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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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sorgte das stete Klappern der Hufe für einen Rhythmus in ihrem Kopf. Im Gegensatz zu dem im Kutscheninneren herrschenden Schweigen ging es draußen sehr viel lauter zu: Pferde wieherten, Hunde bellten, Passanten riefen sich etwas zu, Kutscher und Stallburschen unterhielten sich mit ihren Fahrgästen, Straßenverkäufer priesen wortstark ihre Waren an. Dazu kamen noch tausend andere Geräusche, und alle zusammen verwoben sich zu dem komplizierten Geflecht, das das Leben in London ausmachte. Gillian fuhr mit dem Daumen über die Innenfläche von Nobles Hand und massierte mit kleinen kreisenden Bewegungen seine Fingerkuppen. Sie spürte die Stärke, die in diesen schmalen, eleganten Händen steckte. Noble reagierte zwar nicht auf ihr Streicheln, zog die Hand aber auch nicht weg.
    Sie streichelte und liebkoste seine Hand weiter, während sie über die Ergebnisse ihres waghalsigen Unternehmens, den schottischen Earl aufzusuchen, nachdachte: Sie verfügte jetzt über die Namen von vier Frauen, die in den letzten fünfzehn Jahren – so lange kannte Carlisle ihn –, Nobles Mätressen gewesen waren.
    Sie hoffte, dass diese Frauen ihr helfen konnten herauszufinden, wie das Verhältnis zwischen Noble und Elizabeth gewesen war, bevor seine geliebte Frau gestorben war – oder seine
nicht
geliebte Frau, wenn stimmte, was Lord Carlisle gesagt hatte.
    Gillian kaute auf ihrer Lippe. Der Earl musste sich irren. Sie kannte Noble, und ganz gleich, wie sehr er provoziert worden sein mochte, seine Frau hätte er niemals ermorden können, nicht einmal dann, als er sie in den Armen eines anderen Mannes hatte liegen sehen, wie Lord Carlisle hatte durchblicken lassen. Und die Andeutungen, die er darüber gemacht hatte, auf welche Art und Weise Noble Elizabeth behandelt hatte – das konnte einfach nicht stimmen.
    Gillian rieb Nobles Handgelenk und massierte ihm dann mit ihren zierlichen, blau gefärbten Fingern den Handrücken. Nein, der Earl musste sich irren, was Noble anging. Ganz offensichtlich waren ihm dieselben Falschinformationen zu Ohren gekommen, die in der Gesellschaft Londons die Runde machten, und genauso offensichtlich war es jetzt ihre Aufgabe, die Wahrheit ans Licht zu bringen und Nobles Namen reinzuwaschen.
    Als Gillian darüber nachdachte, was sie alles zu erledigen hatte, entschlüpfte ihren Lippen ein leises Seufzen, ein Seufzen, das auf direktem Wege in Nobles Herz drang. Er sträubte sich nicht länger gegen das Verlangen, Gillians Streicheleinheiten zu erwidern, und drückte ihr beruhigend die Hand. Ohne ihn anzusehen, seufzte sie noch einmal und kuschelte sich an ihn, voller Zuversicht, dass alles ins Reine käme. Noble war also doch nicht so verärgert, wie sie angenommen hatte.
    Noble kochte vor Wut. Während der Heimfahrt riss er sich mit einem so eisernen Willen zusammen, dass es ihn selbst erstaunte. Doch kaum war er zu Hause angekommen, verlangte er, Gillian sofort in seiner Bibliothek zu sehen. Als sie diesen Raum wieder verließ, kreidebleich und tränenüberströmt, hatte er ihr unmissverständlich klargemacht, was er davon hielt, dass seine Frau den Mann aufgesucht hatte, der für so viel Leid und Unglück verantwortlich war.
    »Aber, Noble, warum kann ich ihn denn nicht besuchen, wenn ich in angemessener Begleitung bin?«, weinte Gillian, nachdem er den Großteil seiner Wut herausgelassen hatte und Tränen an ihren Wimpern glitzerten.
    Noble verschloss sein Herz gegen diesen Anblick. »Weil der Mann ein gottverdammter Mörder ist, Madam, deshalb können Sie ihn nicht besuchen! Ab sofort halten Sie sich von ihm fern.«
    Gillian wurde blass, als sie das Wort
Mörder
hörte. Nobles Vorwürfe waren denen von Lord Carlisle sehr ähnlich, was sie stark verwirrte. »Er ist ein Mörder? Wen hat er denn ermordet?«
    Nobles Kinn spannte sich auf eine Weise an, die Gillian allmählich zu vertraut wurde. Er stützte sich auf den Armlehnen ihres Sessels ab und beugte sich vor, bis sie seinen Atem spüren konnte.
    »Das geht dich nichts an. Hör mir gut zu. In diesem Punkt dulde ich keinen Widerspruch – du hältst dich von McGregor fern. Wenn du ihn in der Öffentlichkeit siehst, ignorierst du ihn. Wenn er sich dir nähert und versucht, dich anzusprechen, machst du auf der Stelle kehrt und gehst. Wenn er dir irgendwelche Nachrichten zukommen lässt, gibst du sie sofort an mich weiter. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Gillian blickte tief in Nobles eisgraue Augen und sah, dass seine Dämonen um die Oberhand

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