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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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die Ecke blickte, in der Nick mit geschlossenen Augen saß. Ein Feuer loderte in ihrer Brust, als sie gelobte, alles daranzusetzen, damit die zwei ihr liebsten Menschen glücklich würden. Wenn Noble ein Leben ohne Komplikationen wollte, dann sollte er es bekommen. Von diesem Moment an würde Gillian dafür sorgen, dass ihr Lord glücklicher würde, als er sich vorstellen konnte. Ihr gemeinsames Leben sollte von Ruhe und Frieden erfüllt sein, sonst – so schwor sie – würde man sie mal kennenlernen.

5
    Ihr gemeinsames Leben war das reinste Chaos. Gillians Vorsätze für ein ruhiges Leben waren in dem Moment dahin, als die kostbare Mingvase durchs Fenster geflogen kam. Unglücklicherweise war das Fenster geschlossen, als die Vase ihren Weg nach draußen antrat; schlimmer noch, das zerbrechliche Stück schlug in dem Moment auf dem Straßenpflaster auf, als die Kutsche vor Nobles Stadthaus hielt. Der Krach jagte dem Pferd einen höllischen Schreck ein, sodass es stieg und dabei fast die Kutsche umriss.
    Gillian und Nick krallten sich an den Polstern fest, während der Kutscher das Pferd beruhigte und sich das Vehikel wieder auf seine vier Räder senkte. Der Kutscher stieg soeben vom Bock, und Gillian dankte dem Himmel, dass Noble nicht aufgewacht war, als plötzlich die Haustür aufflog und mehrere Männer unter lautem Geschrei und wildem Rempeln auf die Straße gestürzt kamen. Gillian spähte aus dem Fenster und erkannte die beiden Butler, die sich gegenseitig zu erdrosseln versuchten. Da Crouch gut anderthalb Köpfe größer und bestimmt einen halben Zentner schwerer war als Tremayne zwei, war Letzterer nicht besonders erfolgreich mit seinen Versuchen, dem Kollegen an die Gurgel zu gehen.
    Um die beiden herum tanzte die kleine, runde Gestalt von Devereaux, der offensichtlich auf Crouchs Seite stand und den Piraten zu stärkerem Einsatz seiner Fäuste ermunterte. Gillian nahm sich vor, später ein Wörtchen mit Devereaux über seinen Hang zur Gewalt zu reden, und zog Nick vom Kutschfenster weg, damit er am Ende nicht noch hinausfiel.
    Hinter Tremayne zwei stand ein weiterer Tremayne und versuchte, seinen Bruder mithilfe eines Gegenstandes wegzuziehen, der nach einem Schürhaken aussah. Aber zwei klebte an Crouch wie eine Klette an einem besonders zotteligen Shetlandpony. Ein Brüllen zerriss die Nacht, als plötzlich der dritte Tremayne – eins oder drei, so genau wusste Gillian das nicht – sich vom Treppenabsatz aus ins Gerangel stürzte. Dann öffnete sich der andere Flügel des zerschmetterten Fensters, und zwei Hausmädchen beugten sich hinaus und meinten, ihren Senf dazugeben zu müssen, als die vier ineinander verknoteten Männer zu Boden fielen und sich in einem Gewimmel aus Armen und Beinen gegenseitig die Köpfe abzureißen versuchten.
    Danach ging alles ganz schnell.
    Als Noble aus der Droschke sprang und dem Quartett ohne Umschweife durch lautes Brüllen sein Missfallen bekundete, stellten die drei Tremaynes ihre Kampfhandlungen auf der Stelle ein. Gillian war nicht sicher, was die Männer mehr beeindruckte: die Lautstärke der wahrhaft gewaltigen Aneinanderreihung von Schimpfworten, die aus Noble nur so heraussprudelten, oder der Anblick ihres äußerst aufgebrachten Dienstherrn, der sich in ein weißes Betttuch gehüllt hatte. Die verdutzten Gesichter und offenen Münder ließen auf Letzteres schließen, doch Gillian kam nicht dazu, die Bestätigung ihrer Vermutung abzuwarten, da Noble bereits mit wenigen energischen Handgriffen einige seiner Angestellten aus dem Weg räumte, um dann mit Riesenschritten ins Haus zu marschieren.
    »Ich glaube doch, es war das Betttuch«, sinnierte sie zwei Stunden später, als sie vom Bett ihres Mannes aus zusah, wie dieser vor dem Kamin auf und ab lief. »Crouch war von der Schleife auf deiner Schulter völlig hingerissen, während Tremayne zwei und drei dich angestarrt haben, als säßen gefleckte Kröten auf deinem Kopf.«
    Ihre Worte schlugen ein wie eine Bombe. Er blieb abrupt stehen, wirbelte zu ihr herum und fixierte sie mit einem Blick, der Medusa stolz gemacht hätte. Gillian bewegte vorsichtig ihre Beine, um festzustellen, ob sie sich in Stein verwandelt hatten. »Andererseits hatte ich den Eindruck, dass sowohl Tremayne eins – zumindest hielt ich ihn für eins; es ist so schwer, sie zu unterscheiden; vielleicht sollten wir sie irgendwie kennzeichnen –, also, dass sowohl Tremayne eins als auch Mr Devereaux gute Laune angesichts deines

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