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Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Titel: Ein Mann für eine Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Mackle
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Anna.
    „Ich war enttäuscht, dass du gar nicht auf Grainnes und Sandras Party warst.“
    Jake kam zurück, und Anna stellte die beiden einander vor.
    Sie gaben sich die Hand, und eine unbehagliche Stille entstand. Plötzlich ergriff Jake das Wort. „Sie kommen mir bekannt vor. Haben Sie auf dem University College Dublin studiert? Wirtschaftswissenschaften?“
    „Nein“
    „Arbeiten Sie an der Börse?“
    Rich schüttelte den Kopf.
    „Das ist komisch“, sagte Jake verwirrt, „ich weiß, dass ich Ihr Gesicht schon irgendwo gesehen habe.“
    Rich sagte, dass er jetzt wieder zu seinen Freunden gehen müsse, und verschwand.
    „Wer war das denn?“, fragte Jake und nahm einen Schluck von seinem Mineralwasser. Er wollte heute keinen Alkohol mehr trinken, weil er noch fahren musste und Angst vor einer Kontrolle hatte.
    „Ach, das ist ein Kumpel von den beiden Krankenschwestern, die über mir wohnen.“ Na ja, das entsprach zumindest teilweise der Wahrheit.
    „Wirklich?“, fragte Jake nicht besonders überzeugt. „Er schien ziemlich von dir angetan zu sein.“
    „Ach wo“, sagte Anna und versuchte dabei, ihre Freude zu verbergen, „er ist nur ein Freund.“
    Jake gab sich anscheinend damit zufrieden. Den Rest des Abends machte er Scherze und unterhielt sich mit ihr über dies und das. Anna lachte sich kaputt, aber nicht, weil die Witze so lustig waren, sondern weil sie wusste, dass Rich herübersah. Als Jake am Ende des Abends die Mäntel holte, schlängelte sich Rich heran. Er sah etwas zerrupft aus, seine Augen waren blutunterlaufen, und sein Schlips hing offen um seinen Hals.
    „Kann ich dich mal anrufen?“
    „Wenn du möchtest“, sagte Anna achselzuckend. Was konnte sie schon verlieren? Sie war ja schließlich nicht mit Jake verheiratet. Sie gehörte zu niemandem, und niemand gehörte zu ihr.
    Es war nicht weit zu Jakes BMW. Es war viel angenehmer, sich auf die Ledersitze dieses warmen gemütlichen Autos fallen zu lassen, als gleichzeitig mit einer Unmenge anderer Leute die Stadt nach einem Taxi abzugrasen.
    Jake drehte das Radio an, und die weiche, verführerische Stimme von David Gray war zu hören. Anna war unglaublich müde und froh nach Hause zu fahren.
    Sie waren da.
    Jake hielt an und machte den Motor aus. „Also dann, Gute Nacht“, sagte Anna und drückte Jake spontan einen Kuss auf die Lippen. Dummerweise empfand er das als Einladung. Als sie sich abschnallte, machte er seinen Sicherheitsgurt auch los.
    „Jake?“, sagte Anna und zögerte, denn sie wollte seine Gefühle nicht verletzen.
    „Ja?“
    „Hör mal Jake, das war ein wundervoller Abend heute. Es tut mir leid, aber ich muss jetzt schlafen gehen.“
    Jake räusperte sich verlegen. „Äh ... das ist vollkommen in Ordnung, Anna. Ich will dich zu nichts drängen. Es ist einfach fantastisch, Zeit mit dir zu verbringen, und es war mir ein Vergnügen, dich auszuführen.“
    Das klang so formell, dachte Anna. Es tat ihr schon fast leid, dass sie sich jetzt so einfach verdrückte. Er hatte aber nur für ihre Begleitung bezahlt und nicht für mehr. Es gab nicht den geringsten Grund für ein schlechtes Gewissen. Sie beugte sich zu ihm hinüber, schlang die Arme um seinen Hals und gab sich einem schier endlosen Kuss hin. Er küsste gar nicht mal so schlecht, fand Anna und fragte sich, was er vielleicht sonst noch gut konnte.
    Schließlich wand sie sich aus seinen Armen, um nicht in Versuchung zu kommen und sagte Gute Nacht.
    „Gute Nacht“, erwiderte er traurig und schnallte sich zögerlich wieder an.
    Anna winkte ihm vom Hauseingang noch einmal zu. Warum schaute er nur wie ein verletzter Welpe? Warum hatte sie nur das Gefühl, ihm furchtbar unrecht getan zu haben? Sie war nicht mit Geld zu erobern. Er konnte ihre Liebe nicht erkaufen. Sie hatten einen wundervollen Abend miteinander verbracht. Das war alles. Punkt.
    Sie schob die schwere Haustür auf. Drinnen war es dunkel und bedrückend . Sie drehte sich um und winkte noch einmal. Einen kurzen Moment war sie versucht, rauszurennen und ihn doch einzuladen.
    Aber sie tat es nicht.
    So eine Frau war sie einfach nicht!
    Sie hatte gerade einen Fuß auf der Treppe, da öffnete sich die Tür der Erdgeschosswohnung und Licht fiel in den Flur. In der Tür stand Steve, halb nackt, nur mit einem Handtuch um die Hüften. Im Kontrast zu dem hellen weißen Licht wirkte seine Haut bleich. Seine Haare waren feucht, als käme er gerade aus der Dusche. Kleine Tröpfchen glitzerten auf Hals und Schultern.

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