Ein Lord entdeckt die Liebe
auf sie.
„Kommen Sie. Bitte!“, drängte die Countess.
„Also gut, aber nicht lange!“
„Sie müssen mir unbedingt erzählen, wie Sie die rechte Hand meines Bruders geworden sind. Im Gegenzug werde ich Ihnen anvertrauen, wie ich Ashton dazu gebracht habe, um meine Hand anzuhalten und mich aus Denning Castle fortzubringen.“
Unwillkürlich lächelte Chloe.
„Am besten plaudert es sich bei einer Tasse Tee“, erklärte Mairi.
Lady Ashton sollte recht behalten. Es wurde ein angeregtes Gespräch.
Chloe trank einen Schluck Tee und gestand sich ein, dass sie Lord Marlands Schwester sehr sympathisch fand. Von den Dienstboten wusste sie, dass man allgemein der Ansicht war, Lady Ashton sei geistig nicht ganz gesund. Nun, die Geschichte, die die Countess gerade über ihre Verlobung erzählt hatte, war wirklich schockierend.
„Das hätte ich nie gewagt …“, murmelte Chloe.
„Nun ja, zu jenem Zeitpunkt war Ashton halb wahnsinnig vor Verlangen nach mir. Ich brauchte also gar nicht viel zu tun.“ Mairis Lächeln erstarb, und sie sah plötzlich sehr traurig aus. „Genug davon! Jetzt sind Sie an der Reihe.“
Chloe erzählte von den Aufträgen, die ihr Vater für Lord Marland erledigt hatte und die ihn häufig ins Ausland führten.
„Sie blieben natürlich bei Ihrer Mutter, wenn er so lange fort war?“
Sie unterdrückte ein Seufzen. Sie musste wohl ein bisschen mehr von sich preisgeben. Aber da sie nur über Dinge sprechen würde, die dem Marquess bekannt waren, würde es wohl nicht schaden, sie seiner Schwester anzuvertrauen.
Also sagte sie: „Meine Mutter ist leider viel zu früh gestorben. Mr Hardwick war mein Stiefvater, aber er hätte mich nicht besser behandeln können. Nach Mamas Tod hielt er es in England nicht mehr aus. Da er mich jedoch nicht mitnehmen konnte ins Ausland, suchte er eine Schule für mich. Er schrieb mir regelmäßig. Ich habe mich so über seine Briefe gefreut!“
„Wie sehr müssen Sie sich erst gefreut haben, als er nach England zurückkam.“
„Ich war geradezu außer mir vor Freude. Vor allem, als er mir anbot, zu ihm nach Denning zu ziehen und als seine Assistentin zu arbeiten.“
„Sie haben sich wohl wirklich sehr nahe gestanden … Ich habe lange gehofft, dass es zwischen Ashton und mir so sein würde. Alles war so wundervoll, solange er mir den Hof machte. Und in der ersten Zeit unserer Ehe waren wir nahezu unzertrennlich. Er sprach aus, was ich dachte, und ich …“ Ihre Stimme verklang. Es war offensichtlich, dass Mairi in Gedanken weit fort war.
Plötzlich jedoch hob sie den Kopf und schaute Chloe fest in die Augen. „Die goldenen Zeiten vergingen. Und jetzt …“ Sie zuckte die Achseln. „Was kann ein Paar, das sich fremd geworden ist, Ihrer Meinung nach tun, um wieder zusammenzufinden, Miss Hardwick?“
„Meiner Meinung nach?“, wiederholte sie hilflos.
„Ja. In jedem seiner Briefe hat mein Bruder Ihre Klugheit gelobt und Ihr Talent, Probleme zu lösen. Er hält Sie für eine große Menschenkennerin. Deshalb hoffe ich, dass Sie mir helfen können.“
Sie errötete. Es war falsch, sich in die Privatangelegenheiten anderer Menschen zu mischen. Es war immer falsch! Aber die Countess sah so traurig aus …
„Er fehlt Ihnen“, stellte sie fest. „Und ich bin sicher, dass Sie ihm ebenfalls fehlen. Vielleicht wäre es gut, ihn daran zu erinnern, wie nah Sie einander einst waren.“
Lady Ashton hob die Augenbrauen.
„Ich dachte an etwas, das niemand außer Ihnen beiden weiß.“
„Ein Geheimnis?“
„Etwas Ähnliches. Es muss doch etwas geben, dessen Bedeutung niemand außer Ihnen und Ihrem Gatten versteht.“
Es wurde still im Raum.
Nach einer Weile beschloss Chloe zu gehen. Doch da sprang die Countess auf und rief: „Ich habe die Lösung gefunden! Ja, das ist es, was wir brauchen. Miss Hardwick, Sie sind brillant!“
„Es freut mich, dass ich Ihnen helfen konnte.“ Lächelnd wandte sie sich zur Tür.
„Bitte, bleiben Sie noch! Ich verspreche Ihnen, dass mein Bruder Sie nicht tadeln wird. Vermutlich sehen wir ihn sowieso erst beim Dinner. Und wenn wir ihm dann als Verbündete gegenübertreten, hat er keine Chance.“
„Beim Dinner?“
„Ja. Wir erwarten den Pfarrer und seine Gattin sowie Sir Thomas.“
„Wie Sie wissen, nehme ich im Allgemeinen die Mahlzeiten in meinem Zimmer ein. Manchmal esse ich gemeinsam mit der Haushälterin. Aber noch nie …“
„Höchste Zeit, das zu ändern!“, unterbrach die Countess sie. „Miss
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