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Ein Mann von Ehre

Ein Mann von Ehre

Titel: Ein Mann von Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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„Entschuldigen Sie mich, aber ich möchte mich jetzt endlich waschen und umziehen. Wenn Sie sich mit dem Dinner noch etwas gedulden wollen. Ich werde mich beeilen, damit Sie nicht lange auf mich warten müssen.“
    Rosalyn strebte die Treppe hinauf. Wäre es nach ihr gegangen, hätte sie sich eine Stunde lang ins Bett gelegt. Es hatte jedoch schon Aufregung genug gegeben. Je eher die übliche Routine einsetzte, desto besser. Sobald dann Ruhe im Haus eingekehrt war, konnte sie sich heimlich davonstehlen, um Damian zu treffen.

7. KAPITEL

    „Hoffentlich bekommst du nicht schon wieder Ärger, weil du dich zu mir gestohlen hast, mein Liebling“, sagte Damian, drückte Rosalyn an sich und schaute ihr tief in die Augen. „Ich hätte mich nicht hier mit dir verabreden dürfen, aber ich war so entsetzt, als ich dich am Abend mit Prinz Jared und Rajib in der Halle sah. In dem Moment ist mir klar geworden, welches Risiko du auf dich genommen hattest. Du hättest getötet werden können, mein Schatz.“
    Rosalyn küsste ihn, und er schlang die Arme fester um sie.
    „Ich liebe dich viel zu sehr, um dich verlieren zu können“, murmelte er. „Ich verzehre mich nach dir. Ich brauche dich in meinem Leben. Komm gleich heute Nacht mit mir, mein Liebes. Ich werde den Prinzen bald fortbringen, damit er an einem Ort in Sicherheit ist, wo seine Feinde ihn nicht aufspüren können. Du könntest mit uns kommen. Dann müssten wir uns nie mehr trennen.“
    „Ich wünschte, ich könnte noch heute Nacht mit dir gehen“, erwiderte Rosalyn sehnsuchtsvoll. „Aber ich habe meinem Bruder versprochen, vor seiner Vermählung nichts zu unternehmen. Mrs. Jenkins wäre imstande, jetzt noch die Hochzeit abzusagen. Zurzeit ist sie sehr höflich zu mir, weil sie hofft, dass ich ihren Bruder heiraten werde. Natürlich tue ich das nicht.“
    „Mein Gott!“, sagte Damian erschüttert. „Mr. Harrington ist bei euch?“
    „Ja. Warum fragst du?“ Rosalyn wunderte sich über Damians zornige Miene und bekam eine Gänsehaut. „Was hast du, Damian?“
    „Du musst sehr vorsichtig sein, Rosalyn“, antwortete er. „Mr. Harrington hat einen schlechten Charakter. Achte darauf, nie irgendwo mit ihm allein zu sein. Versprich mir das!“
    Nachdenklich schaute sie Damian an. „Beatrice hat mir erzählt, sie fürchte sich vor ihrem Onkel. Ich finde ihn grässlich, begreife jedoch nicht, warum du sagst, er habe einen schlechten Charakter.“
    „Er hat eine erst siebzehnjährige junge Dame geschändet“, erklärte Damian unumwunden. „Sie war wie die Verlobte deines Bruders – hübsch, unerfahren und schüchtern.“
    „Ich dachte, sein Bruder sei der Übeltäter. Mir sind alte Gerüchte zu Ohren gekommen, Damian. Hast du nicht einer Frau wegen mit Roderick Harrington ein Duell ausgetragen?“
    „Mir scheint, es war zwecklos, den Mund zu halten. Nicht nur du hast erraten, was ich so lange als Geheimnis hatte hüten wollen. Ja, mein Liebling. Eine Frau war der Grund für das Duell. Sie hieß Helen und war für mich wie eine Schwester.“ Damians Miene drückte Kummer und Wut aus. „Wir lebten nur wenige Meilen voneinander entfernt und haben uns oft besucht. Eines Tages traf ich Helen schluchzend im Park an und wollte wissen, warum sie so bitterlich weinte. Zunächst wollte sie mir den Grund nicht nennen, doch schließlich hat sie mir, da sie immer Vertrauen zu mir hatte, erzählt, Roderick Harrington habe sie, als sie sich auf dem Weg vom Dorf nach Haus befand, in seine Kutsche gerissen. Natürlich hat sie sich heftig gegen ihn gewehrt. Er war jedoch zu stark für sie. Schließlich ist sie in Ohnmacht gefallen. Über die Vergewaltigung hat sie nur andeutungsweise gesprochen, doch den Rest konnte ich mir denken. Ich tröstete sie und versprach ihr, sie zu rächen. Dann verließ ich sie. Abends war sie tot. Sie war am Gift von Beeren gestorben, die sie im Garten gefunden und gegessen hatte.“
    „Oh, wie furchtbar!“, flüsterte Rosalyn. „Das arme Kind! Sie muss sehr unglücklich gewesen sein.“
    „Sie hat sich geschämt“, äußerte Damian grimmig. „Nach ihrem Tod bin ich sofort zu Roderick Harrington gegangen und habe ihn zum Duell gefordert. Er behauptete, Helen nicht geschändet zu haben, doch das glaubte ich ihm nicht. Erst sehr viel später habe ich von meinem Vater erfahren, dass ich den Falschen erschossen hatte. Er hielt mir vor, ich hätte einen Unschuldigen getötet, beschuldigte mich des Mordes und verstieß mich. Leider hat er mir

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