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Ein Lotterielos. Nr. 9672

Ein Lotterielos. Nr. 9672

Titel: Ein Lotterielos. Nr. 9672 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ernst-
    haft geführte Verhandlung. Unter den wackeren Männern

    — 178 —
    — 179 —
    war übrigens keiner, der die zu berücksichtigende allge-
    meine Richtung der Strömungen in den isländischen und
    neufundländischen Meeren nicht gekannt hätte, und auf
    Grund dieser Kenntnis war ja die vorliegende Aufgabe
    überhaupt nur zu lösen.
    Allgemeine Übereinstimmung herrschte auch darüber,
    daß zur Zeit des Schiffbruchs, das heißt in dem Zeitraum
    zwischen der Abfahrt der ›Viken‹ von Saint Pierre Mique-
    lon und der Wiederauffischung der Flasche durch das däni-
    sche Schiff, heftige, sturmähnliche Böen den in Frage kom-
    menden Teil des Atlantischen Ozeans aufgewühlt hatten,
    und diesen so plötzlich hereinbrechenden Stürmen war der
    Unglücksfall offenbar zuzuschreiben. Höchst wahrschein-
    lich hatte die ›Viken‹ gegen diese Stürme nicht aufkommen
    können und deshalb vor dem Wind treiben müssen.
    Gerade zur Zeit der Tagundnachtgleichen beginnen au-
    ßerdem die Polareismassen nach dem Atlantischen Ozean
    herab zu drängen; das legte die Möglichkeit einer Kollision
    nah, bei der die ›Viken‹ an einem jener schwimmenden
    Riffe, die oft so schwer zu vermeiden sind, zerschellt wäre.
    Stimmte man aber einer solchen Anschauung des Her-
    gangs zu, warum könnte sich dann nicht die ganze oder ein
    Teil der Besatzung nach Überführung eines gewissen Pro-
    viantvorrats auf ein solches Eisfeld geflüchtet haben? War
    das der Fall, dann erschien es auch, da die Eisscholle nach
    Nordwesten zurückgetrieben worden sein mußte, gar nicht
    unmöglich, daß die Überlebenden darauf nach irgendei-
    nem Punkt der grönländischen Küste gelangt sein konn-
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    ten. In dieser Richtung und in diesen Meeresteilen mußten
    demnach etwaige Nachforschungen unternommen werden.
    So lautete die von den versammelten Seeleuten auf die
    von Sylvius Hog gestellten Fragen einstimmig abgegebene
    Antwort. Ohne Zweifel mußte in der hier angedeuteten
    Weise vorgegangen werden. Und doch konnte man wohl
    nur darauf rechnen, Wrackstücke der ›Viken‹ aufzufinden,
    falls sie wirklich mit einem jener gewaltigen Eisberge zu-
    sammengestoßen war, denn es erschien gar so zweifelhaft,
    Überlebende vom Schiffbruch auch jetzt noch zu entde-
    cken. Auf seine den letzten Punkt berührende Frage sah der
    Professor recht wohl, daß auch die Urteilsfähigsten nicht
    antworten konnten oder nicht antworten wollten. Das war
    freilich kein Grund, nun auch die Hände in den Schoß zu
    legen, im Gegenteil stimmten alle dahin überein, ohne Auf-
    schub ans Werk zu gehen.
    In Bergen ankern gewöhnlich einige zur norwegischen
    Regierungsflotte gehörige Fahrzeuge. Zu diesem Hafen ge-
    hören insbesondere drei Avisos, die, Trondheim, Finnmar-
    ken, Hammerfest und das Nordkap anlaufend, den Dienst
    an der Westküste versehen. Eben jetzt lag einer dieser Avi-
    sos im Hafen vor Anker.
    Nach Vollendung eines kurzen Schriftstücks, das die
    Ansichten der versammelten Seeschiffer wiedergab, eilte
    Sylvius Hog sofort an Bord des Avisos ›Telegraf‹. Hier un-
    terrichtete er dessen Kommandanten von der speziellen
    Mission, mit der die Regierung ihn betraut hatte.
    Der Kommandant empfing den Professor mit höflichster
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    Zuvorkommenheit und erklärte sich zur tatkräftigsten Mit-
    hilfe bereit. Auch dieser Seeoffizier hatte schon wiederholt
    jene Meere während der langen und oft gefährlichen Züge
    befahren, welche die Hochseefischer von Bergen, von den
    Lofoten und von Finnmarken bis nach den Fischgründen
    von Island und Neufundland unternehmen. Er konnte bei
    dem geplanten Werk der Nächstenliebe also auch persön-
    liche Kenntnisse verwerten und versprach, sich jenem mit
    voller Kraft zu widmen.
    Im Betreff des Schriftstücks mit Andeutung über die ver-
    mutliche Örtlichkeit des stattgefundenen Schiffbruchs bil-
    ligte er vollständig die darin ausgesprochenen Anschauun-
    gen. Auch seiner Ansicht nach kam es darauf an, das Meer
    zwischen Island und Grönland abzusuchen, um etwaige
    Überlebende oder mindestens ein Wrackstück der ›Viken‹
    zu finden. Wenn der Kommandant hiermit keinen Erfolg
    erzielte, wollte er in den benachbarten Gewässern und nö-
    tigenfalls auch im Baffins-Meer an dessen Ostküste seine
    Nachforschungen fortsetzen.
    »Ich bin bereit, in See zu stechen, Herr Hog«, fügte er
    hinzu. »Unser Bedarf an Kohlen und Nahrungsmitteln ist
    vollständig vorhanden, meine Mannschaft ist an Bord, und
    ich

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