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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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auf Zehenspitzen die Treppe erklommen.
    »Was zum … autsch … Teufel!« Das wütende Fauchen einer Katze erhob sich, als Gillian begann, einen komplizierten Tanz aufzuführen, um nicht auf das kleine schwarze Tier zu treten, das seine Krallen in ihren Knöchel geschlagen hatte.
    Nick packte seine Stiefmutter an der Jacke und zerrte sie von den Stufen weg, während sie ihren Knöchel aus den Klauen der Katze befreite.
    »Tut mir leid, Mieze, dass ich dich übersehen habe, aber der Treppenabsatz ist nun wirklich nicht der beste Platz zum Schlafen.« Die Katze bedachte Gillian mit einem streitlustigen Blick und stolzierte mit einem hochmütigen Schlag ihres malträtierten Schwanzes die Treppe hinunter.
    Gillian und Nick lächelten sich an, doch ihr Lächeln erstarb, als das Klopfen an Vehemenz zuzunehmen schien.
    »Es kommt aus der ersten Etage, glaube ich«, flüsterte Gillian, nachdem sie dem rhythmischen Geräusch einen Augenblick lang gelauscht hatte. Offensichtlich rührte es nicht von einem losen Fensterladen her, der im Wind klapperte. Kein Zweifel, da oben war irgendetwas oder irgendjemand, der dieses Geräusch erzeugte.
    »Vielleicht ist es ja eine andere Katze, die in einem Schrank festsitzt«, versuchte sie, sich Mut zu machen und gleichzeitig die Nerven zu beruhigen, als sie die nächste Treppe erklommen. Nick machte nicht den Eindruck, diese Erklärung zu unterstützen – von der sie offen gestanden selbst nicht überzeugt war. »Bleib hinter mir, Nick.«
    Die beiden blickten in den dunklen Flur vor ihnen. Die Geräusche kamen ganz eindeutig aus einem Zimmer zu ihrer Rechten, einem Schlafzimmer, wie sie vermutete. Gillian nestelte nervös an der Tasche der Jacke des Hausknechts herum, ehe sie Nick hinter sich schob, tief Luft holte und dann in den Flur trat.
    »Ich möchte, dass du den Kutscher holst, wenn es Schwierigkeiten gibt«, flüsterte sie ihm über die Schulter zu. »Sag ihm, er soll einen Wachmann mitbringen.«
    Der Junge nickte, dann zeigte er auf die geschlossene Tür vor ihnen. Die Klopfgeräusche kamen eindeutig aus dem Zimmer dahinter.
    Gillians Mund war wie ausgetrocknet, als sie die Hand vorstreckte, um die Tür zu öffnen. Was nur erzeugte dieses schrecklich dumpfe Pochen? Eine Leiche, die am Dachbalken baumelte und gegen die Wand schlug? Ein gefährliches Biest, das sich losgerissen hatte und alles attackierte, was ihm vor seine seibernden Lefzen kam? Ein grässlich entstelltes Wesen – viel zu abscheulich, um hinausgelassen zu werden –, das seinen beinlosen Torso auf grotesk verdrehten Armen fortbewegte?
    Fast ohnmächtig vor Angst vor dem, was sie in dem Zimmer erwartete, blickte Gillian sich kurz zu Nick um, der einige Schritte hinter ihr stand, dann erhob sie den Kerzenleuchter und stieß die Tür auf.
    »Oh mein Gott!«, schrie sie und starrte auf das grässliche Bild, das sich ihr bot. Es war furchtbar! Entsetzlich! Das Ganze war so abscheulich, dass sie eine Gänsehaut bekam.
    Ihr Ehemann! Nackt. Arme und Beine gespreizt. An die Bettpfosten gefesselt. Und sein Gesichtsausdruck verriet, dass er dem Erstbesten, der in seine Nähe kam, den Hals umdrehen würde.
    »Noble! Was um alles in der Welt machst du da? Soll das irgendein seltsames Spiel sein? Meine Tante hat mir gesagt, dass manche Männer Freude an derben Liebesspielen haben, aber von dir, werter Gatte, hätte ich das nicht gedacht.«
    Er war nicht nur gefesselt, sondern auch geknebelt worden, ein Umstand, über den Gillian einen Moment lang sehr froh war, da sein Blick so viel Gift versprühte, dass es gereicht hätte, einen Elefanten zu töten.
    Mit einem Ausdruck größter Verwunderung auf seinem jungen Gesicht spähte Nick von der Tür aus ins Zimmer. Gillian ging rasch zum Bett, wobei sie den eisigen Blick ihres wütenden Mannes mied.
    »Darf ich dein Schweigen so auslegen, dass du diese … hm … Stellung nicht freiwillig eingenommen hast?«
    Noble warf den Kopf zurück gegen die Stirnwand des Bettes hinter ihm.
    »Darf ich annehmen, dass einmal Klopfen Nein bedeutet?«
    Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Sie ließ den Blick über seine nackte Gestalt wandern und suchte nach Anzeichen möglicher Verletzungen. Sie fand keine, außer …
    »Großer Gott! Noble, da unten … er ist kaputt! Was ist passiert? Oh, diese Verbrecher! Wie konnten sie dir so etwas antun? Ach, du Armer, wie musst du nur gelitten haben!«
    Sie langte nach dem Teil seiner Anatomie, das schlaff an seinem Oberschenkel ruhte, und

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