Ein Maerchenprinz aus dem Orient
säumten herrschaftliche Anwesen die KüstenstraÃe. Je weiter sie die Stadt hinter sich lieÃen, desto mehr breitete sich die Wüste aus. Bald gab es nur noch den Ozean und Sand, so weit das Auge reichte.
âWir sollten die Ruinen zu Fuà erkundenâ, schlug Rashid vor, als Teaz den Wagen schlieÃlich anhielt. AuÃer den sandverwehten Ãberbleibseln von Gebäuden, die vor langer Zeit ein blühendes Dorf gebildet hatten, war kein Mensch weit und breit zu sehen.
âFrüher befand sich hier eine kleine Hafenstadt. Im Wasser sieht man noch einige Reste von den alten Kaimauern. Schätzungen zufolge sind sie über zweitausend Jahre alt.â
âDa kann Amerika, das erst im 15. Jahrhundert von den Europäern besiedelt wurde, nicht mithalten. Deshalb fasziniert mich das alles hier so sehr.â
Bis zum Sonnenuntergang hatten sie das Land fast bis zur Grenze erkundet, und Bethanne hatte jeden Augenblick genossen. Rashids Liebe zu Quishari wirkte ansteckend, und sie spürte, wie viel Freude es ihm machte, seine Begeisterung mit ihr zu teilen.
âMorgen können wir das alles noch einmal vom Flugzeug aus betrachten. Ein Stück weiter westlich gibt es einige gröÃere bewohnte Oasen. Die sind auch einen Abstecher wertâ, sagte Rashid.
Als sie wenig später vor der Villa vorfuhren, stieg er ebenfalls aus und begleitete Bethanne zur Tür.
Ein Bediensteter öffnete und wechselte einige Worte mit ihm.
âWir haben Besuchâ, erklärte Rashid ihr daraufhin auf Englisch. âMein Bruder ist hier.â
âOh. Soll ich mich nach oben zurückziehen?â
âNein, ich möchte dir Khalid gern vorstellen.â
Sie gingen in den Salon. Ein Mann, der in einem Sessel sitzend die Zeitung gelesen hatte, erhob sich bei ihrem Eintreten. Bei seinem Anblick musste Bethanne blinzeln. Er sah genau aus wie Rashid. Die beiden waren also Zwillinge!
Als er sich ihnen zuwandte, bemerkte sie, dass sich eine Narbe über seine rechte Gesichtshälfte zog. Sie hielt den Atem an. Sicher war sie die Folge eines Unfalls beim Löschen eines Ãlfeuers.
âBethanne, das ist Khalid.â
âIch freue mich, Sie kennenzulernen. Rashid hat gar nicht erwähnt, dass er einen Zwillingsbruder hat.â
Khalid nickte, dabei bewegte er sich nicht von der Stelle, sondern sah sie misstrauisch an.
âMir hat er von dem Plan, alle an der Nase herumzuführen, erzählt. Ich halte das für keine gute Idee.â
Seine harschen Worte lieÃen sie zusammenzucken. Sie warf Rashid einen Blick zu. Der hob nur die Schultern. âFindest du? Wenn ich uns damit bis zur Vertragsunterzeichnung die Wölfe vom Hals halten kann, ist sie nicht schlecht. Was führt dich her?â
âIch wollte sie kennenlernenâ, erklärte Khalid.
Bethanne ging zu einem Sessel und setzte sich. âDas haben Sie jetzt. Noch Fragen?â Sie hatte sich in der Vergangenheit schon öfter mit angriffslustigen Passagieren auseinandersetzen müssen. So etwas warf sie nicht aus der Bahn.
âGeh nicht zu weitâ, warnte Rashid seinen Bruder.
âWas erhoffen Sie sich von dem Ganzen?â Khalid ging nicht auf Rashid ein.
âDass der Kaufvertrag für den Jet, den ich überführt habe, unterschrieben wird. AuÃerdem möchte ich ein paar Tage Urlaub in einem Land verbringen, das ich schon lange besuchen wollteâ, antwortete sie, ohne zu zögern.
Erstaunt verfolgte Rashid, wie sein Bruder Bethanne einem Kreuzverhör unterzog. Offensichtlich glaubte er, dass sie es auf Geld abgesehen habe. Eine Einschätzung, die Rashid nicht teilte.
âKonnten Sie den Ãlbrand löschen?â, erkundigte sie sich, als Khalid kurz Atem schöpfte.
Er nickte. âWoher wissen Sie das?â
âMein guter Freund Rashid erzählt mir allesâ, antwortete sie mit honigsüÃer Stimme.
Rashid lachte laut auf. âGib dich geschlagen, Bruderherz. Es läuft alles nach Plan. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.â
Khalid fixierte Bethanne trotzdem weiter. Doch sie hielt seinem Blick stand.
âWir essen heute Abend hier. Möchtest du uns nicht Gesellschaft leisten?â, fragte Rashid.
Er hatte spontan beschlossen, noch in der Villa zu bleiben. Vielleicht würde ja ein gemeinsam verbrachter Abend Khalids Verdacht zerstreuen und ihn wieder zurück ins gemeinsame Boot holen.
4. KAPITEL
Am nächsten Morgen kam
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