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Ein Lord zu Tulivar (German Edition)

Ein Lord zu Tulivar (German Edition)

Titel: Ein Lord zu Tulivar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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bei Mott vorbereiten – die Aussicht auf frischen Kuchen half mir dabei, diesen möglichst bald zu absolvieren –, da traten zwei andere Männer auf mich zu. Es war der Söldnerhauptmann, nun ganz ohne Waffen und Rüstung, in der Kleidung eines Bauern, und sein Vater, der einst im Schweinegehege des Frederick gehaust hatte. Ich hatte die beiden in den letzten Tagen etwas aus den Augen verloren. Es war so viel zu tun gewesen.
    »Nun, Hauptmann, wie ich sehe, habt Ihr begonnen, Euch wieder einzuleben«, begrüßte ich meinen ehemaligen Kollegen leicht. Der Mann lächelte etwas verkniffen, wechselte einen Blick mit seinem Vater und sagte nichts. Ich hatte gehört, dass er zu seinem Posten erst kurz vor dem Marsch nach Tulivar gekommen war. Sein Schmerz über den Verlust der exaltierten Position erschien begrenzt.
    »Wie geht es Euren Männern?«, fragte ich dann. »Gerade haben sich sechs weitere dazu entschlossen hierzubleiben.«
    Der junge Mann nickte. »Es sind brave Kerle, Baron. Und nennt mich Edrith. Ich bin kein Hauptmann mehr. Und was Eure Frage betrifft, Baron, so kann ich sagen, dass alle, die eine Familie vorfanden, nun wieder bei dieser leben und dem Kriegshandwerk abgeschworen haben. Andere, deren Verwandte tot sind oder fortgezogen, haben die alten Besitztümer zugesprochen bekommen, was eine sehr noble Geste war, wenn ich das erwähnen darf.«
    »Edrith«, sagte ich ernst, »nobel hin oder her, diese Baronie steht leer. Ich kann jeden Mann gebrauchen, der anpacken will. Ich will es allen so einfach machen wie möglich, und Bürgermeister Mott unterstützt mich dabei.«
    Der ehemalige Hauptmann nickte. Dann ergriff sein Vater das Wort.
    »Herr, benötigt Ihr noch meine Dienste in Eurer Truppe?«
    Ich lächelte ihn an. »Sie, Sergeant, und die alte Netty, haben den Tag gerettet und unseren Sieg perfekt gemacht. Sie haben Tulivar treu gedient, und das in einer schweren Stunde. Sollten Sie den Dienst nun wieder quittieren wollen, so gibt es von meiner Seite keine Einwände.«
    Der alte Mann wirkte erleichtert. Er hatte wohl ein schlechtes Gewissen gehabt.
    »Herr, da ist noch etwas …« Er zögerte und ich blickte ihn aufmunternd an.
    »Die … die Kate, in der einst … in der wir …«
    »Die abgebrannt ist.«
    Der Mann schaute zu Boden, die Ohren brannten rot.
    Edrith legte den Arm um die Schultern seines Vaters und drückte ihn schweigend. Der Vater räusperte sich.
    »Das Land … es gehört zum Turm … ich frage aber …«
    »Ob Sie die Kate wieder aufbauen und einen weiteren Teil meiner offiziellen Ländereien bewirtschaften dürfen. Auf Erbpacht vielleicht? In Naturalien zu zahlen?«
    Die Männer nickten.
    »Baut einen richtigen Hof«, bat ich. »Es ist Turmland. Es soll ordentlich aussehen.«
    Edrith gestattete sich ein erwartungsvolles Grinsen. »Wir könnten Frederick Konkurrenz machen.«
    Ich machte eine abwehrende Handbewegung. »Der Kastellan ist dick und fett geworden auf meinem Land. Es wird Zeit, dass ihm jemand den Spiegel vorhält!«
    »Ha!«, machte Frederick, der just vorbeispazierte und die Arme in gespielter Verzweiflung hochwarf. »Undankbarkeit!«
    Alle lachten. Es war noch nicht das befreiende, aus tiefstem Herzen kommende Gelächter von Menschen, die wirklich mit ihrem Leben im Reinen waren. Aber es sprach Freude daraus, Erleichterung und Zuversicht, und es war ein ausgezeichneter Anfang.
        
     

14   Das Fest
     
    Ich beschloss, ein Fest zu organisieren.
    Zum einen war ich der Ansicht, dass es etwas zu feiern gab.
    Zum anderen ging uns das Geld aus.
    Ich hatte mit der mitgebrachten Beute sorgsam kalkuliert. Und das, was es hier überhaupt zu kaufen gab, war nicht teuer (außer, man kaufte bei der alten Netty). Das Problem war, dass es wenig zu kaufen gab, dass niemand etwas anderes produzierte als das, was für den eigenen Bedarf notwendig war, dass sich kein Händler hierher verirrte und keiner sich auch nur ansatzweise Gedanken darüber machte, womit man möglicherweise einen kleinen Gewinn erwirtschaften konnte.
    Ich war aber darauf angewiesen, dass Geld ins Land kam, denn ich musste Steuern erheben. Keine abwegigen Summen, aber eines war klar: Jetzt, wo ich hier Baron war, würden die imperialen Steuereintreiber nicht ewig auf sich warten lassen. Und sie würden meine Beteuerungen der allgemeinen Armut ignorieren. Ich würde am Ende die Steuern aus eigener Tasche bezahlen müssen, und das klappte nur einmal. Und dann waren da noch einige andere kleinere Aufgaben,

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