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Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Titel: Ein Mann für eine Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Mackle
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mit einer Axt auf jemanden losgehen würde. Ihr Gesicht wurde puterrot, und sie hatte keine Ahnung, wie sie sich diesmal elegant aus der Affäre ziehen konnte. „Gute Nacht“, sagte sie kleinlaut.
    „Gute Nacht“, erwiderte er und zog sich in seine Junggesellenbude zurück. Allein.
     
     
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Kapitel 20
    Claire hörte geduldig zu, als ihre Schwester Emma ihr am Telefon endlos vorschwärmte, wie wunderbar Australien war. Emma hatte sich einen nervigen australischen Akzent zugelegt, den sie anscheinend der Affäre mit einem Surftypen namens Brad verdankte. Claires Eltern flippten gerade fast aus vor Angst, dass Emma für immer am anderen Ende der Welt bleiben könnte. Dublin fanden sie ja schon schlimm genug, aber im Notfall konnte Claire doch innerhalb von drei Stunden in Limerick sein.
    „Rate mal, wen ich neulich getroffen habe?“ Claire bemühte sich, möglichst neutral zu klingen.
    „Wen denn?“
    „Tom.“
    „ Wen ?“
    „Tom aus Galway.“
    „Ach so, der Tom, wie kommt er klar?“ Emma klang plötzlich sehr ernst.
    „Wie meinst du das?“
    „Toms Verlobte ist letztes Jahr bei einem Autounfall ums Leben gekommen“, fuhr Emma mit Grabesstimme fort. „Wir haben uns alle gefragt, wie er das bloß durchstehen wird. Sie war die perfekte Frau für ihn. War eine schreckliche Tragödie.“
    „Das ist ja furchtbar.“
    „Ich weiß.“
    „Sag ihm, dass ich nach ihm gefragt habe, wenn du ihn wiedersiehst.“
    „Werde ich“, versprach Claire.
    „Wie geht’s Simon? Klebt er immer noch an seinem Computer?“ Claires Schwester hatte Simon nie für den aufregendsten Mann der Welt gehalten.
    „Sehr gut“, sagte Claire mit gespielter Fröhlichkeit. „Und Andrew ist so gewachsen, du würdest ihn gar nicht wiedererkennen.“
    „Schick uns ein neues Foto, bitte.“
    „Klar ... hör mal, Schwesterherz, das kostet mich ein Vermögen. Ich ruf dich wieder an.“
    „Alles Liebe.“
    „Dir auch.“ Claire legte auf. Gewöhnlich war sie nach einem Gespräch mit ihrer Schwester immer in bester Stimmung. Aber heute nicht. Armer Tom, dachte sie. Bei einigen Leuten kam es dicke. Sie würde ihm gerne irgendwie helfen. Aber wo anfangen? Sie wusste nicht einmal, wo er lebte oder arbeitete. Er könnte denken, sie wäre eine neugierige alte Wichtigtuerin oder noch schlimmer, eine Tussi mit Helfersyndrom, die sich nur selbst helfen wollte. Unwillkürlich lief ihr ein Schauer den Rücken runter. Vielleicht war sie das ja. Heuchelte Besorgnis, wenn es um das Unglück anderer Leute ging, während ihr eigenes verkorkstes Leben über ihr zusammenstürzte. Im Dielenspiegel sah sie sich in die Augen. Du Verrückte, sagte sie zu sich selbst, du elende Verrückte.
    Simon kam gutgelaunt nach Hause. Die Börse hatte mit Gewinnen geschlossen, erzählte er, als er sich ein Bier aus dem Kühlschrank schnappte. Alles in allem war es eine gute Handelswoche gewesen. In der Tat ausgesprochen gut, fügte er hinzu und ließ dann die Bombe platzen, dass das Büro feiern wollte.
    Claire machte ein langes Gesicht. Nicht noch eine Nacht allein mit dem Fernseher und einem schlafenden Baby. Das war unerträglich. Sie war doch eine junge Ehefrau und keine verdammte fröhliche Witwe! „Nein, du gehst nicht“, sagte sie mit fester Stimme, und hätte beinahe mit dem Fuß aufgestampft.
    Simon hatte gerade den Kasten anstellen wollen, um sich auf den neuesten Stand beim Sport zu bringen, aber jetzt verzichtete er darauf. Warum sah sie ihn so grollend an? Was sollte das? Was zum Teufel hatte er jetzt falsch gemacht?
    „Da zieht ein Gewitter auf“, sagte er und spielte den Reumütigen. „Was habe ich angestellt? Den Deckel von de r Zahnpastatube nicht wieder zu geschraubt? Ich Dummerchen.“
    „Du gehst jetzt nicht schon wieder aus. Ich habe es wirklich satt.“
    „Was meinst du damit, dass du es satt hast? Ich bin derjenige, der sich den ganzen Tag den Arsch aufreißt. Ich hab das Recht, ab und zu mal auszugehen!“
    „Ab und zu?“, kreischte Claire. „Wenn du heute ausgehst, ist das der dritte Abend in zehn Tagen.“
    „Du lieber Himmel, sie zählt mit.“ Simon seufzte. „Sie kontrolliert mich jetzt schon. Darum raten alle vom Heiraten ab.“
    „Alle? Wer ist alle , wenn ich fragen darf? Jake?“
    „Fang bloß nicht davon an.“ Simon merkte, wie er allmählich in Rage geriet. „Ich war von Anfang an absolut gegen eine Beziehung zwischen Jake und Anna.“
    Die Stimmung zwischen ihnen war angespannt.
    „Wie wäre es, wenn du

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