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Ein Lord entdeckt die Liebe

Ein Lord entdeckt die Liebe

Titel: Ein Lord entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deb Marlowe
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wolln.“ Ihre Worte hörten sich grausam an, aber was sie tat, war fürsorglich. Sie beugte sich zu dem Kind hinab, lächelte es an und sagte: „Vergiss deine Manieren nich. Un sei dem Marquess eine Hilfe. Mach ihm kein Ärger. Ich weiß, du bis ein guter Junge.“
    Sein schmales Gesicht wirkte wie versteinert. Aber er nickte gehorsam.
    Mrs Nichols zog ihn kurz an sich, warf dem Marquess einen letzten Blick zu und strebte zur Tür.
    „Mylord?“ Dobbs konnte sein Entsetzen nicht verbergen – was Braedon gut verstand.
    Der Junge stand still. Offenbar war er bereit, eine weitere eingehende Musterung über sich ergehen zu lassen. Sein Blick war ruhig, ein wenig ängstlich vielleicht, so ganz anders als Connors. Dennoch weckte der Anblick des Kindes Hunderte von schrecklichen Erinnerungen. Braedon zwang sich, an etwas anderes zu denken. Wichtig war jetzt nicht die Vergangenheit, sondern die Gegenwart.
    „Dobbs, sorgen Sie dafür, dass Mrs Nichols für ihre Mühen entschädigt wird.“
    Die Frau, die bereits die Klinke der Haustür in der Hand hielt, blieb stehen, drehte sich um und wartete.
    „Einen Moment noch!“, meinte der Marquess. „Dobbs wird sich gleich um Sie kümmern.“ Er wandte sich dem Jungen zu. „Wie heißt du?“
    „Rob.“
    „Lass dir von Dobbs zeigen, wo die Küche ist, Rob. Du bist bestimmt hungrig.“
    „Un dann?“ Als er so entschlossen das Kinn vorstreckte, war die Ähnlichkeit mit Connor noch größer.
    „Dann werden wir uns etwas einfallen lassen. Erst mal bleibst du hier.“ Braedon nickte ihm zu.
    Dobbs starrte ihn fassungslos an. Aber er achtete nicht darauf. Er verspürte nur einen Wunsch: Er wollte allein sein. Seit einer halben Ewigkeit hatte er keinen Tag erlebt, an dem so viele unerwünschte Gefühle über ihn hereingebrochen waren. Er musste sie überwinden, musste jene Leere zurückgewinnen, die dafür sorgte, dass er weder Angst noch Schmerz spürte. Sobald er in seinem Zimmer war, würde er sich auf dieses Ziel konzentrieren.
    Mit großen Schritten ging er zur Treppe.

7. KAPITEL
    I rgendjemand beobachtete ihn.
    Braedon spürte es ganz deutlich, als er seinen Mantel anzog. Er griff nach den Handschuhen und schaute aus den Augenwinkeln zur Treppe. Ah, hinter dem Geländer im ersten Stock entdeckte er eine kleine zusammengekauerte Gestalt.
    Rob!
    Die Anwesenheit des Jungen störte ihn nicht mehr. Im Gegenteil. In der Nacht war ihm klar geworden, dass es durchaus kein Unglück war, Connors Sohn kennengelernt zu haben. Die Beschäftigung mit Rob mochte sogar hilfreich sein.
    Er wusste nur zu gut, wie unausgeglichen er in letzter Zeit gewesen war. Es war Hardwicks Anblick gewesen, der ihn aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Hardwicks Anblick an jenem Abend in Denning Castle, an dem sie in jenem aquamarinblauen Kleid in den Raum getreten war. Sie hatte so erstaunlich weiblich, so überraschend attraktiv ausgesehen. So … liebenswert.
    Nun, inzwischen hatte er eingesehen, dass es lächerlich war, sich derart von Hardwicks äußerlicher Verwandlung beeindrucken zu lassen. Denn was hatte sich tatsächlich verändert? Nicht sehr viel! Jedenfalls kaum etwas von Bedeutung. Hardwick war hübscher als erwartet. Gut.
    Schließlich war er ein Mann, der viel Erfahrung mit hübschen jungen Frauen hatte. Er wusste genau, wie man sie behandeln musste. Und er wusste genau, wie er sich Hardwick gegenüber verhalten musste. Er würde sich ihrer Hilfe versichern und sie ansonsten auf Distanz halten. Monatelang hatten sie beide in Denning Castle gelebt. Sie hatten viel Zeit miteinander verbracht. Trotzdem war es ihm immer gelungen, ihr gegenüber kühl und reserviert aufzutreten. Damals hatte er nichts von sich preisgegeben. Er würde es auch in Zukunft nicht tun.
    Zu dieser Erkenntnis war er vor allem deshalb gelangt, weil Robs Auftauchen ihm einen gesunden Schock versetzt hatte. Die Tatsache, dass Connor einen Sohn hatte, hatte ihn wachgerüttelt und daran erinnert, wer er war.
    „Sie müssen in den nächsten Tagen der Post besondere Aufmerksamkeit schenken, Dobbs“, sagte er zu seinem Butler. „Ich erwarte wichtige Nachrichten. Ich habe jeden der Verwalter meiner sechs Landsitze angeschrieben.“
    „Sieben, wenn Sie den Jagdsitz mitrechnen, Euer Lordschaft“, murmelte der alte Mann.
    Braedon schmunzelte, wurde aber gleich wieder ernst. „Irgendwo auf einem der sechs großen Güter wird es gewiss eine nette Familie geben, die bereit ist, den Jungen aufzunehmen.“ Er wandte sich zur

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