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Ein Lotterielos. Nr. 9672

Ein Lotterielos. Nr. 9672

Titel: Ein Lotterielos. Nr. 9672 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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beide begaben sich nach der großen Gast-
    stube.
    Hulda und Joel näherten sich dem Haus, aus dem die
    grollende Stimme Sandgoists vernehmlich heraustönte. Sie
    blieben stehen und lauschten. Jetzt sprach Frau Hansen,
    aber in bittendem Ton.
    »Treten wir ein!« sagte Joel.
    Hulda mit recht gepreßtem Herzen und Joel, der vor Un-
    geduld, aber auch vor Ingrimm zitterte, begaben sich beide
    auch nach der Gaststube, deren Tür sorgfältig geschlossen
    wurde.
    Sandgoist saß in dem großen Lehnstuhl und schien sich
    um das Erscheinen der Geschwister gar nicht zu kümmern.
    Er begnügte sich, den Kopf umzuwenden und sie durch die
    Brille zu betrachten.
    »Ah, da ist ja die reizende Hulda, wenn ich nicht irre!«
    sagte er in einem Ton, der Joel höchlich mißfiel.
    Frau Hansen stand in unterwürfiger und ängstlicher
    Haltung vor diesem Mann. Sie richtete sich aber, offenbar
    verlegen beim Erblicken ihrer Kinder, jetzt höher auf.
    »Und das ist ohne Zweifel ihr Bruder?« fuhr Sandgoist
    fort.»Ja, ihr Bruder!« antwortete Joel bestimmt.
    Dann traten beide bis nah an den Lehnstuhl heran.
    »Was steht zu Ihren Diensten?« fragte der junge Mann.

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    Sandgoist warf ihm einen übelwollenden Blick zu und
    ohne sich zu erheben sagte er mit häßlicher harter Stimme:
    »Das werden Sie noch hören, junger Bursch! Ja, Sie kom-
    men eigentlich zur rechten Zeit. Es drängte mich, Sie zu se-
    hen, und wenn Ihre Schwester imstande ist, Vernunft anzu-
    nehmen, so werden wir uns ja verständigen. Aber setzen Sie
    sich nur erst, und Sie auch, junges Kind.«
    Sandgoist lud sie zum Sitzen ein, als ob er sich in seinem
    Haus befände. Joel gab ihm das nicht undeutlich zu verste-
    hen.»Aha, das paßt Ihnen wohl nicht? Alle Wetter, das ist ja
    ein Bursche, der nicht gerade nachgiebig aussieht!«
    »Und der sich weder um den Finger wickeln läßt«, ent-
    gegnete Joel, »noch Höflichkeiten von anderen als denen
    annimmt, die sie mit Recht zu bieten haben.«
    »Joel!« ermahnte ihn Frau Hansen begütigend.
    »Bruder . . . liebster Bruder!« fügte Hulda hinzu, deren
    Blick Joel bat, sich zu beherrschen.
    Dieser mußte sich stark bemühen, der Bitte zu willfah-
    ren, und um seinem Verlangen, diese großprahlerische Per-
    sönlichkeit vor die Tür zu setzen, nicht so leicht nachgeben
    zu können, zog er sich in eine Ecke der Gaststube zurück.
    »Kann ich nun sprechen?« fragte Sandgoist.
    Er erhielt von Frau Hansen weiter nichts als ein zustim-
    mendes Zeichen statt jeder Antwort; doch das schien ihm
    zu genügen.
    »Nun, so hören Sie, um was es sich handelt, und ich bitte
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    Sie alle drei um die nötige Aufmerksamkeit, denn ich liebe
    es nicht, einunddasselbe zweimal zu sagen.«
    Er sprach, wie man allzu deutlich erkannte, wie ein
    Mann, der das Recht besitzt, anderen seinen Willen aufzu-
    nötigen.
    »Durch die Zeitungen«, fuhr er fort, »habe ich von dem
    Schicksal eines gewissen Ole Kamp gehört, einem jungen
    Seemann aus Bergen, und dazu von einem Lotterielos, das
    er seiner Braut Hulda in derselben Minute geschickt hat,
    wo sein Schiff, die ›Viken‹, verunglückte. Ebenso habe ich
    von allen Leuten erfahren, daß man dieses Los, mit Rück-
    sicht auf die Umstände, unter denen es aufgefunden wurde,
    sozusagen für wie vom Himmel gesandt betrachte und man
    ihm deshalb einen besonders hohen Gewinn bei der bevor-
    stehenden Ziehung in Aussicht stelle. Endlich ist mir auch
    zu Ohren gekommen, daß Hulda Hansen mehrfache, sogar
    recht beträchtliche Gebote für Ablassung desselben getan
    worden seien.«
    Er schwieg einen Augenblick, dann fuhr er fort:
    »Ist es so?«
    Die Antwort auf diese letzte Frage ließ etwas auf sich
    warten.
    »Ja, es ist so«, sagte Joel dann. »Und was weiter?«
    »Was weiter?« wiederholte Sandgoist. »Ei, folgendes:
    Alle diese Angebote beruhen nur auf einem törichten Aber-
    glauben, das ist meine Ansicht. Immerhin sind sie getan
    worden und dürften mit der Annäherung des Ziehungs-
    tags wahrscheinlich noch wachsen. Ich bin der Meinung,
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    das verspricht ein Geschäft, das ich auf eigene Rechnung in
    die Hand nehmen möchte. Aus diesem Grund bin ich ges-
    tern aus Drammen weggefahren und bin hierhergekommen
    nach Dal, um mit Frau Hansen wegen Abtretung jenes Lo-
    ses zu verhandeln und sie zu veranlassen, mir vor den ande-
    ren Bewerbern dabei den Vorzug zu geben.«
    In der ersten aufwallenden Empfindung wollte Hulda
    schon Sandgoist dieselbe Antwort erteilen,

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