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Ein Lord entdeckt die Liebe

Ein Lord entdeckt die Liebe

Titel: Ein Lord entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deb Marlowe
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etwas ganz Neues ausprobieren.
    „Auf Wiedersehen, Miss Hardwick“, sagte Madame Hobert.
    Da fasste Chloe sich ein Herz und sprudelte heraus: „Madame, ich kenne mich mit dem Backen nicht aus. Aber ich lerne schnell und habe geschickte Hände. Darf ich Ihnen vielleicht ein wenig helfen?“
    Lachend wandte Madame Hobert sich zum Ausgang und hielt Chloe die Tür auf.
    Doch sie rührte sich nicht vom Fleck.
    Die Konditorin sah sie überrascht an. „Ihr Angebot ist ernst gemeint! Wie nett! Aber warum …“
    „Ich …“, stammelte Chloe. „Um ehrlich zu sein, Madame: Ich habe feststellen müssen, dass ich mich selbst nicht sehr gut kenne. Ich würde gern mehr über mich herausfinden. Zum Beispiel, ob es mir Freude macht, in einer Konditorei zu arbeiten.“
    „Sie überlegen, Zuckerbäckerin zu werden?“
    „Nein.“ Chloe schüttelte den Kopf. „Ich denke eher, dass ich vielleicht eine gute Geschäftsfrau werden könnte. So wie Sie. Ich hatte gehofft, ich könnte Ihnen ein paar Fragen stellen, während ich Ihnen in der Backstube zur Hand gehe.“
    „Ah …“ Madame Hobert dachte einen Moment lang nach und nickte dann. „Legen Sie Ihren Hut ab und ziehen Sie Ihr Jäckchen aus. Ich gebe Ihnen eine Schürze.“
    Drei Stunden später fühlte Chloe sich erschöpft, doch Madame Hobert hatte eine Menge Fragen beantwortet.
    „Nun?“ Die Augen der Französin blitzten amüsiert. „Haben Sie erfahren, was Sie wissen wollten, Miss Hardwick? Sind Sie zufrieden?“
    Chloe leckte sich etwas Cremefüllung von den Fingern und meinte lächelnd: „Ich habe viel gelernt und bin nun rechtschaffen müde. Außerdem habe ich das Gefühl, überall klebrig zu sein.“ Sie schaute an sich hinunter. Wie gut, dass die Schürze ihr Kleid vor Flecken geschützt hatte! „Ich denke, ich wäre durchaus in der Lage, ein Geschäft erfolgreich zu führen – vorausgesetzt, ich finde etwas, von dem ich ebenso begeistert bin wie Sie von der Konditorkunst.“
    Eine der Angestellten, die bisher kaum etwas gesagt hatte, erklärte, sie sei schon immer beeindruckt davon gewesen, wie gut Erfahrung und Leidenschaft sich bei Madame ergänzten.
    Einen Moment lang wurde es ganz still im Raum. Dann brach Chloe in lautes Lachen aus. Gleich darauf fielen die anderen ein.
    Das erfolgreiche Zusammenspiel von Erfahrung und Leidenschaft – wahrhaftig!
    Als sich schließlich alle wieder beruhigt hatten, bemerkte Chloe aus den Augenwinkeln eine schattenhafte Gestalt, die wartend an der Tür stand. Ein Mann, ein später Kunde wohl.
    „Monsieur!“ Auch Madame Hobert hatte ihn entdeckt. „Bon soir. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass wir bereits geschlossen haben.“
    Chloe wischte sich die Hände an der Schürze ab und sah sich suchend nach ihrem Spenzer-Jäckchen um.
    Plötzlich schien die Zeit stehenzubleiben. Chloe spürte, wie ihr Herzschlag aussetzte. Ihre Knie wurden weich. Gleichzeitig stieg ihr das Blut in die Wangen. Ihr wurde heiß und gleich darauf schrecklich kalt. Dann endlich begann ihr Herz wieder zu schlagen, und irgendetwas ganz tief in ihrem Inneren regte sich. Der letzte Rest einer fast verwelkten Hoffnung erwachte zu neuem Leben.
    Chloe straffte die Schultern und hob den Kopf. Mutig erwiderte sie den stürmischen Blick des Marauding Marquess.

5. KAPITEL
    E in Jahr lang oder länger, erinnerte Braedon sich, war es ganz einfach gewesen, Hardwick zu finden. Oft hatte er nur an sie denken müssen, damit sie auftauchte. Sie schien zu spüren, wenn er etwas von ihr wollte, und erschien, ohne dass er sich auf die Suche nach ihr machen musste. Und wenn er sie doch einmal suchte, wusste er genau, wo sie sich wahrscheinlich aufhielt: entweder im neuen Ausstellungsraum oder in der Werkstatt, also genau da, wo er sie am dringendsten brauchte.
    Diese Zeiten waren vorbei.
    Schlimm genug, dass er sie nicht daran hatte hindern können, seine Schwester zu begleiten. Um mit Chloe zu sprechen, hatte er ihr nach London folgen müssen. Doch dann hatte er sie nicht am Cavendish Square im Stadtpalais der Ashtons angetroffen. Nein, er hatte die halbe Stadt nach ihr absuchen müssen, um sie endlich in einer Konditorei zu entdecken, wo sie – wie die Mehlspuren auf ihrem Gesicht verrieten – anscheinend Bäckerin gespielt hatte.
    Jetzt baute sich auch noch die Besitzerin des Le Cynge vor ihm auf. Eine Französin offenbar, die erregt auf ihn einredete und ihre Worte mit weit ausholenden Gesten unterstrich. Dennoch verstand er so gut wie nichts. Zu sehr war

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