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Ein magischer Walzer

Titel: Ein magischer Walzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Seine Aufgabe war es, Sie zu beschützen, und dabei hat er versagt.“
    Sie sagte nichts, aber es war ein so herausforderndes Schweigen, dass er sie ansah - ein großer Fehler. Ihre Blicke trafen sich. Er zögerte einige Sekunden, versank in ihren Augen, während er noch dagegen ankämpfte. Eigentlich wusste er es besser, als eine komplizierte Lage noch komplizierter zu machen, und Hope Merridew war eine ausgewachsene Komplikation. Er schluckte. Ein einziger Kuss konnte nicht schaden, sicher nicht... Sie nur einmal kosten, zu wissen, wie ...
    Sie schaute ihm tief in die Augen, ihre babyzarte Haut rötete sich reizend dabei. Ihre Augen waren groß und so blau wie der Himmel an einem Sommermorgen. Aus dieser Nähe konnte er jede einzelne ihrer dunkelgoldenen Wimpern erkennen. Sie flatterten, und ihre Lippen teilten sich. Das war alles an Einladung, was er brauchte. Er schaute ihr unverwandt in die Augen, während er sich hinunterbeugte, und senkte seinen Mund auf ihren.
    Ihr Geschmack stieg ihm zu Kopfe. Erneut kostete er sie, tiefer und heißer, intimer. Er sagte sich, er sollte aufhören, dass er das hier nicht tun dürfe - aber er konnte sich nicht helfen. Sein Körper sehnte sich nach mehr; er drängte sich dichter an sie, wollte sie überall erkunden.
    Er spürte ihre bloßen Hände auf seinen Wangen. Sie schob ihre Finger in sein Haar und zog ihn dichter an sich, als sei sie genauso in dem Kuss versunken wie er.
    Das Pferd tänzelte seitwärts, unterbrach den Kuss. Er starrte auf sie herab, auf ihre feuchten roten Lippen.
    „Ich bin so froh, dass wir uns heute Morgen begegnet sind“, flüsterte sie. „Der Walzer gestern war sehr schön, natürlich, aber dies hier ...“ Sie seufzte und lächelte verträumt. „Das hier ist so viel schöner.“
    Bei ihrem süßen Lächeln überkamen ihn unvermittelt Schuldgefühle. Er sollte nicht mit einem Unschuldslamm spielen. Und er spielte mit ihr; etwas anderes durfte es nicht sein. Schon vor Wochen hatte er seine Lage von allen Seiten betrachtet und einen Plan gefasst. Er würde dem einmal eingeschlagenen Weg weiter folgen, die Würfel waren gefallen.
    Diese junge Dame passte nicht in seine Pläne. Ihr Körper schmiegte sich zwar perfekt an seinen, passte zu ihm, als sei sie für ihn geschaffen, aber in jeder anderen Hinsicht war sie nicht die Richtige für ihn - oder für seine Schwestern und deren Bedürfnisse. Nein. Es war unmöglich, jetzt die Richtung zu wechseln. Vielleicht war sie das, was er sich wünschte, aber seine Wünsche waren unwichtig. Sie war nicht, was er bei einer Frau suchte. Das war Lady Elinore.
    Bei dieser Erkenntnis spürte er, wie sich seine Züge verhärteten. Miss Hopes Reitbursche kam zu ihnen, ihren Hut in der Hand, ihr Pferd am Zügel. Mit jedem Schritt verschloss Sebastian sein Herz ein Stückchen.
    „Wenn er ein guter Reitknecht wäre, hätte er Sie hiervor auch beschützt.“ Er gab ihr einen letzten hungrigen Kuss, dann hob er sie von seinem Schoß und stellte sie sanft ins taufeuchte Gras.
    „Auf Wiedersehen, Miss Hope.“ Er ergriff ihre erhobene Hand, drückte sie. „Gehen Sie keine idiotischen Risiken mehr ein. Nicht mit Kunststückchen und auch nicht mit fremden Männern. “ Damit galoppierte er davon.
    Er reitet wie ein Gott, dachte Hope. Im Moment zwar ein sehr beherrschter Gott, aber vorhin, als er zu ihrer Rettung gestürmt war, sie mühelos aus dem Sattel gehoben hatte - ohne sich um die Tatsache zu scheren, dass er währenddessen auf einem kräftigen Hengst saß, der in halsbrecherischem Tempo galoppierte -, hatte er sie eher an einen Zentaur als einen Geschäftsmann erinnert. Das war vermutlich auch der Grund, weshalb sie ihn hatte gewähren lassen.
    Nachdenklich schaute sie zu, wie er in der Ferne verschwand. Wieso konnte ein Mann, der als einfacher Fabrikbursche angefangen hatte, reiten, als sei er im Sattel geboren?
    „Ist alles in Ordnung, Miss Hope?“ James kam bei ihr an. „Was ist geschehen?“
    Hope seufzte hingerissen. „Ich habe einen Mann getroffen.“
    „Ja, das habe ich gesehen. Tut mir leid, Miss Hope, ich hätte es verhindern müssen.“ Er fixierte sie mit einem strengen Blick. „Aber auch wenn ich nicht hier war, Miss Hope, wissen Sie sehr wohl, dass Sie nicht mit einem fremden Mann so reiten dürfen.“
    Sie lächelte träumerisch. „Ich weiß. Aber er ist kein fremder Mann. Gestern habe ich mit ihm getanzt.“
    „Wollen Sie etwa sagen, dass das Treffen heute verabredet war, Miss? Wenn das

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