der Magen zuließ. Er bettelte immer wieder um Gnade, was man mittlerweile schon schlecht überhören konnte.
„Ich denke nach so langer Zeit müssen wir wohl davon ausgehen. Und deshalb bettelt der Drache ja auch so. Aber das wird ihm auch nichts nützen. Es ist bedauerlich, dass der Drache so lange überlebt. Hätte ich ihn mit dem Kopf voran verschlungen, dann wäre er sicher schon lange erstickt. Nächstes Mal muss ich daran denken. Es lag nämlich nie in meiner Absicht, den Drachen so lange und langsam zu Tode zu quälen. Ich kann ja verstehen, dass du es nicht so gerne mit anhörst. Mir macht so was inzwischen nicht mehr viel aus. Daran gewöhnt man sich irgendwann“, sagte der Lindwurm. Er konnte dem Wolf ansehen, dass es ihm schwer fiel das alles mit anzuhören.
Velyne schaute nur etwas schüchtern drein. Am liebsten hätte er sich die Ohren zugehalten, doch er wollte ja auch stärker und erfahrener werden. Das war der erste Schritt, den er machen könnte. Der Drache brüllte immer lauter. Er konnte schon ein kribbeln spüren und wusste was gerade mit ihm passierte. Er rief immer wieder um Gnade... immer wieder. „Ist es dir schon öfters passiert, dass dein Futter beim Verdauen noch lebt?“, fragte der Wolf etwas zurückhaltend.
„Sehr selten. Es ist bei Lindwürmern zwar normal, nur lebende Beute zu fressen. Aber fast immer ist ihnen vorher schon die Luft ausgegangen, bevor die Verdauung überhaupt erste Wirkungen hätte haben können. Der Drache hat einfach Pech gehabt, dass er noch genug Luft bekommt. Ich kann leider nichts tun, außer darauf zu warten, dass er stirbt. Ich könnte ja mal ein bisschen außer Hörweite gehen, bis es vorbei ist. Ich kann gut verstehen, wenn du das nicht ertragen kannst.“
„Nein, wenn ich es so gewollt hätte, hätte ich ja auch schon gehen können, so lange bis es vorbei ist. Ich will auch solche Dinge ertragen können. Du hast mir schon viel über die körperliche Verteidigung gegen Drachen gezeigt und jetzt bin ich dran den mentalen Teil zu bewältigen.“ Der Drache wälzte sich weiter hin und her und brüllte schmerzhaft auf. Er bettelte den Lindwurm weiterhin an und fragte auch warum er ihn nicht vorher schon getötet hatte.
Der Lindwurm antwortete dem Drachen: „Tja, mein Gift hat dich leider nicht umgebracht, wie es normalerweise der Fall gewesen wäre. Ich habe nicht vorausgesehen, dass du so lange überleben würdest. Tut mir Leid. Aber ich kann jetzt auch nichts mehr für dich tun.“ Dann sagte der Lindwurm zu Velyne: „Ich weiß zwar nicht, ob du dadurch wirklich stärker wirst, aber schaden kann es dir eigentlich nicht, wenn du es mal mit anhören musst. Dann weißt du wenigstens, wie schrecklich es ist, wenn man nicht rechtzeitig wieder rauskommt. Hehe.“
Nun war sich der Drache sicher, dass er nicht mehr raus kommen würde und wälzte sich wild hin und her. Von außen war nicht zu erkennen was er vorhatte. „Nein ich bleib hier, hundertprozentig. Wenn man etwas schaffen will, geht das auch vom Kopf aus“,
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