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Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Titel: Ein Mann für eine Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Mackle
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dich hier noch nie gesehen.“
    „Na ja, in letzter Zeit war ich auch nicht oft unterwegs, weil das Wetter so trostlos war.“
    „Ja, wenn doch nur schon Sommer wäre. Dieser Winter dauert ewig. Das hatten wir schon lange nicht mehr. Also ...“, er zögerte, „ ... das war nett, danke“. Langsam öffnete er die Beifahrertür. „Grüß Emma ganz herzlich von mir, wenn du das nächste Mal mit ihr sprichst.“
    „Mach ich.“
    „Und du, junger Mann“, er grinste Andrew in seinem Babysitz an, „ pass gut auf deine Mutter auf. Hörst du?“
    „Ahhhh“, antwortete Andrew begeistert.
    Dann ging er.
    Was für ein netter Mann, dachte Claire. Ein richtiger Gentleman. Und er sah auch noch gut aus. Wie alt war er wohl? Wahrscheinlich genauso alt wie Emma. Immerhin waren sie in Galway an der Uni im gleichen Jahr gewesen. Und was bedeutete das jetzt für sie, fragte sie sich, während sie das Auto ausparkte. Wahrscheinlich würde sie ihn nie wiedersehen.
     
     

Kapitel 14
    „Wieso weißt du nicht, wie das Bewerbungsgespräch gelaufen ist?“ Annas Mutter guckte finster auf die Würstchen in der Pfanne und schaltete die Temperatur runter.
    „Das weiß man doch nie“, sagte Anna und spielte wie ein Kind mit Messer und Gabel. Ihre Mutter sprach in genau dem gleichen Ton mit ihr, wie damals beim Abitur. Wieso weißt du nicht, wie es in Mathe gelaufen ist? Mathe ist doch exakt. Entweder hast du die richtige Lösung oder nicht.
    „Ich glaube, es ist gut gelaufen“, sagte Anna, damit sie endlich still war.
    „Also hast du gute Chancen?“ Mrs. Allstone schlug ein Ei nach dem anderen in die Pfanne, und es zischte jedes Mal.
    „Ich denke schon.“ Anna zog eine Grimasse.
    „Du wirst auch nicht jünger. Das weißt du.“
    „Klar weiß ich das. Du erinnerst mich ja jedes Mal daran, wenn ich bei euch bin.“
    Warum machte sie sich nur die Mühe, sie zu besuchen? Der heiß geliebte Sohn rief noch nicht einmal an, und Besuche waren schon gar nicht drin.
    Dennoch hatten sie höchst erfreut Rogers Weg verfolgt. Er hatte sich mit großem Fleiß ein Einser Examen erarbeitet, womit er sofort einen Job in einer angesehenen Dubliner Firma bekam. Anschließend wurde er von einer internationalen Firma, deren Hauptsitz in London war, abgeworben. Sein Gehalt war sechsstellig und die Boni wahrscheinlich noch einmal doppelt so hoch.
    Anna war nicht so ein Überflieger wie ihr Bruder, und ihre Eltern ließen sie das nie vergessen. Die Nachbarn wurden lang und breit über Rogers tolle Erfolge auf dem Laufenden gehalten, aber wenn es um Anna ging, wechselte man schnell das Thema. Total verschwiegen wurde aber, dass Roger mit einer zehn Jahre älteren geschiedenen Frau zusammenlebte. Und dass diese Frau zwei Kinder von zwei verschiedenen Vätern hatte. Roger war im letzten Jahr ja noch nicht einmal Weihnachten nach Hause gekommen, weil er sich nicht dem missbilligenden Blick seiner Mutter aussetzen wollte. Das Leben in der Allstone Residenz in Stillorgan war eben nicht immer so, wie es schien.
    „Und was macht dieser Junge beruflich?“ fragte Annas Mutter. Es ging um Jake, der gerade auf dem Weg zu den Allstones war. Jeder Mann unter vierzig war für Annas Mutter ein Junge.
    „Börsianer.“
    „Verstehe“, sagte ihre Mutter leise lächelnd. Börsenhandel, das hatte durchaus Ansehen. Natürlich nicht ganz so krisenfest wie Jura oder Medizin, aber trotzdem ganz gut. „Mir wär‘s lieber, wenn du keine fremden Männer einfach so hierher bittest, ohne dass wir es wissen. In der Küche herrscht das reinste Chaos. Auf einigen Heizkörpern trocknet Unterwäsche deines Vaters, und im Flur stinkt es. Irgendjemand hat den Hund reingelassen.“
    „Er kommt doch gar nicht, um euch zu treffen“, antwortete Anna barsch. „Er holt mich doch nur hier ab, und dann gehen wir aus.“
    „Aber wenn er fährt, dann trinkt er doch hoffentlich nichts“, sagte ihr Vater und schaute vom Gebrutzelten hoch, das unansehnlich auf seinem Teller lag.
    „Nein, und er wird auch gar nicht hereinkommen“, erwiderte Anna.
    „Einem Mann, der die Eltern seiner Freundin nicht kennen lernen will, trau ich nicht über den Weg. So jemand hat vielleicht etwas zu verbergen“, seufzte Annas Mutter.
    Es klingelte. Anna schnappte sich Tasche und Mantel, gab ihren Eltern einen Abschiedskuss und floh.
    Als sie sich auf dem Beifahrersitz anschnallte, sah sie, dass ihre Mutter aus dem Schlafzimmerfenster guckte, und erwartete schon fast, dass sie das Fenster aufriss und ihr

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