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Ein Mann von Ehre

Ein Mann von Ehre

Titel: Ein Mann von Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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ihm.
    Er ergriff die Zügel seines Arabers und sagte: „Jared wird heute Nachmittag um drei bei Ihnen sein. Rajib wird ihn begleiten, jedoch Ihr Haus nicht betreten.“
    „Wollen Sie nicht zum Tee kommen? Die Einladung gilt für Sie und Ihren Schüler.“
    Damian schüttelte den Kopf. „Vielen Dank, Miss Eastleigh. Heute bin ich leider verhindert. Ein andermal komme ich gern auf Ihre freundliche Einladung zurück.“
    „Schade!“
    „Ich bringe den Hund mit“, warf Jared ein. „Dann muss Rajib nicht auf mich warten.“
    „Nein, das muss er nicht“, äußerte Rosalyn rasch. „Ich werde dich nach Haus begleiten.“
    Die zufriedene Miene des Jungen bekundete ihr, dass ihr Vorschlag ihm recht war.
    Damian schwang sich in den Sattel. „Auf Wiedersehen, Miss Eastleigh.“
    „Auf Wiedersehen, Sir.“ Sie verabschiedete sich noch von dem Jungen und schaute den aufbrechenden Reitern hinterher.
    Sie war etwas enttäuscht, dass Mr. Wrexham anderweitige Verpflichtungen hatte, schüttelte jedoch sogleich über sich selbst den Kopf. In der vergangenen, rastlos verbrachten Nacht hatte sie beschlossen, den Umgang mit Mr. Wrexham fortzusetzen, wenngleich sie nach wie vor überzeugt war, dass er etwas vor ihr verbarg.
    Natürlich konnte er nur ein guter Bekannter für sie sein, ein netter Mann, der einige Monate in Orford Hall wohnen und nach dem Sommer abreisen würde.
    Sie überließ das Pferd dem Stallknecht, begab sich ins Haus und vernahm Stimmen, die ihr vertraut vorkamen. Rasch ging sie in den Salon und sah verblüfft ihre Tante.
    „Wie schön, dich zu sehen“, sagte sie, eilte zu ihr und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Wie kommt es, dass du schon hier bist? Ich habe dir gestern einen Brief geschrieben und dich erst in einigen Tagen erwartet.“
    „Du musst entschuldigen, dass ich unangemeldet gekommen bin“, erwiderte Susan Buckley. „Da ich sicher war, dass du nichts dagegen hast, Sarah bei dir aufzunehmen, habe ich deine Antwort auf mein Schreiben nicht abgewartet. Thomas hat die Masern bekommen, und Celia weiß nicht, wo ihr der Kopf steht. Deshalb habe ich Sarah gleich hergebracht, damit sie sich nicht bei ihrem Bruder ansteckt.“
    „Das war richtig von dir“, sagte Rosalyn verständnisvoll. „Wo ist Sarah jetzt?“
    „Sie hatte Kopfschmerzen und ruht sich in einem Gästezimmer aus“, erklärte Maria. „Sei unbesorgt, Tante Susan. Maria und ich werden uns gut um Sarah kümmern.“
    „Ja“, stimmte Rosalyn zu und unterdrückte einen Seufzer. Sarah würde ein anstrengender Gast sein, da sie sehr dominant war. „Wie lange bleibst du, Tante Susan?“
    „Ich reise morgen ab“, antwortete Mrs. Buckley bedauernd. „Ohne mich ist Celia hilflos. Außerdem ist sie wieder guter Hoffnung und sollte Thomas’ Nähe meiden.“ Sie klopfte neben sich auf das Sofa. „Komm, setz dich zu mir, Rosalyn. Maria hat mir berichtet, dass ihr neue Nachbarn habt, einen englischen Gentleman und einen jungen Inder. Wie aufregend!“
    „Ja, Mr. Wrexham hat Orford Hall für längere Zeit gemietet. Ich habe ihn und seinen Zögling heute Nachmittag zum Tee gebeten, doch er ist leider verhindert. Nur der Junge kommt.“
    „Wrexham?“, wiederholte Susan nachdenklich. „Vielleicht ist er mit Sir Robert Wrexham verwandt, dem Cousin des Earl of Marlowe. Als ich noch jung war, hätte ich mich beinahe mit Robert verlobt, doch der alte Lord Marlowe war nicht mit dieser Verbindung einverstanden. Ich war ihm nicht gut genug für Robert. Ich gestehe, dass ich sehr schadenfroh war, als sein ältester Enkel, an dessen Vornamen ich mich nicht mehr erinnere, in Schimpf und Schande aus dem Haus gejagt wurde.“
    Rosalyn verspürte ein eigenartiges Prickeln im Nacken. „Aus welchem Grund wurde sein Enkel vertrieben?“
    „Das habe ich leider nie erfahren“, antwortete Mrs. Buckley. „Ich habe jedoch gehört, dass etwas Schreckliches vorgefallen sein muss. Der Vorgang liegt jetzt zwanzig Jahre zurück. Damals war der Junge erst siebzehn oder achtzehn. Wie alt ist euer Nachbar?“
    „Ich schätzte ihn auf siebenunddreißig“, antwortete Rosalyn.
    „Hat er sich in den letzten Jahren in einem fernen Land aufgehalten?“
    „Ja, in Indien.“ Rosalyn sah die Augen der Tante sich verengen und fuhr rasch fort: „Nein, du täuschst dich, Tante Susan. Ich glaube nicht, dass es sich bei Lord Marlowes Enkel und Mr. Wrexham um ein und dieselbe Person handelt.“
    „Wie heißt er? Damon oder so ähnlich?“
    „Damian.“
    „Ja!

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