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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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mich mitgehen lässt.«
    »Das ist ein bisschen wie in einem Kriminalstück, nicht wahr, Caroline?«
    »Ein Kriminalstück?«
    »Ja, ein Kriminalstück. Du weißt schon – etwas Rätselhaftes. Etwas Böses und Geheimnisvolles und unheimlich Spannendes!«
    »Und ein Kriminalstück ist etwas Gutes?«
    »Es ist so unglaublich gut, Caro. Hast du noch nie einen Roman mit rachelüsternen Geistern gelesen, mit wahnsinnigen Männern in Kerkern, rätselhaften Zimmern mit Geheimgängen hinter Wandvertäfelungen, vergiftetem Wein, schaurigen Familienflüchen und kalten Grabeshänden, die um Mitternacht durch die Bettvorhänge greifen?«
    Lady Caroline machte ein entsetztes Gesicht und blickte sich zu ihren Zofen um, die ihnen folgten. »Nein, ganz gewiss nicht. Mama würde niemals billigen, dass ich so etwas Kühnes lese!«
    Charlotte zuckte mit den Achseln. »Dein Pech, Caro.«
    »Aber dieses Kriminalstück, das wir im Park zu sehen bekommen – darin kommen doch hoffentlich keine Grabeshände vor?«
    »Du bist doch wirklich ein kleiner Dussel, Caro.«
    »Ein Dussel?«
    »Ach, egal. Komm einfach mit. Ich verspreche dir, du wirst viel Spaß haben.«
    »Mit dem Kriminalstück? Oder dem Hyde Park?«
    »Oh Heilige, bewahret mich vor Dusseln.«
    Gillian schlüpfte in die Ställe und blickte sich vorsichtig um. Die Stalljungen und Knechte waren beim Tee. Ausgezeichnet. Sie brauchte nicht lange, um Ophelia zu satteln, und auch nicht viel länger, um sie zu überzeugen, stehenzubleiben, während sie auf die Aufstiegshilfe kletterte, doch im Großen und Ganzen hatte sie das Gefühl, noch gut in der Zeit zu liegen, als sie ihre Stute Richtung Hyde Park lenkte. Sie hoffte wirklich, dass sie sich auf Charlottes grenzenlose Neugier verlassen konnte, die sie veranlassen würde, Zeugin der Szene zwischen ihr und Lord Carlisle zu werden. Damen, das wusste sie, ritten niemals ohne einen Knecht los, und so war ihr mehr als ein bisschen mulmig, die schottische Kanaille allein zu treffen. Obwohl, wenn stimmte, was in der von Charlotte beigefügten Nachricht stand, hätte sie ihm einiges zu sagen, und zwar lieber unter vier Augen.
    »He, ist das nicht Lady Weston?«
    »Was? Wo?«
    »Da, sie reitet auf ihrer weißen Stute weg.«
    »Verflucht noch mal, das isse! Hol Johnson. Seine Lordschaft wird uns lebendig häut’n, wenn wir se ohne Schutz weglass’n.«
    »Lord Carlisle!«
    »Ah, Lady Weston. Ich war mir nicht sicher, ob Sie meiner Einladung folgen würden. Keine Lakaien? Kein Crotch? Keine Hunde oder Cousinen oder sonst eine Armee von Aufpassern, ohne die Sie nie das Haus zu verlassen scheinen?«
    »Nein, Mylord, ich bin allein gekommen, aber ich möchte nicht versäumen zu erwähnen, dass ich gegen den ausdrücklichen Wunsch meines Mannes hier bin und daher so schnell wie möglich hören möchte, was Sie mir zu sagen haben.«
    Der Earl verneigte sich leicht und bot ihr seinen Arm an. »Ihr Brief war recht interessant, Mylord. Sie sagen, dass Sie die Wahrheit über die Geschehnisse der Nacht, in der die vorherige Lady Weston starb, kennen, obwohl die kurze Zusammenfassung der Ereignisse keinen Sinn ergibt.«
    »Inwiefern ergeben sie keinen Sinn?«
    »Ganz einfach, Mylord, mein Ehemann ist nicht schuld am Tod seiner ersten Frau.«
    Carlisle schnaubte. »Sie beurteilen das Ganze mit dem sanften Herzen einer Frau, meine Liebe. Ich versichere Ihnen, wenn Sie die Dinge unvoreingenommen betrachten würden, kämen Sie zu einem anderen Ergebnis.«
    »Unvoreingenommen? So wie Sie?«
    »Wenn Sie so wollen, ja. Ich bin für meine Glaubhaftigkeit und neutrale Meinung allseits bekannt.«
    »Außer, wenn es um Lady Weston geht.«
    Carlisle sah sie kurz aus den Augenwinkeln an, sagte aber nichts. Gillian war der Meinung, dass das Wortgefecht jetzt lange genug gedauert hatte. Sie blieb stehen und wandte sich dem Earl zu.
    »Mylord, welche Beziehung hatten Sie zu Lady Weston?«
    Carlisle blinzelte in den Himmel, wo sich zwei Raben um einen Futterbrocken stritten. »Sie war meine Freundin.«
    »Und Geliebte?«
    »Und Geliebte.« Er blickte in ihre grünen Augen und fand keine Missbilligung, sondern nur Neugier und ein bisschen Mitleid. Eine Haarsträhne wehte über ihre Wange; er streckte die Hand aus und strich sie ihr zärtlich zurück. »Sie war so wunderschön, als wäre eine der Eisheiligen auf die Erde hinabgestiegen.«
    »Sie haben sie geliebt?«
    Carlisle legte seine Hand an Gillians Rücken und führte sie sanft weiter. »Er hat sie ermordet, Mylady.

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