Ein Lord entdeckt die Liebe
treten. „Ich möchte Sie mit Signor Pisano bekannt machen. Er ist der einzige Mensch, den ich kenne, der sich mit alten Waffen noch besser auskennt als Sie.“
Der Marquess ließ sich Zeit. Sein Blick wanderte über die verschiedensten Waffen, die in den Regalen und Schaukästen lagen. Auch alte Münzen und Ähnliches gab es. Doch das interessierte ihn nicht. Endlich sagte er: „Ich bin beeindruckt, Signore. Sie hüten hier eine Menge Schätze.“
Fassungslos stellte Chloe fest, dass Signor Pisano sich über die Schmeichelei zu freuen schien.
„Man könnte fast meinen, dies sei ein Museum und kein Geschäft.“
„Tatsächlich“, erklärte Chloe, „war Signor Pisano einst der Direktor eines wunderschönen Museums in Padua.“
„Si.“ Der Italiener nickte eifrig. Dann seufzte er. „Das war, ehe Napoleons Truppen alles zerstörten oder raubten.“
„Und wie haben Sie Hardwick kennengelernt?“
Rasch sagte Chloe: „Signor Pisano war mit meinem Vater befreundet.“
„Mit deinem Vater, deiner Mutter und deinem Stiefvater“, korrigierte der alte Mann. „Und keiner der drei wäre damit einverstanden, dass du für ihn arbeitest. Cara mia, du bist ein so kluges und liebes Mädchen. Hör auf, dein Leben zu vergeuden. Such dir einen Mann, und gründe eine Familie. Ich möchte deine Kinder auf den Knien schaukeln, ehe ich das Zeitliche segne.“
Chloe protestierte: „Bitte, Signore! Wir wollen nicht schon wieder darüber streiten!“
Er zuckte mit den Schultern. „Ach, Liebes, denkst du, ich wüsste nicht, warum du hier bist? Und warum du ihn mitgebracht hast?“ Er verdrehte die Augen, richtete den Blick dann auf den Marquess und erklärte: „Sie werden einem alten Mann verzeihen, wenn er ehrlich ist. Ich freue mich immer, Chloe zu sehen. Sie jedoch sind mir nicht willkommen.“
„Ich verzeihe Ihnen, wenn Sie mir erklären, was Sie gegen mich haben.“
„Ich habe mir bisher alle Mühe gegeben, mich in diese Geschichte nicht einzumischen. Aber allein die Tatsache, dass Sie meinen Laden betreten haben, wird für Gerede sorgen. Und schon ist es mit meinem Frieden vorbei.“
„Ich verstehe nicht“, murmelte Braedon.
Und Chloe meinte: „Wir sollten uns setzen, damit Sie uns alles in Ruhe erklären können, Signore.“
„Bitte!“ Pisano wies auf eine Gruppe von Stühlen. Und als alle Platz genommen hatten, fuhr er fort: „Was soll ich erklären? Jeder weiß doch, wie verrückt die Sammler nach dieser verfluchten Waffe sind. Wohin man sich auch wendet: Alle reden nur über Skandas Speer. Sie sind auch auf der Suche danach, Mylord.“
Braedon nickte.
„Dann lassen Sie sich eins sagen: Sie sind vielleicht ein guter Spürhund. Aber andere mit noch mehr Geld und mehr Einfluss sind auf der gleichen Fährte wie Sie. Ich fürchte, es wird kein fairer Wettstreit werden. Deshalb möchte ich … Also, ich möchte nicht mit Ihnen in einem Atemzug genannt werden, wenn es um diese Angelegenheit geht.“
Der Marquess wollte etwas erwidern, doch Pisano bedeutete ihm mit einer ungeduldigen Geste zu schweigen. „Um Chloes willen werde ich Sie nicht aus meinem Laden werfen. Aber ich will auf keinen Fall, dass man Sie bei mir sieht. Gehen wir also nach dort.“ Er wies auf einen Schrank, der als Raumteiler genutzt wurde.
Chloe erhob sich und verschwand hinter dem Möbelstück. Pisano schaute Marland auffordernd an. Und nach kurzem Zögern nickte Braedon.
„Sie wissen natürlich, Mylord“, erklärte Signor Pisano, als sie sich alle drei hinter dem Schrank zusammendrängten, „dass Sie viele Sammler gegen sich aufgebracht haben, indem Sie ihnen wertvolle Objekte vor der Nase wegschnappten. Daher ist nicht davon auszugehen, dass irgendwer Sie bei Ihrer Suche nach Skandas Speer unterstützen wird.“
„Nun …“ Braedon warf Chloe einen fragenden Blick zu.
„Ich fürchte, Signor Pisano hat recht. Wahrscheinlich ist es tatsächlich am klügsten, unser Treffen geheim zu halten. Seine Kunden könnten ihm den Kontakt zu Ihnen übelnehmen.“
„Dann muss ich dafür sorgen, dass mein Phaeton nicht vor der Tür steht. Mein Pferdeknecht soll ihn nach Hause kutschieren. Vorausgesetzt, Sie haben nichts dagegen, nachher zu Fuß zu gehen, Miss Hardwick.“
„Dazu bin ich gern bereit.“
„Gut.“ Braedon verschwand, kam jedoch gleich darauf zurück.
Hinter dem Schrank drängte Signor Pisano ihn in die hinterste Ecke. „Sie sind viel zu groß“, schimpfte er. „Was hat man Ihnen als Kind bloß zu essen
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