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Ein Mann von Ehre

Ein Mann von Ehre

Titel: Ein Mann von Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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ich ihn um!“
    „Sag so etwas nicht!“ Lachend sah Rosalyn Damian an. „Du machst dir grundlos Sorgen. Heute Morgen habe ich Mr. Harrington Papas Pistole gezeigt. Er weiß, dass ich imstande bin, damit umzugehen.“ Sie schmiegte sich an Damian und bot ihm die Lippen zum Kuss. „Du ahnst nicht, wie sehr ich mich danach sehne, für immer bei dir zu sein, mein Liebster. Küss mich noch ein Mal. Danach muss ich leider ins Haus zurück.“
    Ihre Ehrlichkeit und Sinnlichkeit überwältigten ihn. Er presste sie an sich, und nur das Ehrgefühl hielt ihn davon ab, nicht vollends die Selbstbeherrschung zu verlieren.
    „So, geh jetzt“, murmelte er schließlich. „Ich begleite dich ein Stück des Wegs, damit du in Sicherheit bist.“
    „Komm nur bis zu den Büschen mit, Damian. Von dort aus kannst du mich im Auge behalten. Niemand sollte dich sehen.“
    Rosalyn hängte sich bei ihm ein und machte sich mit ihm auf den Rückweg. Bei den Büschen angekommen, blieb sie stehen und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. „Bleib hier, mein Liebster. Mrs. Jenkins hat uns schon einmal im Park beobachtet. Wenngleich ich heute anständig angezogen bin, möchte ich nicht, dass sie uns schon wieder zusammen sieht.“
    „Ich werde warten, bis du sicher im Haus bist“, versprach Damian und ließ widerstrebend Rosalyn gehen.
    Sie lief über den Rasen zum Haus, hielt kurz an und blickte zum Gebüsch zurück. Sie widerstand jedoch dem Wunsch, Damian zuzuwinken. Dann eilte sie weiter und betrat den Salon durch die Terrassentür.
    Damian hatte sie im Auge behalten, um sicher zu sein, dass sie unbehelligt ins Haus gelangt war. Weder er noch sie ahnten, dass noch jemand sie über den Rasen laufen gesehen hatte.
    Bernard war nicht sicher, wähnte jedoch, einen Mann im Schatten des Gebüschs bemerkt zu haben. Unwillkürlich fragte er sich, warum Miss Eastleigh mitten in der Nacht im Park gewesen sei. Vielleicht hatte sie sich mit ihrem Liebsten getroffen. Bernards Neugier war geweckt. Möglicherweise war der Vorschlag seiner Schwester, Miss Eastleigh zu heiraten, sinnvoller, als es zunächst den Anschein gehabt hatte. Miss Eastleighs Vermögen war zwar nicht sehr groß, würde indes genügen, um einen Teil der Schulden abtragen zu können. Außerdem konnte die Pechsträhne nicht ewig dauern. Bis zum letzten Jahr hatten Gewinne und Verluste sich mehr oder weniger die Waage gehalten, sodass er nicht zu oft zum Falschspiel genötigt gewesen war.
    Sobald Miss Eastleigh seine Gattin war, konnte er das verlorene Ansehen zurückgewinnen. Dann würde er wieder in den besten Kreisen verkehren und vielleicht einen Teil des verlorenen Vermögens zurückgewinnen. Bislang hatte er geglaubt, er sei ein hoffnungsloser Fall. Er war überzeugt gewesen, die hochnäsige Miss Eastleigh würde seinen Heiratsantrag voller Verachtung zurückweisen. Nun jedoch hatte er, falls sie mit jemandem eine Liebesbeziehung eingegangen war, allen Grund, hoffnungsfroh in die Zukunft zu blicken.
    Sie hätte den Mann sicher schon geheiratet, wäre das möglich gewesen. Folglich musste er bereits verheiratet sein. Also konnte es sich nur um einen Nachbarn handeln. Bernard überlegte, wie lange diese Affäre schon dauern mochte, und verzog die Lippen zu einem hämischen Grinsen. Wenn die ehebrecherische Beziehung bekannt wurde, gab es einen wundervollen Skandal! Miss Eastleigh und ihr aufgeblasener Bruder würden gewiss alles tun, um ihn zu verhindern. Bernard hatte bemerkt, wie abweisend und verächtlich beide ihn anschauten. Er wusste, er war nur geduldet, weil er Patricias Bruder war.
    Der verdammte Stolz der Gastgeber würde einen furchtbaren Schlag erleiden, wenn er damit drohte, Miss Eastleighs sittenloses Verhalten bekannt werden zu lassen. Bernard nahm sich vor, von nun an Augen und Ohren offen zu halten und Miss Eastleigh heimlich zu folgen, wenn sie sich wieder einmal allein aus dem Haus stehlen sollte.
    Am Vormittag nach dem Verlobungsball überraschte Maria die Cousine im Salon mit der Ankündigung, sie und Reverend Waller würden eine Woche nach Frederick heiraten, und sie hoffe, Rosalyn werde an der Trauung teilnehmen.
    „Ja gern, wenn ich dann noch hier bin“, antwortete Rosalyn. „Ich werde dir etwas anvertrauen, Maria. Aber du musst mir versprechen, das niemandem weiterzuerzählen.“ Nachdem die Cousine genickt hatte, eröffnete Rosalyn ihr: „Ich werde Lord Marlowe heiraten und mit ihm das Land verlassen. Das werden wir jedoch erst nach der Hochzeit meines

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