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Ein Magier im Monsterland

Ein Magier im Monsterland

Titel: Ein Magier im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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daß diese Wesen es darauf abgesehen haben, uns Schmerzen zuzufügen, denn sie bemerkten meinen Schnupfen und wiesen uns diese Unterkunft zu, damit ich mich erholen kann.« Er warf einen kurzen Blick auf die wackelnden Wände. »Auf der anderen Seite, vielleicht haben sie uns auch hier untergebracht, um uns ganz loszuwerden. Ich glaube nicht, daß diese Hütte einen Sommerschauer überstehen wird.«
    Der Magier wandte seinen Blick von dem knirschenden Holz ab und mir zu. »Zum zweiten haben sie uns vom Rest unserer Gruppe getrennt, was sich auf die eine oder andere Art eher als Segen denn als Fluch erweisen mag. Doch neben unseren Freunden haben wir auch unsere komplette Ausrüstung und einige unersetzliche magische Utensilien verloren. Bei den Beschränkungen, die mir meine Krankheit zuletzt auferlegte, mußte ich mich immer mehr auf die arkanischen Weistümer verlassen, und ihr Verlust wird mir schmerzlich zu Bewußtsein kommen.«
    Mein Meister legte wieder eine Pause ein. Seine Finger, die absichtslos mit seinem Bart gespielt hatten, schlossen sich zu einer Faust zusammen.
    »Zum dritten, und das ist bei weitem der schlimmste Punkt, können wir im Moment nicht wieder nach Vushta reisen. Die Welt scheint sich schneller in ihre Bestandteile aufzulösen, als wir sie zusammenhalten können. Heute nacht muß ich schlafen. Morgen werden wir uns anhören, was diese Ungeheuer uns zu sagen haben, doch länger dürfen wir nicht bleiben. Wenn sie uns nicht freiwillig gehen lassen, müssen wir in der darauffolgenden Nacht fliehen.«
    Ich schüttelte mich unwillkürlich.
    Mein Meister nickte. »Und wir werden uns den schrecklichen Dingen, die sie uns sicher hinterherschicken werden, stellen müssen. Wir müssen, wenn wir die Niederhöllen schlagen wollen!«
    So saßen wir eine Weile schweigend da, während sich die Hütte ächzend über einen neuerlichen Windstoß beklagte. Ich bemerkte zu meinem großen Erstaunen, daß es vollkommen still war. Zum ersten Mal an diesem Nachmittag hatte ich wieder Muße, an meine wahre Liebe zu denken.
    »Ich muß mit Norei sprechen«, sagte ich. »Ich denke, es wird mir hier gelingen.«
    »Ein ausgezeichneter Plan, Wuntvor! Obwohl es schwerfällt, sich noch größere Schwierigkeiten als die vorzustellen, in denen wir uns augenblicklich befinden, sagt mir doch meine Erfahrung und meine Weisheit, daß es noch wesentlich schlimmer kommen könnte. In dieser Situation kommt uns jede Hilfe zupaß, von wo auch immer sie stammen mag.« Wieder rieb sich mein Meister die Nase. »Darf ich dich trotzdem bitten, die notwendigen magischen Vorkehrungen draußen zu vollführen?«
    Er bat nicht eben um viel. Ich trat durch die Tür und sah mich im Zwielicht nach dem Stück verrotteten Holzes um, das ich zuvor beiseite geworfen hatte. So gut ich konnte, setzte ich die Tür wieder ein, um meinen Meister möglichst vollständig von der Außenwelt und der Magie, die sich hier bald abspielen würde, abzuschotten.
    Der Wind hatte sich gelegt, wie er das oft in den Abendstunden tut, und die Welt wirkte seltsam still und heiter. Wolken bedeckten noch das Firmament, doch wo sie sich lockerten, konnte ich die Sterne durchscheinen sehen. Es war schön, so alleine in aller Ruhe im Freien zu sein. Doch ich sollte es nicht zulassen, daß ein Gefühl momentanen Wohlbefindens mich von meiner wichtigen Aufgabe ablenkte. Jeder Augenblick des Zögerns war ein weiterer Augenblick, währenddessen die Niederhöllen ihre Intrigen weiter verfolgen konnten. Ich würde jetzt mit Norei Kontakt aufnehmen und daraus Informationen und Unterstützung ziehen, soweit ich vermochte.
    Nach kurzem Nachdenken entschloß ich mich, noch ein wenig weiter von der Hütte zu gehen, in der mein Meister ruhte. Je größer die Entfernung, so war meine Überlegung, desto gnädiger die Auswirkungen auf seine Nase. In der Nähe stand ein kleines Gebüsch. Würde ich meine magische Aufgabe genau hinter dieser natürlichen Barriere vollbringen, müßte ich ohne weitere Probleme meinen Weg von dort zurückfinden können. Vorsichtig schritt ich über die Wiese, immer auf der Hut vor Sumpflöchern und Stolperwurzeln. Und schon sammelten sich in meinem Geist Gedanken an fliegende Krähen. Ich würde meinen Meister dazu bringen, stolz auf mich zu sein!
    Ich bewegte mich mit womöglich noch größerer Sorgfalt, damit ich in der Dunkelheit nicht über einen Busch oder einen Schößling stolperte. Bald gelangte ich auf die andere Seite an einen Holzzaun. Ich

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