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Ein magischer Walzer

Titel: Ein magischer Walzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Gunter’s und essen ein Eis. Was haltet ihr davon?“ Es war viel zu früh für Eis, aber sie wünschte sich verzweifelt, dass das Mädchen wieder fröhlich aussah.
    Knapp erwiderte er: „Nein danke. Mir ist eben eingefallen, dass ich in weniger als einer halben Stunde eine Verabredung habe. Geschäftlich. Wichtige Geschäfte. Meine Schwestern und ich müssen unverzüglich heimkehren. Es tut mir leid, wenn ich Ihnen dadurch Unannehmlichkeiten bereite, aber ich hatte nicht vorgehabt, den ganzen Morgen dem Müßiggang zu verschreiben.“
    Hope blinzelte. „Müßiggang? Ein Spaziergang im Park und eine Tasse frische Milch können wohl kaum Müßiggang genannt werden.“
    Seine strenge Miene wurde weicher. „Nein, Sie haben recht. Diese Tasse Milch ... ich bin Ihnen überaus dankbar. Miss Hope, Miss Faith, Miss Grace.“ Er verbeugte sich vor jeder mit steifer Präzision. „Dennoch müssen wir unverzüglich nach Hause. Ich werde eine Droschke nehmen, um heimzufahren. Darf ich Sie irgendwo absetzen?“
    Gerade wollte Hope annehmen, um Weiteres über die Ursache für das Verhalten der Mädchen herauszufinden, da sagte Faith: „Nein, danke. Wir gehen lieber.“
    „Nun gut. Auf Wiedersehen, meine Damen. Macht euren Knicks, Mädchen.“
    Seine Schwestern gehorchten, und Cassie bedankte sich reizend für den Ausflug. Während sie zuschaute, wie die drei eilig zum nächsten Ausgang schritten, fiel Hope plötzlich auf, dass sie Sebastian Reyne noch nie seine Schwestern hatte berühren sehen. Außer als er Cassie gestern aus dem Teich gefischt hatte. Sonst hatte er nie ihre Hand gehalten oder ihnen den Kopf getätschelt.
    Großvater hatte seine Enkelinnen auch nie angefasst, außer um sie zu schlagen.
    Sie sah ihnen nach, von widerstreitenden Gefühlen hin und her gerissen.
    „Komm Hope, lass uns heimgehen“, sagte Faith leise.
    „Wir wissen nichts, wenigstens nicht sicher“, erwiderte Hope rasch. Faith hatte die Anschuldigung nicht laut ausgesprochen, aber sie wusste, was ihre Zwillingsschwester dachte.
    „Nein, wir haben keine Beweise.“
    Zwanzig Minuten später, als sie auf dem Heimweg waren, fuhr eine elegante, grün-schwarz lackierte Kutsche an ihnen vorüber. Mr. Reyne hielt die Zügel. Ein livrierter Lakai stand auf dem Fußbrett hinten und hielt sich fest. Neben Mr. Reyne saß Lady Elinore.
    Sie schaute zu, wie die Kutsche um die Ecke bog. „Seine wichtige geschäftliche Verabredung“, bemerkte Faith. „Ich frage mich, ob sie eigentlich weiß, dass er seine Werbung als geschäftliche Angelegenheit betrachtet?“

8. KAPITEL
    „Ich bin sehr froh, dass Sie mich heute Vormittag begleiten, Lady Elinore.“ Sebastian zügelte die Pferde, als sie in eine schmale Kopfsteinpflastergasse im Londoner East End einbogen. Es war nicht unbedingt ein Elendsviertel, aber es war auch kein Ort, an dem er eine Dame von Lady Elinores Herkunft zu sehen erwartet hätte. Kein Wunder, dass sie statt ihrer Zofe einen Lakaeien mitgenommen hatte. Er hatte sich schon gewundert, da sie sonst immer peinlich genau auf Anstandsregeln achtete. Aber ein Lakai konnte ihr wirkungsvoller Schutz bieten als eine Zofe.
    Sie trug wieder Grau. Ein graues Kleid, eine graue Pelisse und einen grauen Hut. Alles von schlichtem Schnitt und ganz schmucklos.
    Bei seinen Worten neigte Lady Elinore anmutig den Kopf, achtete aber auf Abstand, als sie um die Kurve fuhren. Das hatte sie jedes Mal gemacht, selbst die kürzeste Berührung ihrer Körper vermieden, gleichgültig, wie stark die Kutsche schaukelte. Womöglich war das ihr Anstandsgefühl, aber Sebastian vermutete, es steckte mehr dahinter: Sie mochte nicht berührt werden. Das erschwerte diese ganze Werbung weiter, aber es war kein echter Hinderungsgrund für die Sorte Ehe, die ihm vorschwebte. Er heiratete aus Vemunftgründen, nicht aus Leidenschaft.
    Eine Vision von Hope Merridew erstand vor seinem inneren Auge. Wenn er keine Verpflichtungen hätte, wenn er ein freier Mann wäre, würde er Hope Merridew mit ganzem Herzen umwerben. Aber sie war eine ... eine anmutige Elfe, ein empfindliches Wesen aus einer Welt, die er nie bewohnen konnte, voller Lachen und Temperament.
    Wenn er ein so zartes Geschöpf in das Chaos holte, das er aus drei Leben gemacht hatte, würde es sie brechen, und das könnte er nicht ertragen.
    Es war schwer genug, ihre neuen, kühlen Blicke auszuhalten. Sein Fehler. Seine Absicht. Er hatte ihr von Lady Elinore erzählen müssen. Zu ihrem eigenen Schutz brauchte er diese

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