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Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Titel: Ein Mann für eine Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Mackle
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ergehen zu lassen. Sie sank in einen Küchenstuhl und schloss die Augen. Gab es in ganz Irland irgendeine Frau, der es noch mieser ging als ihr? Was Victoria Reilly wohl machte? Bestimmt amüsierte sie sich gerade famos mit ihren flatterhaften Freunden in einer der angesagten Locations. Trank Champagner aus Kristallgläsern. Kokettierte vor ihren Freunden in ihren neuesten Gucci Klamotten. Was soll‘s? Dieser Lifestyle war sowieso nicht Annas Ding. Das war ihr zu prätentiös. Sie zog einen etwas einfacheren Lebensstil vor. Wie ... zum Beispiel einen Abend mit Großvater.
     
     

Kapitel 7
    „Ich bin dann doch nicht gegangen, Mark.“
    „Und wo warst du dann?“
    „Ach Mark, ich würd ja gerne den ganzen Tag mit dir plaudern, aber ich habe unglaublich viel um die Ohren. Ich muss jetzt auflegen. In Ordnung?“
    „Dann reden wir später mal.“
    „Ja, ja. Tschüss.“
    Sie legte auf. Er war ziemlich dreist, dachte Anna, als sie zu den Kassen ging. Sie konnte ihn ja auch mal in seinem Büro beim International Financial Service Centre anrufen und ihn mit lauter Schweinigeleien belästigen, dann würden diese Spielchen schnell aufhören!
    Die Schlangen an den Kassen wurden immer länger. Sie bemerkte, dass zwei Kaugummi kauende Kassiererinnen lang und breit über ihren Brummschädel schwatzten, während die Kunden an der Kasse standen. Sie ging hin und ermahnte sie. Zu allem Überfluss waren auch noch heftige Kopfschmerzen im Anmarsch, aber sie konnte die Abteilung nicht alleine lassen. Es war der totale Stress. Hoffentlich war es bald neunzehn Uhr.
    Ein Kinderwagen fuhr ihr in die Hacken. Aua! Sie fuhr herum und wollte den Übeltäter anfauchen, aber die erschöpft aussehende Frau schien noch nicht einmal gemerkt haben, dass sie jemanden mit ihrem Doppelbuggy erwischt hatte. Anna hinkte zu dem schlecht gelaunten Wachmann hinüber. „Alles in Ordnung?“, fragte sie.
    „Bis jetzt keine Spur von unseren Stammgästen“, antwortete er gleichgültig. „Stammgäste“ waren Ladendiebe. Sie mischten sich gerne samstags unter die Käufermassen und hatten es auf die Sportbekleidung abgesehen. Zum Haare raufen. An einer der Kassen klingelte es laut. Ein Kunde beschwerte sich, dass ihm falsch auf einen Fünfer herausgegeben worden war. Verdammt!
    Jetzt musste sie an der Kasse alle Verkäufe des Nachmittags nachprüfen und den errechneten Kassenstand mit dem Bargeldbestand vergleichen. Das dauerte mindestens fünfzehn Minuten. Ach, wäre es jetzt herrlich in einer ruhigen Bücherei zu arbeiten. Oder in einer Kirche. Oder als Schäfer draußen auf den Weiden. Was hatte Jean-Paul Sartre noch mal gesagt? „Die Hölle, das sind die anderen.“
    „Ach Claire, ich bin vollkommen erledigt.“ Anna lehnte an der Wand im Treppenhaus und telefonierte. Es war ihr schleierhaft, woher sie die Energie nehmen sollte, jetzt nach oben zu gehen, zu duschen, sich herzurichten und dann noch in dieses ungemütliche Wetter hinauszugehen.
    „Mach dich fertig, Anna, wirklich, die Babysitterin ist schon unterwegs. Ich bin auf dem Sprung.
    „Passt Simon nicht auf?“
    „Nein, wahrscheinlich kommt er später noch nach.“
    „Ach so“, sagte Anna.
    „Hast du ein Problem damit?“
    „Na ja ... will Simon nicht mit seinen Freunden losziehen? Du weißt schon ... ein Männerabend. Immerhin sollte es heute ja ein Weiberabend sein.“
    „Äh ... äh ...“ Claire fiel keine passende Antwort ein.
    „Wenn wir Mädels alleine sind, geht wahrscheinlich mehr die Post ab.“
    „So habe ich das gar nicht gesehen“, murmelte Claire, „aber ich kann nun mal nicht so tun, als wäre ich auf Männerfang. In der Dubliner Szene ist Simon viel zu bekannt.“
    „Ich verstehe dich gut“, sagte Anna in verständnisvollem Tonfall. „Ich würde nicht im Traum daran denken, dich zu bitten, Simon in den Rücken zu fallen. Ich versteh ja, wie wichtig er dir ist.“
    „Ja“, stimmte Claire verunsichert zu. „Ach, und was ich noch sagen wollte ... Jake sagte, dass du toll aussiehst.“
    „Wirklich?“, fragte Anna beglückt. Es war immer schön, wenn man Komplimente für sein Aussehen bekam. Nur nicht aus dem lüsternen Mund eines Betrunkenen spätabends in einem Nachtclub. Oder an der Fisch und Chips Bude. Oder wenn man nachts um drei in Donnybrook ein Taxi suchte. Oder von einem Exhibitionisten. Oder von zwei besoffenen Fünfzehnjährigen. Oder wenn man mit jemandem alleine in einer dunklen Gasse war. Tatsächlich gab es wohl viele Situationen, in denen man

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