Ein Mann fuer Mom
Gericht bringt. Wann haben Sie sich zum letztenmal neue Kleider gekauft? Und es muß doch einiges geben, was Sie sich für Ihren Sohn wünschen. «
Daß er ihre Lebensumstände so treffend geschildert hatte, machte sie ungeheuer wütend. »Arm zu sein ist keine ansteckende Krankheit. Und da die Sklaverei vor mehr als hundert Jahren abgeschafft wurde, habe ich nicht die Absicht, mich für ein neues Auto zu verkaufen. «
»Wie wäre es mit einem weißen Mercedes mit roten Lederpolstern? «
Jetzt mußte sie fast lächeln. »Das ist doch absurd. Mr. Taggert. Aus welchem Grund wollen Sie mich wirklich heiraten? Das heißt, wenn Sie es tatsächlich noch wollen. «
»Ja. Wenn ich einmal eine Entscheidung getroffen habe, dann bleibt es dabei! «
Wieder lächelte er leise, und das brachte sie auf die Frage, ob ihm eine seiner hochgewachsenen Blondinen eigentlich jemals widersprochen hatte. »Mein Leben ist zu vollkommen«, erklärte er. »Es beginnt mich zu langweilen. Alles ist in perfekter Ordnung. Mein Personal ist das beste, das man für Geld bekommen kann. In all meinen Häusern liegt nicht einmal eine Haarbürste am falschen Platz. Ich frage mich schon seit geraumer Zeit, ob es nicht angenehm wäre, eine Frau zu haben, jemanden, der mir vertraut ist, auf den ich mich verlassen kann. Das mag ich. Alle meine Häuser sind absolut identisch eingerichtet. «
Verdutzt dachte sie einen Moment über seine letzten Worte nach. »Die gleichen Handtücher, die gleichen... «
»Auch die Kleidung in der perfekt gleichen Anordnung, damit ich alles sofort finde, ganz gleich, wo ich mich auch aufhalte. «
»Gütiger Himmel! Wie langweilig! «
»Aber praktisch. Außerordentlich praktisch. «
»Und wie passe ich in diesen Perfektionismus? «
»Wie ich schon sagte, denke ich seit geraumer Zeit über eine Ehe nach, aber die Frau, die ein Mann meiner Art für gewöhnlich heiratet, wäre so perfekt wie mein Leben bereits ist. «
»Warum heiraten Sie dann nicht gleich mehrere von ihnen? « schlug sie vor. »Eine für jedes Haus. Der Abwechslung wegen könnten Sie sie die Haarfarbe wechseln lassen, da die meiner Meinung nach ohnehin in den seltensten Fällen echt ist. «
Diesmal lächelte er nicht, er grinste. »Wenn Frauen nicht so schwierig wären, hätte ich schon vor Jahren geheiratet. «
Sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Ich glaube, ich fange an zu begreifen. Sie wollen mich heiraten, damit ich ein wenig Chaos in Ihr Leben bringe. «
»Und Kinder. «
»Kinder? « wiederholte sie verblüfft.
»Ja. Meine Familie ist sehr produktiv. Es gibt sogar einen Trend zu Zwillingen. Ich stelle fest, daß ich mir Kinder wünsche. « Er wandte den Blick ab. »Schon als Kind war ich mir meiner Verantwortung sehr bewußt. Als ältester von so vielen Geschwistern war mir klar, daß ich die Leitung des Familien-Unternehmens übernehmen würde. «
»Als Kronprinz gewissermaßen. «
»Genau. Die Erfüllung meiner Pflichten hat für mich stets höchste Priorität gehabt. Aber vor zwei Jahren habe ich einen Jungen kennengelemt. «
»Einen Jungen? « fragte Randy nach, als er längere Zeit schwieg.
»Ja. Er schlich im Büro meines Bruders herum und tat so, als würde er spielen, aber in Wirklichkeit hat er alles um sich herum sehr genau in sich aufgenommen. Ich habe ihn angesprochen, und es war, als würde ich mir selbst in die Augen blicken. «
»Und er hat Sie veranlaßt, sich eigene Kinder zu wünschen, oder? Im Grunde möchten Sie sich klonen, habe ich recht? «
»Mehr oder weniger. Aber dieser Junge hat mich verändert, mir manche Dinge in meinem Leben deutlich gemacht. Seither korrespondieren wir miteinander. Wir sind... « - er lächelte - »Freunde geworden. «
Es freute sie, daß er wenigstens einen Freund auf der Welt besaß, aber er konnte keine Frau in der Hoffnung heiraten, sie würde ihm einen Sohn schenken, der genau wie der Junge war, den er offenbar liebgewonnen hatte. »Es ist doch unmöglich, daß Sie durch mich den Sohn bekommen, den Sie sich wünschen. Mein Sohn ist ein guter, liebevoller Junge. Er ist die personifizierte Güte und Großzügigkeit. Er würde zwar im Boden versinken, wenn er wüßte, daß ich das jemandem erzähle, aber ich bringe ihn noch immer allabendlich ins Bett und lese ihm vor dem Einschlafen etwas vor. « Sie erwähnte jedoch nicht, daß es sich dabei um Physikfachbücher für Fortgeschrittene handelte, weil das die Pointe verpatzt hätte.
Frank neigte nachdenklich den Kopf zur
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