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Ein Mann von Ehre

Ein Mann von Ehre

Titel: Ein Mann von Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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Bruders tun. Damian will zunächst Prinz Jared irgendwo anders in Sicherheit bringen. Dann kommt er zurück und holt mich.“
    Sie rechnete damit, dass Maria sie schockiert anschauen würde, doch die Cousine überraschte sie, weil sie plötzlich zu ihr kam und ihr einen Kuss auf die Wange gab.
    „Ich habe geahnt, meine Liebe, dass zwischen dir und Lord Marlowe zarte Bande bestehen. In der letzten Zeit warst du viel glücklicher als früher. Ich freue mich so für dich und wünsche dir viel Glück.“
    Rosalyn dachte daran, dass beim Ball auch Tante Susan zu ihr gesagt hatte, sie wirke viel gelöster und müsse verliebt sein. Scharfsinnig hatte die Tante erraten, der Mann, dem Rosalyn ihr Herz geschenkt habe, müsse der Earl of Marlowe sein. Verwundert hatte sie sich dann erkundigt, warum er nicht anwesend sei. Rosalyn hatte ihr die ihm einige Wochen zuvor von Mrs. Jenkins gemachte Szene geschildert und hinzugefügt, mittlerweile kenne sie die wahren Umstände, die zu dem Duell geführt hatten. Die Tante hatte erwidert, auch sie sei informiert und fände, Seiner Lordschaft sei großes Unrecht widerfahren. Rosalyn war froh gewesen, in der Tante eine verständnisvolle Verbündete zu haben.
    „Ich hoffe, wir bleiben in Verbindung“, fuhr Maria fort. „Du wirst mir doch hin und wieder schreiben, nicht wahr?“
    „Ja, natürlich“, antwortete Rosalyn rasch. „Du warst mir immer eine gute Freundin, Maria. Ich weiß wirklich nicht, was ich ohne dich getan hätte.“ Sie umarmte sie und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Hast du schon Freddie gesehen?“
    „Ja, er hat vor ungefähr einer Stunde das Haus verlassen“, sagte Maria und warf der Cousine einen eigenartigen Blick zu. „Dein Bruder hat sich sehr seltsam benommen, Rosalyn. Er war offenbar sehr schlechter Laune. Ich habe ihn gefragt, was mit ihm los sei, und bekam zu hören, das ginge mich nichts an. Natürlich habe ich mich über ihn geärgert, obwohl ich ihm zugute halte, dass er mich bestimmt nicht kränken wollte.“
    Rosalyn konnte sich sein Verhalten nur dadurch erklären, dass sie ihn vor Mr. Harrington gewarnt hatte. Nachdem sie genötigt gewesen war, aus Höflichkeit mit Mr. Harrington zu tanzen, hatte Frederick ihr geraten, kein zweites Mal mit Mrs. Jenkins’ Bruder zu tanzen. Sie hatte erwidert, das sei nicht ihre Absicht, da sie Mr. Harrington widerlich fände. Auch Beatrice und selbst Sarah nähmen Anstoß an der Art, wie er sie ansähe. Dann hatte Rosalyn Frederick nahegelegt, gut darauf zu achten, dass seine Verlobte nie mit Mr. Harrington allein sei, und auf seine verwunderte Frage, warum sie ihm das empfehle, nur ausweichend geantwortet, sie glaube, Mrs. Jenkins’ Bruder sei zu allem fähig, und Beatrice fürchte sich vor ihm.
    Sogleich hatte Frederick gesagt, er werde ihn am nächsten Tag zur Abreise auffordern. Rosalyn hatte ihn jedoch mit dem Hinweis davon abgehalten, Mrs. Jenkins könne es sogar noch so kurz vor der Trauung fertigbringen, ihre Einwilligung zur Hochzeit zurückzuziehen und ihre Nichte zu enterben.
    „Ich weiß, dass er im Moment Sorgen hat“, erwiderte sie, „finde jedoch, dass er nicht so grob zu dir hätte sein dürfen.“
    „Ach, so kann man es nicht nennen“, nahm Maria ihn in Schutz. „Ich hoffe nur, dass er sich nicht mit Beatrice gestritten hat.“ Maria hielt inne, da die Haushälterin in den Salon gekommen war. „Wollen Sie etwas von mir, Mrs. Simmons?“
    „Mrs. Jenkins war offenbar in der letzten Nacht krank und hat sich übergeben“, antwortete Mrs. Simmons. „Einen Arzt will sie jedoch nicht sehen. Auf mich wirkt sie allerdings sehr elend, Miss Eastleigh. Ich finde, Sie sollten zu ihr gehen.“
    „Also gut“, willigte Rosalyn ein. „Vielleicht ist es doch besser, den Arzt zu holen. Aber ich will erst hören, was sie mir zu sagen hat.“
    Sie eilte die Treppe hinauf. Mrs. Jenkins hatte jetzt zum zweiten Mal einen solchen Anfall erlitten. Oder war das schon öfter der Fall gewesen?
    Rosalyn war entsetzt, als sie Mrs. Jenkins sah. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen, und ihr Blick war unnatürlich starr. Es ließ sich nicht übersehen, dass sie sehr krank war und in einem noch schlechteren Zustand als in London.
    „Es tut mir leid, Ihnen Umstände zu machen“, entschuldigte sie sich so matt, dass Rosalyn alarmiert war. „Ich leide an solchen Anfällen. Natürlich habe ich Medizin, aber mein Körper scheint sich bereits an die Arzneien gewohnt zu haben. Manchmal frage ich mich, ob durch

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