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Ein Lotterie-Loos

Ein Lotterie-Loos

Titel: Ein Lotterie-Loos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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verdächtiger.
    Nachdem das geschehen, nahm er in dem großen Lehnstuhle der Gaststube Platz und richtete mit kurz abgebrochener ruhiger Stimme an Frau Hansen einige Fragen. Seit wie lange das Gasthaus schon erbaut wäre; ob ihr Mann Harald es erst errichtet oder schon erblich übernommen habe; ob sich schon Reparaturen nothwendig gemacht hätten; wie viel Flächeninhalt die Umfriedung einschließe und wie viel der dazu gehörige Garten habe; ob sie gute Kundschaft hätte und ihr Haus sonst gelobt würde; wie viele Lustreisende im Durchschnitt jedes Jahr hier vorsprächen und ob sie gewöhnlich nur einen oder mehrere Tage hier blieben, und dergleichen mehr.
    Offenbar hatte der Reisende nicht von dem in seinem Zimmer niedergelegten Fremdenbuche Einsicht genommen, denn das hätte ihm wenigstens über die letzte Frage Aufschluß gegeben.
    Wirklich fand sich das Buch noch an der Stelle, wo es Hulda hingelegt, und der Name des Reisenden stand noch nicht darin.
    »Mein. Herr, sagte da Frau Hansen, ich begreife eigentlich nicht, wie alle diese Dinge für Sie Interesse haben können. Doch wollen Sie erfahren, wie unsere Geschäfte hier gehen – nichts leichter als das. Sie brauchen nur das Fremdenbuch zu durchblättern. Ich möchte Sie auch bitten, wie es allgemein Sitte ist, Ihren Namen in dasselbe einzutragen…
    – Meinen Namen?… Gewiß werd’ ich meinen Namen einschreiben, Frau Hansen!… Ich werde ihn einschreiben, wenn ich mich von Ihnen verabschiede.
    – Sollen wir Ihnen das Zimmer noch aufheben?
    – Das ist unnöthig, erwiderte der Reisende sich erhebend. Ich werde schon nach dem Frühstück abreisen, um heute Abend wieder in Drammen zu sein.
    – In Drammen?… sagte Frau Hansen.
    – Ja, sorgen Sie also, daß ich schnell bedient werde.
    – Sie wohnen wohl in Drammen?
    – Ja, ist etwas so Außergewöhnliches dabei, daß ich in Drammen wohne?«
    Nachdem er also kaum einen Tag in Dal oder vielmehr nur im Gasthaus daselbst zugebracht, kehrte dieser Reisende wieder zurück, ohne vom Lande etwas gesehen zu haben. Er betrat den Bezirk nicht weiter. Um den Gusta, den Rjukansos, um die Wunder des Vestfjorddals bekümmerte er sich nicht im mindesten. Nicht um des Vergnügens, sondern gewiß um irgend welchen Geschäftes willen hatte er Drammen, wo er wohnte, verlassen, und es schien, als habe er gar keinen anderen Zweck gehabt, als den, das Haus der Frau Hansen auf’s Eingehendste zu besichtigen.
    Hulda sah recht wohl, daß ihre Mutter auffallend bekümmert war. Frau Hansen hatte sich wieder in den großen Lehnstuhl gesetzt, stieß das Spinnrad zurück und blieb, ohne ein Wort zu sagen, unbeweglich sitzen.
    Der Reisende war inzwischen nach dem Speisezimmer gegangen und hatte am Tische Platz genommen.
    Das ebenso sorgfältig wie das gestrige Mittagsbrot bereitete Frühstück schien ihm ebenfalls nicht zu passen; dennoch aß er nicht wenig und trank tüchtig dazu; seine Hauptaufmerksamkeit richtete sich aber offenbar dem Werthe des Silberzeugs zu – ein Luxus, auf den die norwegischen Landleute viel halten – auf einige Löffeln und Gabeln, die von dem Vater auf den Sohn forterben und die man sorgfältig mit den Kleinodien der Familie aufbewahrt.
    Während dieser Zeit traf der Skydskarl seine Vorbereitungen zur Rückreise. Um elf Uhr warteten Wagen und Pferde vor der Thür des Gasthauses.
    Die Witterung war noch immer nicht einladend, der Himmel grau und stürmisch; manchmal schlug der Regen wie Hagel an die Fensterscheiben. Mit seinem Doppelpelzmantel, der auch den Kopf schützte, kümmerte sich der Reisende darum blutwenig.
    Nach vollendetem Frühstück genoß er noch ein Glas Branntwein, zündete die Pfeife an und zog den Mantel über; dann kam er nach der Gaststube zurück und verlangte seine Rechnung.
    »Ich werde sie sogleich aufsetzen, sagte Hulda, die schon vor einem kleinen Schreibtische Platz nahm.
    – Beeilen Sie sich! drängte der Reisende. – Doch da fällt mir ein, geben Sie mir doch das Fremdenbuch, damit ich mich eintrage.«
    Frau Hansen stand auf, das genannte Buch zu holen, und legte dasselbe dann auf den großen Tisch nieder.
    Der Reisende ergriff eine Feder und sah zum letzten Male Frau Hansen durch die Brille scharf an. Nachher schrieb er mit sehr großen Buchstaben seinen Namen in das Buch und klappte es sogleich wieder zu.
    Da brachte ihm Hulda die Rechnung.
    Er nahm sie entgegen, prüfte die einzelnen Posten und zählte sie offenbar wie murrend noch einmal zusammen.
    »Hm, sagte er, das

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