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Ein Lord zu Tulivar (German Edition)

Ein Lord zu Tulivar (German Edition)

Titel: Ein Lord zu Tulivar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Gardehauptmann spielte. Er sah in seiner Rüstung, herausgeputzt wie ein Gockel, sicher zum Anbeißen aus, wenn man auf Derartiges stand.
    Selur öffnete den Mund und das allgemeine Gebrüll begann. Ich musste an mich halten, nicht ungläubig zu starren, als ich hörte, wie einige Hörner zu klagen begannen. Drei junge Männer, nein, drei Jungs, offenbar Hobbyposaunisten, bliesen mit mehr Inbrunst als Talent in drei Jagdhörner, die man irgendwo aufgetrieben hatte. Die jammernden Geräusche waren laut und entsprachen zumindest annäherungsweise dem Signalton, der einer Truppe die Ankunft des obersten Kriegsherren ankündigte.
    Ich fühlte mich ausgesprochen geschmeichelt.
    Lord Olifeks zusammengekniffene Augen musterten die aufgestellte Truppe und ich vermochte seinem verkniffenen Mund so etwas wie Unwillen zu entnehmen. Ich wertete das als gutes Zeichen.
    Ich blieb auf dem Pferd sitzen, da dies hauptmännischer wirkte, und nickte Selur hoheitsvoll zu. Er brüllte irgendwas, es schepperte laut und die Männer taten so, als würden sie ihre Waffen präsentieren.
    Ich wandte mich Lord Olifek zu, dessen Gesichtsausdruck immer noch keine Begeisterung zeigte. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Ein anderer Mann sah dort 200 Kämpfer für das Imperium, tapfere Verteidiger der Grenzen, Garanten für Sicherheit und Frieden.
    Lord Olifek sah Kosten.
    »Diese Truppe habe ich nach dem Verlust Felsdoms aufgestellt«, ließ ich ihn wissen. »Es sind im Grunde alle kampfesfähigen Männer der Baronie. Sie erhalten entweder den Sold eines Kriegers oder den eines Milizionärs. Die Aufstellung der Kosten habt Ihr den Büchern entnehmen können. Mit diesen Männern will ich die Mauern bemannen, sobald diese fertiggestellt sind, und bereits jetzt patrouillieren sie im Norden. Ich habe eine Wachstation errichten lassen.«
    Genauso, wie man durch Honig einen streng schmeckenden Tee bekömmlich machte, half etwas Wahrheit, der Lüge Glaubwürdigkeit zu verleihen. All dies kam mir ohne Probleme von den Lippen.
    »Und so ist die Baronie im Krieg?«, vergewisserte sich Olifek.
    »Kommt, sprechen wir mit den Flüchtlingen. Wählt selbst welche aus, mit denen Ihr reden wollt. Ich werde nicht einmal dabei sein. Fragt sie nach ihrem Schicksal.«
    Lord Olifek nickte mir zu. Er folgte mir zu Pferde bis zum Verwaltungsgebäude. Davor hatte Mott fast alle der Sprache mächtigen Bewohner Felsdoms versammelt. Wir stiegen ab, während sich hinter uns meine Armee die Zeit damit vertrieb, markig auf und ab zu marschieren. Es wurde kalt, langes Herumstehen fand niemand gut. Selur hielt die Männer warm, bis Lord Olifek zufrieden war.
    Die Ältesten aus Felsdom versammelten sich, darunter der ehemalige Dorfschulze. Olifeks Augen suchten die Gesichter ab. Er war mehrmals in dem Dorf gewesen, gewissenhaft, wie er zu arbeiten pflegte. Er erkannte die Leute wieder. Er musste erkennen, dass die Geschichte um die Flucht vor den Gebirgsstämmen zum Honig gehörte, mit dem ich den bitteren Tee bekömmlich machte.
    Olifek stellte Fragen, suchte sich jene aus, denen er, nicht zu Unrecht, Einfalt unterstellte und damit die Unfähigkeit zur Lüge. Er hörte sich die Geschichten an, verschiedene Variationen, und war nach einer Stunde schließlich bereit, die Befragung zu beenden.
    Mott lud uns in das Verwaltungsgebäude ein. In einem Zimmer war der Kamin entfacht worden und ein einfaches Mahl bereitet.
    Selur wartete dort auf uns, stand stramm, als er meiner ansichtig wurde, und grüßte zackig.
    »Exzellenz, dürfen die Männer abtreten oder ist eine genaue Inspektion geplant?«, fragte er halb an mich, halb an Olifek gewandt. Ich sah den Eintreiber fragend an, und er machte eine wegwischende Handbewegung.
    »Abtreten, Hauptmann Selur. Der übliche Wachplan gilt ab sofort wieder. Entsendet die Patrouille in den Norden, wir haben sie schon fast zu lange ausgesetzt.«
    »Jawohl, Exzellenz.« Selur verbeugte sich knapp vor Olifek, der dies schweigsam zur Kenntnis nahm, und dann marschierte der »Hauptmann« aus dem Raum.
    »Setzen wir uns doch, mein Lord«, bat ich den Eintreiber zu Tisch. Er folgte der Einladung und streckte die Beine aus. Eine junge Frau schenkte uns gewärmten Wein ein, dann ließ sie uns allein.
    »Ich will die Situation nicht ernster machen, als sie ist«, erklärte ich dann. »Aber Tatsache ist, dass wir ein Dorf verloren haben. Ich wurde gefangen gesetzt. Ich musste Felsdom evakuieren, denn ich hätte es nicht halten können.«
    »Jetzt könntet

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