Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
geschlüpft“, erwiderte der Lindwurm kichernd. „Gefällt es dir? Jetzt sehe ich viel jünger aus, findest du nicht auch?“ Der Lindwurm lächelte und streichelte die Wölfin einmal kurz. Als er sich umsah, merkte er sofort, dass einige der Wölfe nicht anwesend waren. „Wo sind denn die Anderen alle?“, fragte er, obwohl er sich denken konnte, dass sie jagen waren.
„Die sind nur auf der Jagd. Es ist zwar etwas riskant aber wir haben keine Wahl. Was war denn beim Menschendorf? Von hier kann man kaum was erkennen und dahin zu gehen kommt gar nicht in Frage. Das könnte unser Ende sein." Velyne hatte sich einen leicht erhöhten Platz gesucht und hielt Ausschau nach dem Jagdtrupp.
„Der Drache hat das Dorf in Brand gesteckt und es so ziemlich verwüstet. Die meisten Häuser sind kaputt und von den Bewohnern habe ich auch nichts gesehen. Es ist wohl besser, wenn ihr euch nicht mit dem Drachen anlegt. Aber vielleicht gelingt es mir ja irgendwann, den Drachen zu erlegen. Aber darauf muss ich mich gut vorbereiten. Das wäre nämlich ziemlich riskant. Selbst für mich“, erklärte der Lindwurm.
„Hat er? Vielleicht haut er jetzt wenigstens ab. Ich verstehe nicht warum er überhaupt auftauchen musste. Schon seit Jahren leben wir hier und es war immer so ein friedvolles Leben“, meinte die Wölfin und schien etwas entsetzt über die Ausrottung des Menschendorfes zu sein. Velyne sah auch schon die Wölfe, die endlich wieder zurückkehrten mit etwas erlegtem Wild im Maul.
„Hm könnte sein. Aber so wie ich ihn kenne, wird er nicht so einfach von hier verschwinden. Er ist ja nur in meine Höhle eingezogen, um sich an mir zu rächen. Zum Glück ahnt er nicht, dass ich es hier auch sehr gemütlich habe.“ Der Lindwurm sah die Wölfe von ihrer Jagd zurückkehren. „Oh, das sieht lecker aus. Wenn ihr wieder mal jagen geht, sollte ich euch vielleicht helfen. Vielleicht kann ich dann auch etwas davon abbekommen.“
Die Wölfe gingen in die Höhle und legten dem Lindwurm überraschenderweise ein ganzes totes Reh vor seine Schnauze. Natürlich konnten sie kein lebendes mitschleppen, da das Reh sich heftig gewehrt hätte. Das restliche Fleisch wurde unter den Wölfen aufgeteilt und auch wenn man es ihnen nicht ansah, schien es in der Wolfshierarchie ziemlich gerecht abzulaufen. Velyne war noch immer draußen und beobachte dass auch ihr "Freund" in den Himmel empor stieg. Es sah von Weitem aus wie ein etwas größerer dunkler Fleck am Himmel.
Der Lindwurm schaute sich das Reh an und sagte. „Oh ihr müsst mir das nicht geben. Behaltet es lieber selbst. Es ist zwar nett gemeint, aber ich will euch nichts vor der Nase wegfressen. Es war bestimmt nicht leicht für euch, es hierher zu schleppen. Nehmt es euch ruhig selbst. Ihr könnt es gut gebrauchen. Ich ziehe ohnehin lebende Beute vor und die kann ich auch selbst jagen.“
Die Wölfe sahen ihn schon etwas fragend an, doch sie nahmen das Reh liebend gerne zurück und schleppten es gleich fort. Velyne saß noch alleine vor der Höhle und sah Slykur zu, wie er seine Kreise am Himmel zog. Nie hätte er gedacht dass es ihn mal so weit weg, von der Gegend in der er aufgewachsen war, verschlagen könnte. Aber er war sehr froh darüber und würde es auf keinen Fall mehr ändern wollen.
Natürlich hatte der Lindwurm mittlerweile ziemlichen Hunger und er hätte sich so ein Reh sicher gerne geschnappt. Doch er wollte nicht, dass die Wölfe glaubten, er würde sich nur auf ihre Kosten durchfüttern lassen wollen. Er nahm sich vor, lieber in der kommenden Nacht selbst jagen zu gehen. Vielleicht würde Velyne ja Lust auf eine kleine Nachtjagd haben, dachte er sich und schaute nachdenklich auf den in großer Entfernung fliegenden Slykur. Es sah aus, als würde Slykur wegfliegen, doch vielleicht kam er auch bald wieder zurück. Der Lindwurm wollte sich mal lieber nicht zu früh freuen.
Slykur war auf seinem täglichen Rundflug, so faul der Drache auch zu sein schien, fliegen war seine Leidenschaft, abgesehen vom Fressen und Opfern Angst einzujagen. „Er ist noch da... und er nervt, aber gewaltig“, meinte Velyne als er den Blick des Lindwurms sah. „Warum müssen diese Drachen so feindselig sein? Ich würde es gerne aus ihm herausbeißen, aber der Spieß würde sich bestimmt umdrehen.“
„Reg dich nicht auf, Velyne. So lange er nicht hierher kommt, und so sieht es nicht aus, braucht er uns nicht zu interessieren. Und früher oder später werde ich ihn erlegen. Da bin ich mir
Weitere Kostenlose Bücher