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Ein Lotterie-Loos

Ein Lotterie-Loos

Titel: Ein Lotterie-Loos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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fortsetzen.
    »Ich bin bereit, in See zu gehen, Herr Hog, setzte er hinzu. Unser Bedarf an Kohlen und Nahrungsmitteln ist vollständig vorhanden, meine Mannschaft ist an Bord und ich kann noch heute die Anker lichten.
    – Ich danke Ihnen, Herr Commandant, antwortete der Professor, und ich bin Ihnen tief verpflichtet für den mir bereiteten Empfang. Doch gestatten Sie noch eine Frage. Können Sie mir sagen, wie viel Zeit es beanspruchen wird, das grönländische Meer zu erreichen?
    – Mein Aviso legt elf Knoten (circa 20 1 / 2 , »Kilometer) in der Stunde zurück. Da die Entfernung von Bergen nach Grönland zwanzig Grade beträgt, rechne ich daselbst nach kaum acht Tagen anzukommen.
    – Eilen Sie ja so schnell es angeht, Herr Commandant, antwortete Sylvius Hog. Wenn einige Schiffbrüchige der Katastrophe zu entgehen vermochten, so leiden sie doch nun schon zwei Monate gewiß Mangel an dem Nöthigsten, sterben vielleicht Hungers an verlassenem Strande….
    – Wir dürfen keine Stunde verlieren, Herr Hog. Noch heute werde ich mit Eintritt der Ebbe in See stechen und die größte Geschwindigkeit einhalten; sobald ich dann irgend ein Merkzeichen finde, werde ich das Ober-Seeamt in Christiania durch den Telegraphen von Neufundland benachrichtigen.
    – Reisen Sie mit Gott, Herr Commandant, schloß Sylvius Hog, und möge Ihre Mühe von Erfolg gekrönt sein!«
    Noch denselben Tag lichtete, von den theilnahmsvollen Hurrahs der ganzen Bewohnerschaft Bergens zum Abschied begrüßt, der »Telegraf« seine Anker, und nicht ohne lebhafte Erregung sahen ihn die Leute durch die ersten engen Wasserstraßen steuern und dann hinter den letzten Eilanden des Fjords verschwinden.
    Sylvius Hog beschränkte seine Bemühungen aber nicht auf die Expedition allein, zu welcher er den Aviso »Telegraf« veranlaßt hatte. Seiner Meinung nach ließ sich noch mehr thun, indem man die Hilfsmittel, eine Spur vom »Viken« aufzufinden, vervielfältigte. War es nicht möglich, einen gewissen Wetteifer der Handelsschiffe und Fischerfahrzeuge zu entfachen, sie alle bei den Nachforschungen zu betheiligen, während sie ihre Fahrten nach den Gewässern der Färöer und Islands ausführten? Ja, gewiß; so wurde denn auch von Staatswegen eine Prämie von zweitausend Mark jedem Fahrzeuge zugesichert, das einen auf das verschollene Schiff bezüglichen Hinweis beibringen, fünftausend Mark aber Demjenigen, der einen der Ueberlebenden von dem Schiffbruche mit heimführen würde.
    Man ersieht hieraus, daß Sylvius Hog während seines zweitägigen Aufenthalts in Bergen alles Mögliche daran setzte, um den Erfolg dieser Nachforschungen zu sichern. Darin wurde er übrigens bereitwilligst von seinem Freunde Help
junior
und den anderen Seefahrern unterstützt. Help hätte es gern gesehen, ihn noch einige Zeit bei sich zurückhalten zu können. Sylvius Hog dankte ihm aufrichtig, lehnte es aber ab, seinen Aufenthalt zu verlängern. Es verlangte ihn danach, wieder bei Hulda und Joël zu sein, die er nicht länger als nöthig sich allein überlassen zu wissen wünschte. Help
junior
versicherte ihm noch, daß jede neu eintreffende Nachricht unverzüglich nach Dal übermittelt werden sollte, dem Professor allein blieb jedoch die Aufgabe, die Familie Hansen darüber zu unterrichten.
    Nachdem Sylvius Hog am Morgen des 4. von seinem Freund Help
junior
herzlichen Abschied genommen, schiffte er sich wieder auf dem »Run ein, um über den Hardanger-Fjord zu fahren, und wenn nicht ganz unvorhergesehene Hindernisse eintraten, hoffte er am Abend des 5. in Telemarken wieder zurück zu sein.
XIV.
    Denselben Tag, an dem Sylvius Hog Bergen verlassen, war es im Gasthause zu Dal zu einem recht ernsthaften Auftritt gekommen.
    Es schien, als ob nach der Abreise des Professors der gute Genius Joëls und Huldas mit der letzten Hoffnung auch alles Leben aus der ganzen Familie mit sich genommen habe. Es war ein völlig todtes Haus, das Sylvius Hog zurückgelassen hatte.
    Während dieser zwei Tage traf übrigens kein Lustreisender in Dal ein. Joël hatte also keine Ursache, sich von da zu entfernen, und konnte bei Hulda bleiben, die er nur mit schwerem Herzen allein gelassen hätte.
    Frau Hansen schien von ihrer geheimen Angst immer mehr und mehr beherrscht zu werden und alle Theilnahme an dem, was ihre Kinder berührte, selbst an dem Untergange des »Viken«, eingebüßt zu haben. In ihrem Zimmer zurückgezogen, lebte sie fast ganz für sich und zeigte sich nur noch, wenn gegessen werden

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