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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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missbrauchen, nur um mich damit zu treffen.«
    Rosse blickte gequält, doch nicht so sehr, wie Noble sich fühlte. Das schwarze Ungeheuer, das einst so sehr in ihm gewütet hatte, war zurück, aber diesmal hatte es ein Ziel, eine Daseinsberechtigung, und die lautete Rache. »Ihre Seele soll auf immer in der Hölle schmoren! Wie konnte sie ihm das nur antun? Er war doch noch ein kleiner Junge.«
    »Ich bin sicher, dass sie dort bereits schmort«, erwiderte Rosse und dachte bei sich, wenn jemand die ewige Verdammnis verdiente, dann die verstorbene Countess von Weston. »Hat er … hat Nick das alles begriffen?«
    »Gott sei Dank nein«, antwortete Noble und fühlte sich plötzlich erschöpft. Ausgelaugt, völlig erschlagen, wie ein schlaffer, alter Waschlappen. »Er versteht es nicht, und Gillian gibt ihr Bestes, damit er alles vergisst, aber ich bezweifle, dass er das jemals kann. Mein Gott, Harry, der Mann wollte ihn …« Der Gedanke war zu abstoßend, um ihn in Worte zu fassen.
    Rosse bemerkte die Tränen in den Augen seines Freundes und spürte, wie sich ein Kloß in seiner Kehle bildete. »Was kann ich tun, Noble?«
    »Wir müssen herausfinden, wer der andere Mann war. Derjenige, der sich in dieser abartigen Art und Weise mit Elizabeth vergnügte.« Noble starrte einen Moment lang aus dem Fenster. »Sie hatte so viele Liebhaber, Harry, wo soll ich nur anfangen zu suchen?«
    »Konnte Nick den Mann beschreiben?«
    »Nicht so genau – ein Mann mittleren Alters, keine auffälligen Merkmale, braune Haare, dunkle Augen – eine Beschreibung, die auf die Hälfte der männlichen Mitglieder unserer erlauchten Gesellschaft zutrifft.«
    »Vielleicht, wenn ich ihm mal ein paar Fragen stellen …«
    Noble schüttelte energisch den Kopf. »Nein. Ich lasse ihn diese Nacht nicht noch einmal durchleben. Wir müssen dieses Schwein finden, ohne Nick damit zu belasten. Gillian ist mit ihm in den Zoo gegangen, um sich die Oktopanten anzusehen.«
    Rosse blickte ihn verdutzt an. »Um sich was anzusehen?«
    »Oktopoden.«
    »Ich dachte, du hättest gerade … ach, egal, ist nicht so wichtig. Können sie denn gefahrlos das Haus verlassen?«
    »Gillian meinte, es wäre besser für ihn, ein bisschen herauszukommen. Ich habe sie natürlich nicht allein gehen lassen; sie hat alle fünf Bow Street Runners bei sich.« Ein Lächeln erhellte kurz Nobles Gesicht, als er daran dachte, wie vehement sie dagegen protestiert hatte, alle fünf mitzunehmen. »Weißt du eigentlich, dass sie zwei dieser Männer zu meinem Schutz angefordert hat? Mit deinen beiden macht das dann zusammen sieben. Es ist ein Wunder, dass die Diebe und Mörder dieser Stadt noch nicht überhandgenommen haben.«
    Rosse knurrte und zupfte weiter an seiner Lippe, während er über Wege einer schonenden Befragung Nicks nachsann und sie wieder verwarf. »Bei
White’s
dürfte dir keine Gefahr drohen. Es mag dir vielleicht nicht gefallen, Noble – ich weiß, dass du Gerechtigkeit für deinen Jungen willst –, aber ich glaube, dass wir zunächst das erste Problem lösen sollten, ehe wir uns einem fünf Jahre alten widmen.«
    Noble blickte mürrisch, und Harry brauchte den ganzen Weg bis zu
White’s
, um ihn zu überzeugen, wie dumm es wäre, wenn sie ihre Aufmerksamkeit und Kräfte jetzt teilen würden. »Immerhin«, betonte er, während sie Hut und Stock abgaben, »verlierst du Carlisle als deinen Hauptverdächtigen, sollte Nick recht haben und da noch ein zweiter Mann gewesen sein. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass dieser Mann hinter den Angriffen auf dich und die Drohungen gegen deine Frau steckt, und nicht Carlisle.«
    »Er hat versucht, Gillian weiszumachen, dass ich ein Unmensch bin«, ärgerte Noble sich. Er würde es hassen, seinen Verdacht gegen McGregor fallen lassen zu müssen, doch er musste zugeben, dass es von Tag zu Tag unwahrscheinlicher erschien, dass er der Bösewicht war.
    »Er hat versucht, sie vor dem zu warnen, was er als dein launisches Temperament ansieht. Gillian hat mir gestern Abend erzählt, dass er glaubt, du hättest Elizabeth grausam ermordet und würdest ihr nun dasselbe Schicksal zukommen lassen.«
    Noble sah ihn erschrocken an. »Bei Gott, ich knöpfe mir diesen … sie hat ihm doch nicht geglaubt, oder?«
    Rosse nickte einem Bekannten zu und stellte, während er auf seine stille Lieblingsecke zusteuerte, erleichtert fest, dass niemand seinen Freund schnitt. »Nein, natürlich nicht, aber sie hat darauf hingewiesen, dass er das alles

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