Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
Vom Netzwerk:
ihrer Fortpflanzungsfähigkeit liegen. Es gibt ganz viele
Väter, die wesentlich älter sind als Sie.“
    Marc fiel wirklich ein Stein vom Herzen. Er war im
Vollbesitz seiner Manneskraft, und seine Zweifel, dass Christina eventuell
seinetwegen nicht schwanger werden würde, waren alle beiseite geräumt.
    „Na, meine gesenkte Gebärmutter und deine lahmen Spermien.
Das soll mir ja ’was geben!“, blödelte Christina auf dem Rückweg. „Ich zeig’
dir gleich, wozu ich im Stande bin!“, drohte Marc ihr neckend. „Dann bist du
nämlich in Null Komma Nichts schwanger, aber so ’was von!“ 
    „Schauen wir mal, Herr Potenz in Person!“
     
    Wie versprochen machten sie das Schwangerwerden, trotz ihres
großen Wunsches, nicht zu ihrer Bestimmung. Dem sahen sie ganz gelassen
entgegen. Ihre Arbeit ließ ihnen auch kaum Zeit und Muße, sich mit diesem Thema
großartig zu befassen.
    Ihr Privatleben war auf einen Schlag sehr ruhig geworden.
Niemand interessierte sich besonders für sie, und Christinas Freispruch hatte
den Medien sämtlichen Wind aus den Segeln genommen. Natürlich kam in den
letzten Tagen sehr viel Fanpost, als Reaktion auf die bevorstehende Hochzeit.
Der überwiegende Tenor war jedoch unerwartet positiv. Es gab nur vereinzelte
Briefe, deren Verfasser ihr Missfallen eindeutig zum Ausdruck gaben. 
     
    Christina begann in ihrer Freizeit damit, das Haus etwas
umzugestalten. Sie wollte wenigstens ein wenig ihrer eigenen Persönlichkeit
hineinbringen. Die Villa war sicherlich geschmackvoll mit allem versehen, was
man sich nur wünschen konnte. Ihr war die Atmosphäre dennoch ein wenig
unpersönlich und manchmal auch zu durchgestylt.
    Als erstes wollte sie das Schlafzimmer vom Designerraum in
eine gemütliche Liebeshöhle verwandeln. Natürlich besprach sie alle ihre Pläne
vorher mit Marc. „Du kannst hier ändern, was du willst. Das ist von nun an dein
zu Hause, und du sollst dich hier wohl fühlen. Ich gebe dir nachher gleich die
Nummer vom Innenarchitekten. Mit dem kannst du dann alles durchgehen“,
antwortete er auf ihren Vorschlag, doch Christina wehrte ab.“
    „No, No! Das mache ich selber! Wie würden dir Wände in
Terrakotta für das Schlafzimmer gefallen? Das wäre doch warm und gemütlich,
oder?“
    „Das musst du nicht selber machen. Sag’, wie du es haben
willst, und es wird gemacht!“ Sie hörte ihm jedoch gar nicht zu. „Also, ich
brauche die Farbe für die Wände und Stoff für neue Gardinen. Für das Nähen der
Vorhänge leihe ich mir die Nähmaschine von Elisabeth. Was hältst du von ganz
vielen Kuschelkissen im Wohnzimmer?“
    Gerade für diese Bodenständigkeit liebte er Christina so
sehr. Sie hegte und pflegte alles, was sie besaß und dachte nicht im Traum
daran, bestimmte Tätigkeiten vom Personal erledigen zu lassen. Sie packte
liebend gerne selber mit an. 
    Bis zu dem Tag, als Christina bei ihm eingezogen war, hatte
er seinen Garten noch nie so intensiv betrachtet. Fast täglich machten sie
einen Spaziergang über das weitläufige Grundstück, und sie zeigte ihm zum
Beispiel, welche Blüte neu aufgegangen war und erklärte die Besonderheiten der
einzelnen Pflanzen. Dabei zupfte sie hier ein Unkraut und entdeckte dort einen
vertrockneten Trieb, den sie dann sogleich beseitigte.
    In einer Ecke hatte sie sogar einen kleinen Kräutergarten
angelegt. Dort versorgte sie sich mit allerhand Grünzeug für die Küche. Kochen
und essen war für ihn, seit Christina, eine helle Freude geworden. Sie konnte
einfach alles zubereiten. Von der Hausmannskost bis zum Feinschmeckermenü.
Immer wurde der Tisch mit einer entsprechenden hübschen Dekoration versehen.
Sie suchte den passenden Wein zum Gericht aus, oder es stand ein leckeres Glas
Bier für ihn parat. 
    Vorbei waren endlich die Zeiten von Hamburgern und Monis
Ketchup-Spaghettis oder von einem Gourmettempel in den nächsten mit Babsie. Wie
schön war es doch jetzt nach Hause zu kommen und vom Duft seiner
Lieblingsgerichte beinahe magisch hereingelockt zu werden.
    Obwohl sie vier Autos zur Verfügung hatte, benutzte
Christina fast nie einen Wagen. Sie bevorzugte das Rad und erledigte ihre
Einkäufe am Liebsten im Dorf. Christina genoss überhaupt jeden Moment, den sie
an der frischen Luft verbringen konnte. „Ach, Marc! Hier auf dem platten Land
ist es doch eine wahre Wonne, sich ein bisschen draußen abzustrampeln!“ Dieses
Fahrrad hatte er irgendwann einmal für Babsie gekauft, mit der er gerne,
wenigstens ab und zu einmal, eine

Weitere Kostenlose Bücher