Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Mann wie ein Erdbeben

Ein Mann wie ein Erdbeben

Titel: Ein Mann wie ein Erdbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
dann?«
    »Ich weiß es noch nicht. Ich werde irgendwo sein …«
    »Ich werde mir eine Woche Urlaub nehmen. Mir stehen noch zehn Tage vom vorigen Jahr zu.«
    Sie stand auf, zog das tief ausgeschnittene Barkleid über den Kopf, löste den Büstenhalter und streifte den Slip über die Hüften. Nackt, als sei das immer so zwischen ihnen, ging sie im Zimmer hin und her, räumte Bierflasche und Glas in die Küchenecke, stellte sich unter die Brause in der gläsernen Kabine, hüpfte tropfnaß zum Schrank und holte ein neues Badetuch heraus und nibbelte sich dann ab.
    Bob sah ihr zu. Zum erstenmal hatte das alles keinen schlüpfrigen Beigeschmack, keinen Nuttengeruch, kein geiles Präsentieren der Formen, kein Locken und Anbieten. Sie ging einfach nackt durch die Wohnung, weil es so sein mußte, weil sie sich nicht schämte, weil der Mann dort im Bett zu ihr gehörte, weil er ein Stück ihres Lebens war.
    »Wollen wir einen Tee trinken?« fragte sie, als sie sich in das große Badetuch rollte. Ihr nasses Haar klebte um ihren kleinen Kopf und ließ sie erschütternd kindlich wirken. Bob starrte sie an und nickte.
    Sie ging in die Küchenecke, setzte einen Pfeifkessel mit Wasser auf, warf dann das Badetuch ab und kämmte ihr nasses Haar streng nach hinten. Dann schlang sie ein Tuch um den Kopf und kam zum Bett zurück.
    Bob streckte die Hände aus und legte sie um ihre Hüften. Er zog sie zu sich, küßte ihren Leib und bog sie zu sich, bis er ihre Brüste greifen konnte. In seiner Handfläche spürte er das Hartwerden der Warzen.
    Sie legte sich zu ihm, küßte ihn und streichelte über seinen Körper, vom Hals bis zu den Lenden und an den Innenseiten seiner Schenkel empor bis zu seinem Leben. Dort verweilte ihre Hand, bildete ein Dach aus gewölbten Fingern. Ihr Kopf hob sich etwas und schob sich an seine Schulter.
    »Du bist müde?« fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf, wandte das Gesicht von ihr weg und atmete tief und laut. Plötzlich warf er sich herum, wälzte sich auf sie, drückte sie mit einer bebenden Brutalität unter sich, umfaßte ihren Hals und schleuderte ihren Kopf hin und her.
    »Schrei!« stammelte er heiser. »Mein Gott, schrei … Denke, ich wollte dich umbringen … tu etwas … zum Teufel … wehr dich, tritt um dich, kratze und beiße …« Er keuchte, Schweiß rann über seine flackernden Augen, seine Hüften bebten, aber nicht im Rhythmus der Vereinigung, sondern wie das Schütteln eines haltlos Weinenden. »Tu doch etwas!« schrie er sie an. »Schlag auf mich ein! Reiß dich los! Schrei doch … schrei –«
    Sie starrte ihn betroffen, aber nicht ängstlich an, und während seine Finger sich um ihren Hals schlossen, während er schweißüberströmt sich auf ihr wälzte, streichelte sie seine nassen Haare und umfaßte seinen hin und her stoßenden Kopf.
    Und dann schrie sie … leise, und als sie sah, wie seine Augen Glanz bekamen, lauter … sie wehrte sich, trat nach ihm und boxte ihm dreimal gegen die Brust, daß es wie eine dumpfe Pauke dröhnte.
    Er seufzte auf, hielt ihre Arme fest, preßte sie über ihren Kopf ins Bett und stöhnte vor Lust, als er sie so bezwang und sie die Bezwungene war, die fast Leblose, die dreiviertel Sterbende.
    Mit Lauten, die kehlig aus seiner Tiefe hervorquollen, nahm er sie, und seine Kraft war jetzt so groß, daß er ihr wirklich den Atem nahm und sie dalag wie eine Leiche, schon längst über die Erfüllung hinaus, während er, ein Bündel aus nacktem, schweißigem Fleisch, erst von ihr abfiel, als in der Küchenecke der Wasserkessel zu pfeifen begann. Später trank er den Tee wie ein Kind. Er lehnte gegen das Kopfteil des Bettes und ließ sich von Marion die Tasse an die Lippen setzen.
    »Jetzt … jetzt wirf mich hinaus …«, sagte er. »Jetzt weißt du alles. Der große Barreis ist ein elendes, perverses Schwein …«
    Er sank zurück, vergrub das Gesicht zwischen Marions Brüsten und begann zu weinen. Sie hielt ihn fest, schlang die Arme um seinen zuckenden Körper und drückte ihn an sich.
    »Mein armer Liebling …«, sagte sie zärtlich. »Wenn du's willst, spiele ich Tag und Nacht die Sterbende. Du sollst glücklich sein.«
    »Und du hast keine Angst, daß ich dich einmal wirklich umbringe?«
    »Ich liebe dich, Bob …«
    Am frühen Morgen fiel er noch einmal über sie her, würgte und liebte, weinte und bat um Verzeihung. Aber er war glücklich.
    Ich habe ein Zuhause, dachte er, als Marion Kaffee kochte und der Duft durch das Zimmer zog. Und zum

Weitere Kostenlose Bücher