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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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hörte, fing es in seinen Zehen
unwillkürlich zu kribbeln an. Er kannte dieses Zeichen. Es war seine immense
Wut, die ihm von unten nach oben stieg.
    „Was führt dich zu mir, Junge?“ Der „Autokaiser“ begrüßte
Manuel überschwänglich und versuchte freundschaftlich einen Arm auf des Jungen
Schulter zu legen. Allerdings musste sich der kleine Mann dafür auf die
Zehenspitzen stellen, trotzdem reichte es nur, um Manuel an den Rücken zu
fassen. Christinas Sohn war fast so groß wie Marc. “Willst du dir schon wieder
einen neuen Schlitten zulegen? Und da kommst du zu Onkel Robert, damit er dir wieder
ein Schnäppchenpreis macht, was?“ Kaiser knuffte Manuel affig in die Seite.
    Marc passte es ganz und gar nicht, dass dieser Zwerg Manuel
anfasste. War das etwa schon so etwas wie Vaterstolz? Er verabscheute den
erbärmlichen Mann jetzt schon wie die Pest.
    Das war also der schmierige Kerl, der sich seiner Christina
bedienen wollte.
    Das unheilvolle Kribbeln war nun schon in seinem Bauch
angekommen, und er verspürte den zwanghaften Trieb dem Dreckschwein seine
schwabbelige Visage einzuschlagen. Er musste sich gehörig zusammen nehmen, um
es nicht zu tun, jedenfalls im Moment noch nicht.
    Er ballte die Fäuste in seinen Hosentaschen, während der
„Autokaiser“ immer noch den lieben Onkel gab. „Wen hast du denn da mitgebracht,
Manolito?“, schleimte er grinsend weiter. „Das ist Marc Stevens aus
Deutschland“, stellte Manuel ihn nun vor.
    Marc hatte jedoch allmählich genug von Smalltalk und kam
lieber direkt auf den Punkt. „Manuel ist der Sohn meiner Lebensgefährtin,
Christina Klasen!“ Mehr brauchte er nicht zu sagen, denn der zwergenhafte Dicke
lief postwendend puterrot an.
    Nach einem kurzen unsicheren Moment, fing er sich jedoch
recht schnell wieder. „Aha! Christina Klasen!“ Sein Gesicht verzog sich zu
einer anmaßenden Fratze, und Kaiser fügte anzüglich hinzu: „Sie verfügen
anscheinend über einen ausgesprochen, nun ja, ich würde mal sagen, exklusiven
Geschmack, Herr Stevens! Ich hoffe der beschränkt sich nicht nur auf Frauen!“
Kaiser lachte viel zu laut und viel zu falsch, als er Marc seine Hand reichen
wollte. „Ich freue mich Sie kennen zu lernen! Wie geht es denn der lieben
Christina?“, grinste er heuchlerisch. Du mich auch!, dachte Marc. „Was kann ich
denn für Sie tun, Herr Stevens? Interessieren Sie sich für einen neuen Wagen?“
    Marc ließ seine Hände absichtlich in den Hosentaschen.
Erstens widerstrebte es ihm, diesem perversen Typ die Hand zu geben, und
zweitens befürchtete er, wenn er seinen Fäusten freien Lauf gewährte, könnten
diese es keine zwei Sekunden länger aushalten, ohne Kaiser eins auf sein übles
Schandmaul zu geben.
    Er riss sich mit aller Macht zusammen und antwortete sehr
langsam und deutlich: „Ich wollte den kleinen Wichser kennen lernen, der meine
Frau belästigt hat.“ Marc beugte sich zu dem Autohändler herunter und kam ihm
gefährlich nahe. Seine Stimme hatte einen überaus brenzligen Beigeschmack
bekommen.
    Robert Kaiser wich verstört zurück, denn er hatte umgehend
registriert, dass das hier kein gemütliches Verkaufsgespräch sein sollte. „Na,
wenigstens bist du ein Schnellmerker, Arschloch!“, zischte Marc.
    Kaiser schaute Manuel skeptisch an. „Seit wann hast du
wieder etwas mit deiner Mutter zu tun?“ Manuel antwortete nicht. Er schaute
Robert nur klirrendkalt an.
    Christina, live und in Farbe!, schmunzelte Marc in sich
hinein und räusperte sich kurz. „Du hast Christina seinerzeit von deiner netten
Videosammlung erzählt. Nun, Arschloch ... und die wollten wir uns heute gerne
abholen.“
    Nachdem er den ersten Schock verdaut hatte, sammelte der
„Autokaiser“ sich recht schnell und bekam wieder Oberwasser. „Ach ne,...
einfach so abholen“, grinste er triumphierend. „Wovon träumst du eigentlich
nachts, Stevens?“
    Marc zückte nun seine Videokassette aus der Innentasche
seiner Lederjacke. „Ich würde vorschlagen, wir tauschen ganz einfach unsere
Filmchen.“ Robert wich einen Schritt zurück. „Was hast du denn da schönes
mitgebracht?“, fragte er wie ein neugieriges Kind.
    Jetzt platzte Manuel der Kragen. „Halt den Mund, Robert! Da
sind Aufnahmen drauf, auf denen du mit jemandem, ich würde mal sagen, nicht
gerade liebevoll umgehst. Du weißt schon, was ich meine!“
    Kaiser wusste nicht so genau, was er von alledem halten
sollte. „Okay, Okay! Was willst du?“
    „Wir drei fahren jetzt zu dir nach

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