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Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Titel: Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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lassen, bis zu diesem Moment nicht. Sie tat so etwas nicht. Indem sie gab, nahm sie auch, aber sie machte sich nicht einen Gedanken über das Gleichgewicht.
    Sein Mund war warm und fest. Seine Hände ließ er auf ihren Wangen und hielt ihr Gesicht jetzt fester. Nun hätte sie nicht mehr so leicht fortgehen können. Doch das wollte sie auch gar nicht mehr.
    Er hatte gedacht, alles zu kennen, was ihn bei einer Frau erwartete – Feuer, Eis, Versuchung. Doch hier erhielten sie beide eine Lektion. Hatte er je solche Wärme verspürt? Je solche Süße geschmeckt? Nein. Hätte er es, er würde sich daran erinnern. Kein Geschmack, kein Gefühl, das er je erlebt hatte, war vergessen.
    Er wusste, wie es war, eine Frau zu begehren – viele Frauen –, aber bisher hatte er nie erfahren, wie es sich anfühlte, sich nach einer Frau zu sehnen. Einen Moment lang ließ er dieses Gefühl sein ganzes Sein erfüllen. Er würde sich immer daran erinnern.
    Doch er wusste auch, dass ein vorsichtiger Mann erst wieder einen Schritt zurückmachte und noch einmal tief durchatmete, bevor er sich über die Klippe stürzte. Was er jetzt auch tat, während er etwas in seiner Muttersprache murmelte.
    Erschüttert hielt Juliet sich wieder an dem Einkaufswagen fest, sie brauchte unbedingt etwas als Stütze. Während sie darauf wartete, dass ihr Atem sich wieder normalisierte, verfluchte sie sich in Gedanken als unverzeihliche Närrin.
    „Sehr angenehm“, sagte Carlo leise und strich mit einem Finger über ihre Wange. „Wirklich sehr schön, Juliet.“
    Ich bin eine moderne Frau, rief sie sich mit hämmerndem Herzen in Erinnerung. Stark, unabhängig, selbstsicher. „Ich bin ja so froh, dass es Ihre Anerkennung gefunden hat“, entgegnete sie spöttisch.
    Er hielt ihre Hand fest, bevor sie den Wagen weiter den Gang entlangschieben konnte. Ihre Haut brannte noch immer, ihr Puls hatte sich noch nicht beruhigt. Wären sie jetzt allein ... Aber vielleicht war es besser so. Für den Moment. „Das hat mit Anerkennung nichts zu tun, cara mia, sondern allein mit sinnenfreudiger Würdigung.“
    „Von jetzt an würdigen Sie mich einfach nur für meine Arbeit, abgemacht?“ Ein Ruck, und sie hatte sich von ihm losgemacht und schob den Wagen weiter zur Kasse. Ohne jeglichen Respekt für die Sorgfalt, mit der er seine Zutaten ausgesucht hatte, warf sie die Waren an der Kasse auf das Laufband.
    „Sie haben nicht gerade lautstark protestiert“, erinnerte er sie. Auch er musste seine Fassung erst wiederfinden, wurde ihm bewusst. Er lehnte sich an den Einkaufswagen und lächelte verwegen.
    „Mir ging es lediglich darum, eine Szene zu vermeiden.“
    Er nahm die frischen Paprika selbst aus dem Wagen und legte sie auf das Band, bevor Juliet ihnen etwas antun konnte. „Ah, sehen Sie? Sie lernen also schon zu lügen.“
    Als sie ruckartig den Kopf hob, wunderte er sich, dass ihr Blick ihn nicht durchbohrte.
    „Sie würden die Wahrheit nicht erkennen, und wenn Sie darüber stolpern und hineinfallen würden.“
    „Vorsicht mit den Pilzen, meine Liebe“, warnte er, als sie das Körbchen mehr oder weniger auf das Laufband schleudern wollte. „Ich möchte nicht, dass sie Druckstellen bekommen. Sie liegen mir jetzt besonders am Herzen.“
    Sie fluchte, zwar unter angehaltenem Atem, aber laut genug, dass die Kassiererin verdutzt die Augen aufriss. Carlo lächelte weiter und dachte über die zweite Lektion nach.
    Ja, sie würde bald stattfinden. Schon sehr bald.

4. KAPITEL
    E s gab Situationen, da wusste man von vornherein, dass alles, was schiefgehen konnte, eigentlich auch schiefgehen müsste und höchstwahrscheinlich tatsächlich misslingen würde. Wenn dann nichts Wesentliches passierte, wunderte man sich. Doch es gab auch die Tage, an denen man glaubte, auf alles vorbereitet zu sein, und feststellte, dass alles noch viel schlimmer kam als in den düstersten Vorahnungen.
    Vielleicht war Juliet nur schlecht gelaunt, weil sie eine weitere schlaflose Nacht hinter sich hatte, obwohl sie eigentlich hellwach und konzentriert sein müsste. Die Schuld dafür konnte sie definitiv Carlo zuschieben, auch wenn ihr das nicht unbedingt viel half. Denn selbst wenn sie munter und ausgeschlafen gewesen wäre, hätte die unmögliche Episode in Gallegher’s Department Store sie zum Schäumen gebracht. Mit acht Stunden Schlaf wäre es ihr jedoch möglicherweise gelungen, das Überlaufen des Fasses zu verhindern.
    Zum einen bestand Carlo darauf, am Morgen mit ihr zu kommen, zwei

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