Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
er so vergnügt aussah, daher gönnte er dem Wolf noch ein paar Minuten. Doch irgendwann weckte der Lindwurm Velyne dann doch auf. „Hey, Kleiner, wenn du so weitermachst, verschläfst du noch den ganzen Tag. Wach auf. Die Sonne scheint und es ist ein herrlicher Tag.“
„Hm?“ Velyne öffnete nur schwer seine Augen und gähnte. Doch als er die Sonne sah und die warme Sommerluft um seine Nase wehen spürte, erhob sich der Wolf .
„Wahrlich ein schöner Tag. Und was steht heute auf dem Plan?“, fragte er und streckte sich gemütlich.
„Möchtest du etwas essen? Du musst doch Hunger haben. Du hattest noch nichts gehabt, seit du bei mir bist. Ich könnte dir ein paar Fische im See fangen, falls du Fische magst. Ich habe keine Ahnung, ob Wölfe auch Fische mögen. Hier in dem See gibt es sicher viele Fische und ich bin sehr gut darin Fische zu fangen“, bot sich der Lindwurm freundlich an und streichelte dem Wolf gleich noch mal über sein Fell.
Der Wolf streckte sich aus, während ihn der Lindwurm abschleckte. „Ja gerne, wenn es dir nichts ausmacht. Im Fischen bin ich ganz und gar nicht gut. Die Fische sind mir einfach viel zu schnell und zu glitschig. Aber ich mag sie ganz gern“, sagte der Wolf erfreut.
„Das macht doch nichts, Kleiner. Ich bin gut im Fische fangen. Ich muss noch nicht mal zum Atmen auftauchen, da ich auch unter Wasser leben und atmen kann. Ich werde nicht lange brauchen, um dir ein paar leckere Fische zu fangen. Warte hier, ich bin gleich wieder da.“ Der Lindwurm kroch schnell ins Wasser und tauchte unter um sich nach essbaren Fischen umzusehen. Bald schon fand er, wonach er suchte.
Velyne wartete gespannt auf den Lindwurm. Er hatte seinen Bruder inzwischen völlig vergessen. Zumindest musste er jetzt nicht zu einem Kämpfer werden. Das allein war für Velyne schon Grund genug um gut gelaunt zu sein. Der kleine Wolf heulte vergnügt vor sich hin und sprang am Ufer hin und her.
Es dauerte gar nicht lange, bis der Lindwurm mit einer Ladung Fische im Maul wieder aus dem Wasser kroch. Er ließ sie alle am Ufer fallen. „Hier, such dir einfach aus, was du möchtest. Der Rest ist dann für mich“, sagte der Lindwurm freundlich. Noch nie zuvor hatte er etwas Essbares mit jemanden geteilt. Andererseits hatte er bisher auch noch nie jemanden gehabt, mit dem er hätte teilen können.
„Den da“, sagte Velyne und er zeigte mit der Pfote auf einen der Fische. „Der sieht ziemlich lebhaft aus. Aber hier an Land kann er wenigstens nicht flüchten.“ Grinsend schnappte sich Velyne den Fisch. Er war wirklich schon sehr hungrig, wie er erst jetzt so richtig merkte.
Der Lindwurm sah dem Wolf dabei zu. Der Fisch schien ihm zu schmecken. Obwohl der Lindwurm bisher einen Wolf noch nie beim Fische fressen beobachtet hatte. Für den Lindwurm wäre es unvorstellbar gewesen, etwas nicht am Stück hinunterzuschlingen. Doch für den Wolf war das anscheinend normal.
„Hast du noch ein paar übrig?“, fragte der Wolf und deutete grinsend auf seinen knurrenden Magen.
„Klar, nimm dir ruhig so viele du willst. Wenn die nicht reichen, dann sind im See noch jede Menge davon“, sagte der Lindwurm lächelnd. Für den Lindwurm waren die Fische alle ziemlich klein und wäre der Wolf nicht bei ihm gewesen, dann hätte er so kleine Fische sicher gar nicht gefangen, sondern sich lieber auf die Suche nach etwas Größerem gemacht. Für einen Wolf waren die Fische allerdings schon ziemlich groß. Sicher würden viele davon übrig bleiben, denn Velyne sah nicht so aus, als ob er auch nur die Hälfte der Fische fressen könnte, die der Lindwurm gefangen hatte.
Velyne schnappte sich einen Fisch nach dem Anderen und verputzte sie gleich schnell wie den Ersten. Doch nach weiteren vier Fischen war er satt. „Danke, nun bin ich wirklich voll“, hechelte Velyne. Er war dem Lindwurm dankbar, denn er allein hätte niemals auch nur einen Fisch fangen können und jagen war er auch noch nie ohne White Fangs Hilfe.
Lächelnd schaute der Lindwurm dem Wolf dabei zu und schnappte sich dann die beiden Fische, die noch übrig waren. Für den Lindwurm war das ein lächerlich kleiner Happen, doch er hatte ja auch noch keinen Hunger, da er noch immer mit der Verdauung des Wolfs beschäftigt war, der sich inzwischen in seinem Magen mehr und mehr aufzulösen begann. Doch er wollte Velyne auf keinen Fall daran erinnern. Bisher hatte der Wolf den Verlust seines Bruders sehr locker genommen. Und so soll es auch bleiben, dachte
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