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Ein Magier im Monsterland

Ein Magier im Monsterland

Titel: Ein Magier im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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schreckerfülltes Verstummen für ruhige Gleichgültigkeit gehalten. Verärgerung machte sich in ihrer Stimme bemerkbar. »Vielleicht hätte ich den Schuhbert ja nicht mit meiner Warnung belästigen sollen. Und das Allerwichtigste wißt ihr wahrscheinlich auch schon? Ist dir bekannt, welches ganz spezielle Schicksal die Niederhöllen dem Zauberer zugedacht haben?«
    »Was?« Panik stieg in mir hoch.
    »Nun gut. Ich bin froh, daß ich dich offensichtlich doch nicht für nichts und wieder nichts gerufen habe. Es ist nämlich eine Schande, Magie zu verschwenden.« Norei lächelte ihr süßestes Lächeln, bevor der ernste Ausdruck in ihre Züge zurückkehrte.
    »Sie haben sich das genau überlegt. Ebenezum hat einen besonderen Busenfeind in den Niederhöllen, einen mächtigen Dämonen mit Namen Guxx Unfufadoo.«
    Ein Schauer lief meinen gefiederten Rücken hinunter. Die Warnung hatte etwas mit Guxx zu tun? Mit jedem Augenblick wurde alles verzweifelter.
    »Guxx hat so seine Pläne bezüglich deines Meisters«, fuhr Norei fort. »Entsetzliche, abscheuliche, dämonische Pläne. Hör gut zu, wenn du deinen Meister retten willst…«
    »Ja, meine Lie…«, setzte ich an. Ein Schmerz zerriß meine Brust. Nein, nicht die Brust der magischen Krähe, sondern meine ach so sterbliche Brust, Meilen entfernt von Norei.
    Ich wurde aufgespießt!

 
Kapitel Sechs
     
     
Es kommt für jeden Magier einmal die Zeit, wenn er sich zurückziehen und die Last der Verantwortung auf jüngere und kräftigere Schultern bürden sollte. So ziemt es sich denn für uns, unsere Nachfolger gut einzuweisen, auf daß der Neue im Bunde der Magier unserem Namen die gebührende Ehre erweisen, die besten Klienten anlocken und unseren Alterssitz in Vushta finanzieren möge.
    - aus den LEHREN DES EBENEZUM, Band LXXI
     
    Es war das Einhorn. Es stand auf der anderen Seite des Zaunes und drückte sein Horn in meine Brust.
    »Endlich«, sagte das magische Tier, »du bist wach. Du schienst den seltsamsten aller seltsamen Träume zu haben. Sag, krächzt du oft in deinen Träumen?«
    Ich befreite mich von dem Horn. Das also hatte mich von meiner Liebsten gerissen, gerade als sie mir ihre lebenswichtige Botschaft hatte mitteilen wollen!
    »Warum?« fragte ich zurück, während mein Gehirn nach all dem Krächzen Mühe hatte, die richtigen Worte zu finden. »Was in aller Welt willst du?«
    Das Wesen seufzte. »Auch wir Einhörner, wie wunderschön wir auch immer sein mögen, sind von Zeit zu Zeit einsam.«
    »Du hast mich aufgeweckt, weil du dich einsam fühlst?« Es war unglaublich.
    »Genau.« Die seelenvollen, dunklen Augen des Einhorns glitten suchend umher. »Und – und weil ich einen jungfräulichen Schoß suche, in den ich mein müdes Einhornhaupt betten kann.«
    »Verschwinde!« brüllte ich. Das war eindeutig zu viel.
    »Komm«, bat das Einhorn. »Hier bin ich, gefangen von einer Horde höchst ungeschlachter Wesen, unfähig, über die grünen Wiesen zu galoppieren, wie es mein Recht ist. Hast du eine Ahnung, wie langweilig das werden kann, wenn man niemanden hat, der einen bewundert?«
    Ich hätte am liebsten losgeheult. Ich hatte Norei verloren, weil dieses – dieses Wesen wollte, daß ich es bewunderte? Meine Geliebte hatte mir ihre Botschaft nicht mehr mitteilen können. Ich mußte noch einmal zurück. Ich tat mein Bestes, um an eine Krähe zu denken.
    Es hatte keinen Sinn. Ich war viel zu aufgebracht. Die Wut raubte mir meine Konzentration. Konnte es jetzt noch schlimmer werden?
    Es begann zu regnen.
     
    Die Hütte überlebte den Sommerschauer, indem es an allen möglichen und unmöglichen Stellen durchregnete. So hatte ich zumindest das Geheimnis dieser Hütte entdeckt, das Geheimnis, warum sie immer noch stand: Wasser konnte das alte Gemäuer nicht zerstören, da es sich schlichtweg weigerte, dem Regen zu trotzen.
    Kurz, wir verlebten nicht die angenehmste aller Nächte.
    Als es zu dämmern begann, pochte es an unserer Tür.
    »Wachet auf! Erhebt euch und laßt eure Weisheit für uns scheinen! Wir warten alle auf euch!«
    Wir? Warten? Auf was? Ich stellte fest, daß ich gestern eine ganze Weile mit dem Hippogreif geredet hatte, ohne etwas Wesentliches herauszufinden. Nun gut, für alle Fälle gab es da noch die Liebe zwischen den Spezies, aber irgendwie erschien mir die in unserer augenblicklichen Lage nicht angemessen. Oder sagen wir, ich hoffte zumindest, daß sie nicht zur Debatte stände.
    Die Tür fiel nach innen. Sie klatschte auf die

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