Ein Mann - ein Rost - das Grillbuch
zusätzlicher Flüssigkeit zu versorgen. Ein schönes Stück Rinderschulter zum Beispiel bleibt allein schon dadurch saftig, dass der Fettanteil es ausreichend versorgt. Außerdem schmeckt das Fleisch besser, wenn es „rare“ oder „medium“ gereicht wird (und in diesem Fall noch genügend Saft enthält).
Selbst einem Mann, der im Hinblick auf das Kochen eher fremdelt, ist zuzutrauen, die in den nachfolgenden Rezepten angegebenen Zutaten auch ohne ausführliche Anleitung unter Zuhilfenahme eines Messbechers, eines Messers, eines Schneidebretts sowie eines Ess- und eines Teelöffels in einer Schüssel zu mischen und in eine köstliche Marinade zu verwandeln.
| ZITRONENMARINADE | 80 ml Olivenöl > 80 ml Zitronensaft > Schale einer unbehandelten Zitrone, in Zesten geschnitten > 3 Knoblauchzehen, in dünne Scheiben geschnitten > 1 Bund Basilikum, fein gehackt > 2 EL frischer Zitronenthymian > 1 kleine Zwiebel, fein gehackt > Salz > weißer Pfeffer
| JOGHURTMARINADE | 360 ml Joghurt > 120 ml saure Sahne > 5 Knoblauchzehen, in dünne Scheiben geschnitten > 1 daumendickes Stück Ingwer, in dünne Scheiben geschnitten > 2 EL Kreuzkümmel, fein gemörsert > 2 EL Koriander, fein gemörsert > 1 TL Kardamom, fein gemörsert > 1 TL Zimtpulver > 1 TL Salz > ½ TL Safranpulver > 1 TL schwarzer Pfeffer, fein gemörsert
| TERIYAKI MARINADE | 2 Knoblauchzehen, gemörsert > 1 EL Ingwer, gemörsert > 2 Frühlingszwiebeln, fein geschnitten > 50 g brauner Muskovadozucker > 100 ml helle Sojasauce > 100 ml japanischer Reiswein > 50 ml Sake > 1 Spritzer Fischsauce
Obwohl die Auswahl an raffinierten Grillsaucen, Marinaden und Dips immer reicher wird, steht das klassische Ketchup weiterhin hoch im Kurs – und ganz vorne im Regal. Die große Mehrheit der Deutschen gibt an, Grillfleisch ausschließlich mit Ketchup zu verfeinern und keine anderen Experimente zu wagen. Das Ketchup gehört zur einfachen Grillküche wie das „Fleur de sel“ zur gehobenen Gastronomie. > Das Tomatenketchup gilt zwar als ur-amerikanische Erfindung, doch seine Geschichte ist wesentlich älter. Um seine Entstehungsgeschichte ranken sich Mythen, die nicht nur ein ganzes Buch füllen könnten – nein, sie tun es sogar: „Pure Ketchup“ von Andrew F. Smith (erschienen 1996 bei der University Of South Carolina Press) macht aus hunderten Fakten zum Thema eine kulinarische Doktorarbeit. > Schon die Herkunft des Begriffs „Ketchup“ ist umstritten. Ob das englische „caveach“ (eine essighaltige Marinade für gekochten Fisch), das chinesische „kê-tsiap“ (eine gewürzte Sauce aus fermentiertem Fisch) oder – das scheint am wahrscheinlichsten – das indonesische Wort „kecap“ (bezeichnet eine Sauce aus fermentierten Sojabohnen) Pate standen, wird für immer ungeklärt bleiben.
Als 1727 das erste Rezept für „englischen Ketchup“ veröffentlicht wird, ist unter den Zutaten keine einzige Tomate zu entdecken, dafür finden sich jedoch Sardellen, Schalotten, Weißweinessig, Weißwein und diverse Gewürze in der Mischung. > Ab 1732 wird Ketchup im großen Stil hergestellt und als Fertigpaste vertrieben. Grundlage ist ein Rezept aus Sumatra, wobei die in Europa nur schwer erhältlichen Sojabohnen durch Kidneybohnen ersetzt werden. Andere Varianten verwenden Fisch, Pilze oder Walnüsse als Basis.
Über England gelangte die Sauce in die USA. 1812 veröffentlichte man dort das erste Rezept, jetzt endlich auch auf Basis von pürierten Tomaten. Auch Essig fand sich nun im Ketchup – er machte die Tomatensauce haltbar. > Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt die industrielle Herstellung, einer der Produzenten war schon damals die Firma Heinz. Frühe überlieferte Rezepte enthalten neben Tomaten,Essig und Zucker auch Gewürznelken, Cayennepfeffer, Muskatnuss, Zimt und Piment. > 1876 entwickelte der in der Heinzschen Versuchsküche beschäftigte Henry John die geheime und bis heute unveränderte Ketchup-Rezeptur, die Heinz bald zum Marktführer machte – was das Unternehmen auch bis heute geblieben ist. > In Deutschland wird Ketchup erst seit den 30 er-Jahren hergestellt. Grundlage blieben Tomatenmark, Zucker und Essig. Darüber sind sich die Hersteller einig, gestritten wird nur über die Schreibweise („Ketchup“ oder „Ketschup“) und über den Artikel („der“ oder „das“). Erlaubt ist beides.
Im Jahr 2002 wird Ketchup unerwartet zum Sommerhit: „Aserejé, ja deje tejebe tude jebere sebiunouba majabi an de bugui an de buididipí“, singt man
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