Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
beißen, wich Velyne aus und schlitzte ihm über das rechte Auge. Schon bald ging Velyne zum Angriff über und verwundete Noton am Oberkörper und an den Beinen. Bevor Noton einen erneuten Versuch starten konnte riss Velyne mit seinen scharfen Zähnen ein Stück Fell vom Körper Notons und spuckte es dann aus. Noton brüllte vor lauter Wut und konnte Velyne leichte Schrammen zufügen. Doch dieser schlug zurück und traf erneut das rechte Auge von Noton, das dann sofort erblindete. Winselnd sank der schwarze Wolf zu Boden und blieb verletzt dort liegen.
Der Lindwurm verzog das Gesicht. Ein Auge auf eine solche Weise zu verlieren musste mit höllischen Schmerzen verbunden sein. Der Lindwurm hatte noch nie einen Feind an den Augen angegriffen. Doch Velyne hatte wohl im Eifer des Gefechtes keinen anderen Angriffspunkt gefunden. Doch der Entschluss des Lindwurms, diesen Noton zu fressen, war dadurch nicht ins Wanken geraten. Vielleicht würde er ihm dadurch sogar noch Schmerzen ersparen, dachte er sich. Zumindest war Velyne erfolgreich gewesen. „Scheint ja gar nicht schlecht gelaufen zu sein. Und ich musste ihm nicht mal helfen. Er hat doch einiges von mir gelernt“, murmelte der Lindwurm vor sich hin. Jetzt konnte er sicher unbesorgt wieder zu den anderen Wölfen zurückkehren. Noton war jetzt erst mal ausgeschaltet und er war sicher der gefährlichste Gegner gewesen. Jetzt würde Velyne bestimmt nicht noch mal herausgefordert werden.
Velyne sah Noton verärgert an und knirschte mit den Zähnen. „Du bist hier nicht äußerst beliebt und wenn du mich oder meinen Freund noch mal ärgerst bist du tot!“ knurrte er kaltherzig und schleckte sich das Blut seines Gegners vom Fell. Nun war bewiesen, dass auch aus dem gutmütigsten und liebevollsten Wolf ein bestialischer Kämpfer werden konnte. Selbst aus einem eigentlich gutmütigem Wolf wie Velyne. Von Schmerz gekrümmt stand Noton auf und verließ Kampfplatz ohne Worte. Velyne sah zum Lindwurm und lächelte. „Am liebsten würde ich dir als Dank über dein Fell äh... deine Schuppen schlecken“, flüsterte er ganz leise und lächelte.
Lächelnd ging der Lindwurm auf Velyne zu und flüsterte: „Gut gemacht, Velyne. Zum Glück hast du ihn wenigstens nicht umgebracht, sonst hätte er mir nicht mehr geschmeckt.“ Er schleckte ihm kurz über die Schnauze und ließ nun auch die Wölfinnen an Velyne ran, die jetzt natürlich noch mehr Interesse an Velyne hatten, als vor dem Kampf.
Velyne grinste überglücklich und folgte nun zwei Wölfinnen. Sie schienen höchst erfreut über den Fall von Noton zu sein. Der Himmel wurde dunkler und die Nacht würde auch bald anbrechen. Im Lager war wieder Ruhe eingekehrt und Velyne verzog sich in eine Höhle mit gleich zwei Wölfinnen. Noton und seine drei engsten Freunde hatten sich gut im Lager verteilt und keiner wusste was sie vorhatten.
Dem Lindwurm war sofort klar, dass die drei die Nacht abwarten würden, um dann anzugreifen. Doch Sorgen machte er sich darüber nicht. Noton würde sich aber vermutlich nicht an einem Angriff beteiligen, denn der war zu schwer verletzt, um noch kämpfen zu können. Sobald es dunkel war und die meisten Wölfe schliefen, konnte er es sicher riskieren, sich in einen Lindwurm zu verwandeln. Dann konnte er sich unsichtbar machen und war damit völlig sicher. Er wusste zwar, dass sich unsichtbar machen, ein wenig unfair war, doch er tat das ja nur, um die anderen unschuldigen Wölfe nicht zu erschrecken. Und er hatte wohl kaum eine Chance, als sichtbarer Lindwurm an die vier Wölfe ranzukommen, ohne dass sie das bemerkten und Alarm schlagen würden.
Die Nacht
Bald darauf wurde es dunkel, die Krähen krähten, die Grillen zirpten und alles Andere wurde ruhig. In der Höhle ging es vermutlich wild her, doch Velyne würde wahrscheinlich nicht mit dem Lindwurm darüber sprechen. „Noton, die anderen Zwei sind bereit. Holen wir uns diesen Velyne“, sagte einer der Komplizen. „Und danach will ich diesen Lindi leiden sehen“, fügte Noton hinzu. „Aber dieser Velyne ist stark. Meine Knochen schmerzen und die Wunden tun ziemlich weh. außerdem ist mein rechtes Auge erblindet. Ich werde heute nicht mehr kämpfen können. Das müsst ihr übernehmen. Ich will, dass ihr diesen Velyne auseinandernehmt und ihn kopfüber vor unser Lager hängt“, knurrte er erzürnt.
Der Lindwurm hatte den letzten Teil gehört, da er sich schon etwas angeschlichen hatte. Es war wohl höchste Zeit, etwas zu
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