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Ein Mann wie ein Erdbeben

Ein Mann wie ein Erdbeben

Titel: Ein Mann wie ein Erdbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wirst es schwer haben.«
    »Ich? Warum?«
    »Frag sie. Ich sage nur: Schwarze, hüftlange Haare, schlanke Beine bis zum Kinn, und sie heißt Diane! Wie die Göttin der Jagd. Und sie jagt … und jagt … und jagt …« Bob begann laut zu lachen. Er steckte die Hände in die Taschen, bog sich vor Lachen und ging langsam zum Strand zurück.
    Sein widerliches Lachen gellte noch lange über den Kieselstrand, obwohl Hellmut ihn nicht mehr sah. Ein Lachen, das wie Rotz an ihm herunterfloß. Hansen legte die Hände flach gegen seine Ohren und ging erst zurück in die Stadt, als er sicher war, Bob nicht mehr zu begegnen.
    Eva wartete noch immer, als er ins Hotel kam.
    Sie saß am Schwimmbadrand, so, wie er sie verlassen hatte. Allein, das Badetuch über der Schulter, einziger Gast am Pool. Hansen lief hinaus in den Park und riß sie an den Schultern hoch.
    »Du hast gewartet …«
    »Weil du gesagt hast, du kommst wieder.«
    »Eva –«
    Er legte das verrutschte Badetuch wieder um ihre Schultern, und ihre Haare hingen wie ein Vorhang zwischen ihrem und seinem Gesicht.
    »Komm …«, sagte sie einfach.
    »Ja, es wird kühl.« Er legte seinen Arm um sie. »Gehen wir.«
    »Wohin?«
    »Zimmer 426.«
    »Ich werde mir morgen eine schwarze Perücke kaufen.«
    »Du bist ein ganz dummes Mädchen …« Sie küßten sich in der gläsernen Hotelhalle und verschwanden dann im Lift …
    Genau um 23 Uhr 17 begegneten sich Bob Barreis und Hellmut Hansen auf der Toilette der Bar ›Casino 55‹. Sie waren allein im Raum, standen nebeneinander an den Becken und wuschen sich nebeneinander die Hände.
    Dann nickte Hansen schweigend Bob zu und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Sie fegte Bob durch die halboffene Tür der Sitztoilette und auf das Becken.
    »Wenn du ehrlich bist, mußt du zugeben, daß du sie verdient hast«, sagte Hansen und rieb sich die Hand an der Hose.
    Bob Barreis hieb mit den Fäusten gegen die Kachelwand.
    »Du Moralscheißer!« brüllte er. »Du widerlicher Moralscheißer! Du Güteonanist! Hau ab! Du Moralscheißer –«
    Am nächsten Tag fuhren Hansen und Eva zurück nach Deutschland.
    Das war ein Fehler. Aber wer konnte ahnen, was sich noch alles entwickelte und was man hätte verhindern können?
    Am Sonntag, dem 18. Mai, trafen sich Tschocky und Barreis im ›Club Mediterrane‹ Tschocky glänzte, als habe er seinen Vater, den er ausgiebig haßte, erschlagen.
    »Was hast du die ganze Zeit getan?« fragte Tschocky, als sie ihre Longdrinks serviert bekommen hatten und ungestört waren.
    »Nichts!«
    »Das ist eine typische Barreis-Antwort. Natürlich hast du was getan. Weiß dein Onkel Theodor von unserem Geschäft?«
    »Nur vage –«
    »Aber immerhin genug, um meinem alten Herrn euren Anwalt, diesen Dorlach, auf den Hals zu hetzen. Ich habe gestern zu Hause angerufen … dort stinkt es wie aus verkohlten Balken.« Tschocky beugte sich vor. »Was hast du eigentlich ausgequatscht?«
    »Mein Gott, nur Andeutungen.« Bob Barreis verzog das Gesicht. Seine Augen blickten böse. »Bist du gekommen, um ein Verhör anzustellen? Danke, ich passe! Vor einer Woche hast du noch die Welt mit deinen Leichenverkäufen schocken wollen … jetzt gehst du in den Untergrund und hättest am liebsten eine Firma für reuige Sünder.«
    Tschocky schlürfte langsam seinen eiskalten Drink und beobachtete über den Glasrand hinweg seinen neuen Freund. Bob Barreis ist ein Weichling, dachte er. Der große Bob, der Held aus tausend Nächten, wie er sich selbst gern nennt, ist im Grunde eine kleine, eklige, glitschige Qualle. Ein aufgeblasener Riese, der zu einem Häufchen Gummi zusammensinkt, wenn man hineinsticht. Gleichzeitig aber ist er auch gefährlich. Gerade die großen Kleinen sind die geborenen Tyrannen.
    »Ich habe einen neuen Markt aufgerissen«, sagte Tschocky deshalb ohne weitere Diskussion.
    »Im Verkauf von Heiligenbildchen an Wallfahrtsorten?«
    »Gib es auf, den beleidigten Star zu spielen.« Tschocky setzte das Glas ab. »Ein Abnehmer in Deutschland. Zahlt für jede Leiche zweitausend Mark in bar auf die Hand.«
    »Ein Irrer!«
    »Ein risikoloses Geschäft. Unser neuer Partner ist Chef einer Privatklinik in München. Ein bekannter, vorzüglicher Arzt, der nur den Tick pflegt, auch ein großer Forscher zu sein. Er will neue Operationsmethoden bei bisher inoperablen Fällen entwickeln. Tiefsitzende Hirntumore, Leber-Ca, Pankreas-Karzinom, Knochenmarkverpflanzungen zur Heilung von Leukämie, cystische Fibrose, neuartige Anastomosen im

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