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Ein Magier im Monsterland

Ein Magier im Monsterland

Titel: Ein Magier im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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ist, bleibt er nicht auf meinem Boot!«
    »Einen Moment bitte, guter Mann.« Ebenezum erhob sich und bedachte den Seemann mit seinem beeindruckendsten Zaubererblick. »Ihr habt Euch vertraglich verpflichtet, uns fünf nach Vushta überzusetzen!«
    »Halt!« Das heftige Kopfschütteln des Eigners deutete uns an, daß er nicht mit Ebenezums Vertragsauslegung einverstanden war. »Der Vertrag lautete auf fünf Personen. Fünf menschliche Personen!«
    »Ich fürchte, da irrt Ihr, mein Lieber. Es war von fünf Passagieren die Rede, deren Spezies nicht weiter in Erwägung gezogen wurde.«
    Der Bootsmann tobte: »Ich hätte auf meine Großmutter hören sollen!«
    »In der Tat«, pflichtete ihm Ebenezum bei. »Wir wären vermutlich alle besser dran, wenn wir irgendwann auf irgend jemandes Rat gehört hätten.«
    Der Bootsmann ließ sich durch Ebenezums beißenden Spott nicht von der Fortsetzung seiner Geschichte abhalten. »Meine gute alte Großmutter war eine weise Frau. Sie sagte immer: ›Mach alles schriftlich.‹ Dann sagte sie noch: ›Traue nie einem Zauberer, bis du nicht sein Gold hast.‹ Oft sagte sie auch…«
    »In der Tat«, unterbrach Ebenezum die weitschweifigen Ausführungen unseres Fährmanns. »Wißt Ihr, auch meine betagte Großmutter gab mir gewisse Ratschläge mit auf den Lebensweg. Ich denke doch, daß einer von ihnen sich auf diese Situation anwenden läßt.«
    Der Bootsmann blinzelte unglücklich: »Und, welcher war es?«
    Ebenezum streifte seine Ärmel zurück und nahm die Basis-Beschwörungs-Position ein. »Streite nie mit einem Zauberer!«
    »Oh, ich sehe, vermutlich habt Ihr recht. Es scheint, daß Eure Großmutter mindestens genauso weise war wie meine. Wenn ich es mir recht überlege, war meine Oma sogar ein wenig zu redselig. Sie konnte eigentlich nie den Mund halten…«
    Der Schiffer wandte sich wieder seiner Pinne zu. Snarks und der Schuhbert schienen sich auch wieder einigermaßen beruhigt zu haben. Die Aussicht, einfach ins Wasser geworfen zu werden, hatte ihre Gemüter merklich abgekühlt. Ich zog Snarks’ Kapuze wieder über seinen Dämonenkopf.
    »Thmmnnllf!« bemerkte Snarks.
    »Verdammnis!« rief Hendrek.
    Der Himmel verdunkelte sich vor Möwen.
    »Schnell, Norei!« drängte der Magier. »Bedeckt alle eure Köpfe!«
    Mit hoher, klingender Stimme sang Norei:
     
Zurück, Geschöpfe! Zurück ins blaue Naß!
Zurück, Dämonen! Waka dass waka dass!
     
    Die Möwen kreisten weiter, während sich das Boot langsam von ihnen entfernte.
    »Ich glaube nicht, daß das die niederhöllische Falle war«, gab Norei zu bedenken.
    »In der Tat«, stimmte der Magier ihr zu.
    »Was war denn das schon wieder?« beschwerte sich der Bootsmann.
    Ebenezum krempelte sich die Ärmel hoch. »Wollt Ihr Euch mit einem Magier streiten?«
    »Gott bewahre!« lenkte der Schiffer schnell ein, wobei er sich so weit wie möglich hinter seine Ruderpinne zurückzog. »Es ist eine Sache, mit einem Magier zu streiten, und eine andere, das einzige Gefährt, das Euch Überfahrt und Leben garantieren kann, zu zerstören!«
    »Das ist wahr.« Der Zauberer hielt inne und zupfte sich am Bart. »Wir waren Euch gegenüber nicht ganz fair, guter Mann. Unsere Fahrt dient den ernsthaftesten Geschäftszwecken, und selbstverständlich werden wir Euch auch dementsprechend bezahlen. Wir werden sogar für den sechsten Passagier bezahlen, der, klein wie er nun mal ist, sich in der Tasche des Vermummten verbirgt.«
    Ebenezum holte wieder seinen Geldbeutel hervor und setzte ihn auf seine Handfläche. »Ihr müßt schon entschuldigen, aber manchmal geht mein Magiergeiz mit mir durch. Doch nun haben wir keine Zeit mehr zum billigen Feilschen. Ich will Euch einen gerechten Anteil an unserem Verdienst geben, sobald wir Vushta erreicht haben – und wir müssen Vushta so schnell wie irgend möglich erreichen. Dämonen versuchen uns aufzuhalten, denn die Niederhöllen haben einen Plan ausgeheckt, die Oberflächenwelt unter ihre Herrschaft zu zwingen. Aus diesem Grunde könnte es sein, daß Euer Schiff im Laufe der Fahrt von Dämonen angegriffen wird, obwohl wir hinreichende Schutzmaßnahmen ergriffen haben. Ich hoffe doch sehr, daß Ihr die Bedeutung unserer Mission versteht. Das Schicksal von Vushta und der gesamten Welt steht auf dem Spiel!«
    »Oh.« Der Fährmann lächelte. »Sonst nichts? Das Schicksal von Vushta hängt von unseren Taten ab? Wir können jeden Augenblick von Dämonen angegriffen werden? Warum springe ich nicht einfach über

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