Ein Mann für eine Nacht (German Edition)
Ausreden.“
„Ich hab schon gegessen.“
„Dann auf einen Drink?“
„Jetzt, um diese Zeit? Glaubst du, ich bin ein Alki oder so?“
„Na dann können wir auch einfach ein bisschen spazieren gehen.“
„Nee, zu kalt.“
„Kino?“
Das konnte man in Erwägung ziehen, fand Anna. Die Idee gefiel ihr irgendwie. „Damit liegst du richtig“, sagte sie zustimmend.
Mark seufzte übertrieben. „Du bist schon ne harte Nuss. Nicht so leicht zufrieden zu stellen.“ Er kicherte. „Kein Wunder, dass der Student weggerannt ist.“
„Er ist wieder da“, platzte Anna heraus.
„Klasse“, sagte er, klang aber gar nicht so begeistert. „Das freut mich für dich, Anna. Vergiss nicht, mich zur Hochzeit einzuladen.“
„Ich freu mich auch für mich“, erwiderte sie sauer. „Aber du musst nicht gleich ein Hochzeitsgeschenk kaufen. Es ist nicht wirklich ernst. Noch nicht.“
Sie fuhren schweigend zum Ormonde Komplex.
„Wie wär‘s mit Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück? “
Anna zuckte mit den Achseln. „Ist mir recht.“
Es war nachmittags, und das Kino war ziemlich leer. Sie setzten sich in die Mitte der mittlere n Reihe, und Anna machte es sich gemütlich. Man konnte sich kaum vorstellen, dass es noch mitten am Tag war, dachte Anna, als sie da so im Dunkeln saßen. Marks bloßer Arm berührte sie, aber sie machte während des ganzen Films keine Anstalten, ihren eigenen Arm wegzuziehen. Sie war fast ein bisschen traurig, als der Nachspann kam. Jetzt gab es keine Popcorntüte mehr, in die sie greifen und ganz zufällig Marks Finger erwischen konnte. Das Licht ging an, und die Besucher wurden in ihren tristen irischen Alltag entlassen. Anna seufzte.
Plötzlich sagte Mark: „Ich hab gar keine Lust, jetzt nach Hause zu gehen. Wie wär‘s mit nem Drink in der Stadt?“
„Zu laut“, verkündete Anna. „Ich bin zu müde, um in einer vollen Kneipe zwischen lauter Anzügen herumzustehen.“
„Johnny Fox‘s?“
„Ja, warum nicht?“ Annas Miene hellte sich auf. Sie war seit Jahren nicht mehr dort gewesen. Die höchstgelegene Kneipe in Irland. Wenn man dort den Alltag nicht hinter sich lassen konnte, dann war sowieso alles zu spät.
Mark ließ den Motor an, und sie brausten los.
Im Johnny Fox‘s setzten sie sich gemütlich an eines der offenen Kaminfeuer. Mark verhielt sich wie ein wahrer Gentleman, nahm ihre Jacke und hängte sie über einen Stuhl und fragte dann: „Was möchtest du trinken?“
„Nur ein Heineken.“ Anna zog ihren Stuhl näher ans wärmende Feuer.
Er kam mit zwei Bier zurück. Einem Heineken für sie und für sich selbst das schwarze Gebräu. „Wie schön“, sagte er und setzte sich. „Gar nicht so einfach, dich auf einen Drink zu entführen.“
„Man muss mir nur rechtzeitig Bescheid sagen“, widersprach Anna. „Ich bin eben eine viel beschäftigte Frau.“
„Das hab ich inzwischen kapiert. Nächstes Mal melde ich mich rechtzeitig an.“
„Das ist auch nötig. Ich hab ab jetzt viel um die Ohren ..., und Steve ist ganz schön besitzergreifend“, fügte sie noch hinzu, um ihn zu ärgern.
Aber wie er jetzt guckte, das verschaffte ihr nicht die erhoffte Befriedigung, und sie bekam ein schlechtes Gewissen. Warum war sie ausgerechnet zu den Nettesten immer so gemein? Mark hatte ihr nie etwas getan, außer dass er hin und wieder mit ihr flirtete. Und das war ja kein Verbrechen. Trotzdem hatte sie aus unerfindlichen Gründen das Bedürfnis bei Mark, die „Behandle ihn schlecht und lass ihn zappeln“ Methode anzuwenden. Eigentlich verdiente er das auch. Schließlich war er ein Mann. Und außerdem sah er auch noch verdammt gut aus. Und das war fast das Schlimmste.
„Und wie geht‘s so mit der Arbeit“, fragte er, während er das Guinness an den Mund hob und nachdenklich probierte.
„Klasse“, sagte Anna. Es sollte munter klingen, aber Mark sah sie so fragend an, dass sie einen Gang zurückschaltete. „Eigentlich ziemlich grässlich.“
Nach ein paar bohrenden Fragen gab Anna schließlich klein bei und erzählte ihm von dem Desaster mit Elaine wegen der Beförderung. Er hörte aufmerksam zu und drückte ihre Hand, als sie ihm erzählte, dass Elaine und sie überhaupt nicht mehr miteinander redeten.
„Das ist wirklich schade. Sie schien sehr nett zu sein“, sagte Mark mitleidig.
„Eben, sie ist nett“, schniefte Anna und nahm sein Kleenex. „Das ist ja das Problem.“
„Erfolg hat seinen Preis“, fuhr er nachdenklich fort. „Wenn du zum
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