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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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Schönes
geträumt?“ Marc warf seiner Frau einen verstohlenen Blick über den Küchentisch.
„Ja! Die Nacht war perfekt!“ Christina nagte lustlos an einem Nutellabrötchen.
„Wat is los mit Se, Christina? Ham Se kein Hunger, heute?“, fragte Mia
mütterlich. „Ne, nicht wirklich“, erwiderte Christina. „Hast du für heute schon
irgendwelche Pläne, Marc?“
    „Eine ganze Menge, kann ich dir sagen. Ich muss mit Dirk
telefonieren, wegen dem Termin mit Sylvia Hofmüller ...“
    „Is dat nich die, die auf Se geschossen hat?“, rief Mia
entgeistert. „Wat ham Se denn mit der zu reden?“
    Marc bestrich sein Brötchen mit seiner geliebten
Erdnussbutter und blieb so gelassen wie möglich. „Das wird mir vielleicht
helfen, Mia.“ Mia schüttelte verständnislos den Kopf und schaute fragend zu
Christina herüber. Christina wiederum sah zu Marc und entnahm seinem Blick,
dass er keinen Kommentar zu seinem Vorhaben dulden würde. Er war nach wie vor
fest entschlossen, sich mit der Attentäterin zu treffen. Dieses Thema war ganz
unmissverständlich für ihn abgeschlossen.
    „Können wir später in die Stadt fahren? Ich möchte das
Badezimmer behindertengerecht umbauen lassen. Ich will mich erkundigen, welche
Möglichkeiten es gibt. Auf dem Rückweg fahren wir noch bei der Autowerkstatt
vorbei. Die Limousine muss ja auch noch umgerüstet werden. Dann kann ich
nämlich auch wieder autofahren!“
    Seine Worte trafen Christina wie ein Blitzschlag mitten ins
Herz. Es erschien ihr alles so unwiderruflich. Marc wusste, was gerade in ihrem
Kopf vor sich ging, denn er schaute sie recht streng über den Küchentisch
hinweg an. „Ja, dann haben wir heute ja eine Menge zu tun“, sagte sie nur. „Ja,
warum dat denn?“, mischte Mia sich ein. „Mit so wat könn Se abber noch wat
warten, Marc! Vielleicht geht Se dat ja bald besser, ne?“
    Christina beobachtete, wie sich Marcs Miene verfinsterte.
Warum musste Mia auch immer das aussprechen, was sie selber gerade dachte? Ihr
wurde es speiübel. Als sie merkte, dass sie sich jeden Moment übergeben musste,
hastete sie aus der Küche in die Gästetoilette und schaffte es gerade noch
rechtzeitig, bevor sie sich über der Kloschüssel erbrach.
    „Was hat sie denn?“, fragte Marc betreten. „Ach, Ihnen Ihre
Frau is inne letzte Zeit en bissken nervös, Marc. Da tun Se sich ma bloß keine
Sorgen machen!“, machte Mia den Versuch ihn zu beruhigen. Marc machte sich aber
trotzdem Sorgen und rollte ihr hinterher.
    Sie war gerade dabei sich den Mund am Waschbecken
auszuspülen, als er dazukam. „Was ist los, Christina?“ Sie winkte
beschwichtigend ab. „Ach, mir war plötzlich total schlecht. Ich habe gebrochen.
Bin schon wieder okay!“ Marc schaute sie resolut an. „Wir waren uns doch einig
darüber, dass meine Behinderung jetzt zu unserem Leben dazugehört.“ Christina
setzte sich müde auf den Klodeckel. „Ja, waren wir.“
    „Und warum regst du dich so auf?“
    Marc hatte sie durchschaut. Er wusste genau, warum ihr Magen
rebelliert hatte. „Deine Pläne mit dem Umbau, und so. Das hat so etwas von
Endgültigkeit.“
    „Ist es ja auch, Prinzessin.“ Christina stand auf. „Gib mir
einfach etwas mehr Zeit, um damit klarzukommen, Marc! Ich schaffe das schon,...
irgendwann.“
     
    Marc telefonierte mit Dirk Althoff. Der Anwalt sollte sich
um einen Kontakt mit Sylvia Hofmüller kümmern. Anschließend fuhren sie nach
Hamburg in ein Sanitärgeschäft, wo er sich gründlich über alle Möglichkeiten
informieren ließ, die ihm sein Leben angenehmer machen konnten. In kürzester
Zeit entschied er sich beinahe für das komplette
Behindertenbadezimmer-Sortiment. Eine extragroße Dusche, in die er mit dem
Rollstuhl hineingelangen konnte, eine Badewanne mit einer Hebevorrichtung, eine
Spezialtoilette und ein tieferes Waschbecken. Er tat so, als ob sein Leben
davon abhängen würde, wenn er diese Vollausstattung nicht schon morgen
installiert bekäme, doch für ein korrektes Aufmaß musste noch ein Termin vor
Ort vereinbart werden. 
    In der Autowerkstatt bestellte Marc alle erforderlichen
Teile für die Umrüstung der Limousine. Es gab einen Umbausatz, bei dem das Gas
und die Bremse vom Lenkrad aus mit den Händen betätigt werden konnten.
Natürlich waren auch diese Spezialteile nicht sofort lieferbar. Marc musste
sich noch einige Zeit gedulden, bis der Wagen umfunktioniert werden konnte.
    Zu Hause verschwand er gleich wieder im Studio. „Ich muss
noch ein bisschen telefonieren

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