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Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Titel: Ein Mann für eine Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Mackle
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ausgesucht. Das Problem war allerdings, dass alle Welt auch dahin wollte. Die Schlange war so lang wie der Liffey. Wenn man nicht mit einem oder mehreren der Türsteher schlief, hatte man einfach keine Chance hineinzukommen.
    Als sie lieber weiter fahren wollten, brachte der Fahrer sie zu einem zwielichtigen Schuppen in der Nähe der Clarendon Street. Weil sie höflich waren, stiegen sie dort aus.
    „Ich würde jetzt gerne zum Burger King gehen.“ Anna knurrte der Magen. Sie bezahlte den Fahrer und gab ihm ein Trinkgeld.
    „Bist du blöd? So gehen wir doch nicht in den Burger King.“
    „Du hast ja recht“, seufzte Anna. „Jemand Wichtiges könnte uns dabei ertappen.“
    „Gehen wir erst mal was trinken und überlegen uns dann, wo wir was essen können“, schlug Claire vor.
    „Gut.“
    Sie gingen in ein Pub am Anfang der Grafton Street. Drinnen war es rappelvoll mit Leuten, die sich cool gaben, was ihnen aber wegen der Affenhitze nicht allzu gut gelang: Es war schwierig, sich kultiviert zu geben, wenn einem der Schweiß von der Stirn perlte und die feuchten Flecken unter den Achseln immer größer wurden.
    „Gefällt dir irgendeiner von denen?“, brüllte Claire über die Köpfe der Menge hinweg. Anna machte ihr Zeichen, damit sie den Mund hielt.
    „Schrei doch nicht so, ich will doch nicht, dass die mich alle für eine zum äußersten entschlossene Gans halten.“
    „Entschuldige“, rief Claire. Die Jazzband in der Ecke schien ihre Ohren arg in Mitleidenschaft zu ziehen. „Was willst du trinken?“
    „Ein Bier. Am besten ‘ne bekannte Marke.“
    „Klar. Chips?“
    „Hast du sie noch alle? Ich werde hier doch keine Chips essen.“
    „Ich dachte, du bist hungrig.“
    „Nicht so hungrig.“
    „Hallo die Damen.“ Drei Kerle, starker Ostlondoner Akzent, goldene Armbänder, sehr kurze Haare, sehr geschmacklos angezogen, und sie hatten es sehr darauf angelegt, jemanden abzuschleppen.
    „Hallo“, antworte Anna distanziert.
    „Was verschlägt euch zwei Hübschen an so einen Ort?“, fragte der zweite Mann grinsend und entblößte dabei einen Goldzahn.
    „Einfach entspannen.“ Claire schielte nervös zu Anna hinüber.
    Goldzahn bot an, die Getränke zu spendieren.
    „Danke nein. Wirklich nicht“, beharrte Anna. „Wir holen sie uns schon selbst. Aber Danke für das Angebot“, wiederholte sie, um sie nicht vor den Kopf zu stoßen.
    „Hast du einen Freund?“ Der Dritte, der mit den Koteletten und den drei Ohrringen, legte seinen knochigen Arm um Claires Hüfte.
    Sie hielt ihre linke Hand hoch: „Verheiratet.“ Sie starrten sie an wie vom elektrischen Schlag getroffen. Nicht zu fassen! Es war, als hätte sie einen Zauberstab erhoben und damit gleich drei böse Westhexen abgewehrt. Die drei Kerle waren verschwunden, bevor man überhaupt einen Ton von sich geben und „also eigentlich habe ich meine Meinung wegen der Drinks geändert“, sagen konnte.
    Claire starrte ihnen hinterher. „Das war schräg.“
    „Ja, ziemlich.“ Anna versuchte sich beim Barmann bemerkbar zu machen, während sie mit Claire sprach. „Aber wedele bloß nicht andauernd mit deinem Ehering durch die Gegend – du weißt schon, falls ein ganz annehmbarer Kerl auftaucht.“
    Als sie später in den Club gingen, verwechselte der Türsteher sie wohl mit jemandem, jedenfalls ließ er sie sofort hinein. An der Bar spendierte ihnen ein etwas älterer Mann Drinks. Das fing gut an. Der Mann war Amerikaner und fand, sie könnten Models sein. Besonders Claire. Er forderte Claire zu einem rein freundschaftlichen Tanz auf. Warum machten Männer so was, fragte sich Anna. Gab es ein nicht freundschaftliches Tanzen? Claire sagte etwas von einem schmerzenden Fuß und lehnte höflich ab. Dann fragte er Anna.
    Claire winkte in Richtung Tanzfläche und sagte: „Geh nur. Ich pass auf dein Glas auf.“
    Anna folgte ihm ein bisschen gekränkt auf die Tanzfläche, weil sie nur zweite Wahl war. Sie spielten gerade Careless Whisper von George Michael. Hoffentlich flüsterte er ihr nichts Leichtfertiges zu. Oder machte irgendetwas anderes mit ihrem Ohr.
    Der Amerikaner tanzte ungeschickt. Er schlurfte auf der überfüllten Tanzfläche unsicher um Anna herum und stieß einmal sogar heftig mit einem schmusenden Paar zusammen.
    „Entschuldigung“, sagte Anna zu dem Mann. 
    „Entschuldigung“, antwortete er und schaute ihr etwas länger als nötig in die Augen. Er war mehr als durchschnittlich groß, hatte pechschwarzes Haar, dunkle Wimpern und

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