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Ein Lord entdeckt die Liebe

Ein Lord entdeckt die Liebe

Titel: Ein Lord entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deb Marlowe
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kurzes „Ja, Signor“ zu, fasste nach Marlands Arm und zog ihn rasch hinter den Vorhang, der den Laden vom Hinterzimmer trennte.
    Der Gehrock des Marquess war aus einem weichen Material genäht, doch die Muskeln darunter fühlten sich so hart an, dass Chloe erschauerte.
    Da hatte Marland sich auch schon losgerissen und begann, in dem kleinen Raum auf und ab zu schreiten wie ein gereizter Tiger im Käfig.
    Chloe, deren Herz raste, runzelte die Stirn und bemühte sich zu verstehen, was im Verkaufsraum gesprochen wurde. Doch sie war zu aufgeregt. „Sollen wir durch die Hintertür hinausschlüpfen?“, fragte sie schließlich.

8. KAPITEL
    S elten war Braedon so zornig gewesen. Vergessen war jeder Ehrgeiz, sich abgeklärt und desinteressiert zu geben. Hier ging es um den Speer, der ihm zustand. Dass ausgerechnet Laxton die Waffe an sich bringen wollte, empfand er als eine Unverschämtheit, eine Beleidigung, die sein Blut zum Kochen brachte.
    Erstaunlicherweise freute er sich darüber, so emotional zu reagieren. Diese Gefühle waren eine willkommene Abwechslung zu jenen, die Hardwick in ihm weckte. Hardwick, die er wieder einmal von einer neuen Seite kennengelernt hatte. Nie zuvor hatte er erlebt, dass sie so heftig errötet war, wie bei Signor Pisanos Hinweis, sie solle heiraten und Kinder in die Welt setzen.
    Kinder. Hardwick. Passte das zusammen?
    Nun, immerhin war es leicht, sich vorzustellen, wie diese Kinder entstanden. Die Vorstellung ließ sein Herz rasen, und ein bestimmter Teil seines Körpers hatte beinahe beschämend heftig reagiert. „Seine“ unauffällige Hardwick hatte sich – so unglaublich das auch schien – in eine überaus reizvolle Frau verwandelt, mit weichen weiblichen Kurven, einem verführerischen Lächeln und wunderschönem dunklen Haar. Warum, zum Teufel, hatte sie all das monatelang vor ihm versteckt?
    Enttäuscht, gekränkt und zugleich wütend begann er, mit großen Schritten auf und ab zu schreiten wie ein Tiger im Käfig.
    „Sollen wir durch die Hintertür hinausschlüpfen?“, fragte Hardwick ihn leise.
    Er zuckte zusammen, fuhr herum und bemühte sich um einen gefassten Ton. „Ich hatte den Eindruck, Signor Pisano könnte uns noch einiges über den Speer erzählen. Glauben Sie das nicht auch?“
    „Doch.“
    „Dann bleiben wir. Ich möchte Ihren alten Freund nicht in Schwierigkeiten bringen. Aber wir müssen jedem noch so kleinen Hinweis nachgehen. Es ist mir egal, ob Laxton und hundert andere den Speer ebenfalls in ihren Besitz bringen wollen. Ich muss ihn haben.“
    „Warum?“
    Sein Atem beschleunigte sich. Hardwicks Frage verwirrte ihn. Und er war es leid, immer wieder von Hardwick verwirrt zu werden. „Weil nur er die Sammlung vervollständigen kann.“
    „Ja, das haben Sie schon gesagt. Trotzdem verstehe ich nicht, warum ausgerechnet dem Speer diese Rolle zukommt.“
    Er ballte die Hände zu Fäusten und stand ganz starr. Andernfalls hätte er wohl zu zittern begonnen, so verärgert war er darüber, dass sie sich mit seiner Antwort nicht zufriedengab. Wenn er doch nur ein Ventil für seine Wut gehabt hätte! Jemanden, mit dem er fechten konnte, zum Beispiel! „Darüber möchte ich lieber nicht sprechen“, stieß er hervor. „Es handelt sich um eine … eine Familienangelegenheit.“
    „Aha.“ Sie wandte ihre Aufmerksamkeit dem Arbeitstisch zu, der in der Nähe des Fensters stand. Während sie die Materialien musterte, die dort lagen, stellte sie fest: „Es ist merkwürdig, wie sehr wir von unserer jeweiligen Familie geprägt sind. Meine Angehörigen sind tot, aber als sie noch lebten, habe ich mir immer gewünscht, in ihrer Nähe zu sein. Ihre sind ebenfalls tot, Sie hingegen versuchen noch immer, vor ihnen zu fliehen.“
    Er starrte sie an. Nun war also eingetreten, was er am meisten gefürchtet hatte. Deshalb hatte er so lange gezögert, sie um Hilfe zu bitten. Wie einfach war doch alles gewesen, als sie noch gegen Bezahlung für ihn gearbeitet hatte! Damals hatte sie keine Fragen gestellt und ihn nicht mit Überlegungen zu seinem Verhalten belästigt. Wenn diese Überlegungen wenigstens nicht so zutreffend gewesen wären!
    Chloe stand so still, dass er einen Moment lang dachte, sie sei völlig in den Anblick der Miniaturgemälde versunken, die neben anderen Dingen auf dem Tisch lagen. Sie alle zeigten ein einzelnes Auge. Es war das des oder der Geliebten, wie Braedon wusste. Vor ein paar Jahren waren diese Miniaturen sehr beliebt gewesen.
    „Hören Sie!“,

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