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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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„Ja, wieso dat denn? Fehlt der wat?“, fragte Mia fürsorglich. Christina
hielt sich aus dem Geplauder der beiden heraus. Sie sah Marc buchstäblich an,
welches Vergnügen es ihm bereitete, seiner mütterlichen Haushälterin die
sensationelle Botschaft persönlich zu überbringen. „Nein, Frau Walther fehlt
nichts“, antwortete er. „Wir dagegen haben gewissermaßen etwas dazubekommen.“
Mia kräuselte die Stirn und sagte streng. „Können Se sich eigentlich nich wie
en normaler Mensch ausdrücken? Ich bin doch nich bein Quiz hier! Oder sind Se
neuerdings son Quizmaster, oder wat? Wat ham Se denn nu gekriegt?“
    Marc strahlte über das ganze Gesicht und nahm Mias Hände in
seine. „Woll’n Se getz widder Ihnen Ihre Sperenzchen mit mir machen?“ Marc
schüttelte grinsend den Kopf. „Nein, Nein! Ich möchte Ihnen sagen, was wir
bekommen werden.“
    Die Haushälterin machte große Augen. „Ja, und?!“, fragte sie
gespannt. „Sie werden Oma!“, lachte Marc sie an. Mia zog ihre Hand zurück und
schaute kopfschüttelnd zu Christina hinüber. „Kann ich ma de Leberwurst? –
Marc, dat weiß ich doch! Ich werd bald de Omma von son Neger. Ne, von son
Farbigen, sacht man ja getz. –  Übrigens, mein Herbert will dann abber auch
Oppa sein. Dat wär ja wohl auch bekloppt! Ich bin de Omma, und mein Herbert is
der Onkel Meckenstock. Ham Se dat mit de Adoption etwa am Telefon geklärt?
Warum geht denn dat plötzlich allet so flott?“ Marc schaute beschwörend zur
Decke. „So flott geht es nun auch wieder nicht, Mia! So etwas dauert für
gewöhnlich neun Monate.“
    „Ach, immer?“, fragte Mia. Christina konnte sich das Lachen
nicht mehr verkneifen und prustete schallend los. Mia musterte sie abfällig mit
missbilligendem Kopfschütteln. „Ham Se irgendwelche Glückshormone geschluckt,
Christina? – Ich wusste dat eben nich, dat sonne Adoption immer neun Monate
dauert. Woher auch? Ne Williken?“ Sie ließ für Willi, ganz nach ihrer
Gewohnheit, ein großes Stück Brötchen mit Leberwurst fallen. „So, Williken.
Alle, alle! De Mama hat nix mehr!“ Als Beweis dafür, dass sie Willi auch ganz
bestimmt die Wahrheit gesagt hatte, zeigte sie dem Dackel ihre leeren Hände.
„Alle, alle!“, riefen alle drei im Chor.
    Marc erklärte weiter. „Adoptionen können sich sogar über
Jahre hinziehen. Schwangerschaften  dagegen dauern exakt neun Monate.“ Er sah
Mia erwartungsvoll, mit weit hochgezogenen Augenbrauen an. Sie verstand
anscheinend immer noch nicht, was Marc ihr sagen wollte. „Da ham Se Recht!
Meistens schon. Abber et gibt ja auch Frühgeburten. Meine Nachbarin, de Frau
Schmidt-Schmollke, der ihre Tochter, dat Jaqueline, is auch en paar Wochen zu
früh gekommen. Dat kleine Würmchen musste de ganze Zeit in son Brutkasten
liegen! Abber getz ...“
    Mia kam allem Anschein nach von alleine nicht darauf. Marc
fiel ihr unvermittelt ins Wort. Wahrscheinlich war der Gedanke an
Stevens-Nachwuchs für sie ebenso unvorstellbar wie für ihn und Christina bis
gestern. „Christina ist schwanger! In der neunten Woche!“
    Mias Redeschwall verstummte augenblicklich, und sie starrte
ihren Chef ungläubig, mit immer noch geöffnetem Mund an. Marc schob seinem
verblüfften Gegenüber mit der Hand das Kinn nach oben, bis ihr Mund sich wieder
geschlossen hatte. „Da sind Sie sprachlos, was?“
    „Ja,... ich bin ja vollkommen vonne Socken! Stimmt dat denn
auch? Se tun mich doch wohl mit so wat nich verkackeiern, oder?“ Marc holte das
Ultraschallbild aus seiner Hemdtasche und legte es seiner Haushälterin stolz
auf den Tisch. „Darf ich vorstellen? Ihr Enkelkind, Mia!“
    Sie warf einen kurzen Blick auf das Foto und legte es zur
Seite. Sie konnte genauso wenig wie Marc bei seinem ersten Kontakt mit einem
Ultraschallbild etwas damit anfangen. Ihr war offensichtlich eine mündliche
Bestätigung von Christina lieber. „Is dat wirklich wahr, Christina?“ Christina
nickte eifrig. „Ja, Mia! Wir bekommen ein Baby!“
    Mia sprang auf und umarmte erst Christina, bis die fast
keine Luft mehr bekam, und dann lief sie zu Marc herüber und quetschte ihn an
ihren überdimensionalen Busen, so dass er für Christina beinahe unsichtbar
wurde. „Ach, dat is ja ma ne Nachricht! Dat tu ich Ihnen abber gönnen, ehrlich!
Nach den ganzen Mist.“ Sie ließ sich wieder auf ihren Stuhl fallen, stützte
ihren Kopf nachdenklich auf den Ellbogen auf und grübelte laut. „Ja, wat is
denn getz eigentlich der Willi von den Kind? – Ja,

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