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Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Potter Alexandra
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und konzentriere mich auf mein Buch.
    Wieder kneift meine Blase.
    Ich knicke die Seite an der Ecke um, klemme das Buch neben meinen Sitz und stehe auf.
    »Die erste Station unseres Ausflugs ist Chawton Manor«, verkündet unsere Reiseleiterin, die mit dem Mikrofon in der einen und ihrem Klemmbrett in der anderen Hand vorn im Bus steht. »Der Ort, an dem Jane Austen den späteren Teil ihres Lebens verbracht hat …«
    Das Mikrofon fiept und knistert, sodass wir Mühe haben, sie zu verstehen, doch statt innezuhalten, legt sich Miss Staene noch mehr ins Zeug und fährt unerschütterlich fort. Ich habe das Gefühl, dass sich unsere Reiseleiterin bestenfalls von einem Zehntonner aufhalten ließe, und selbst aus dieser Begegnung würde sie noch siegreich hervorgehen – mit einer leicht derangierten Frisur und möglicherweise einer kleinen Laufmasche in ihrer dicken Wollstrumpfhose.
    »… wo sie so viele ihrer Romane geschrieben und überarbeitet hat, einschließlich Stolz und Vorurteil, dem Lieblingsbuche vieler Leserinnen …«
    Ich gehe durch den Gang zur Toilette. Aus dem Augenwinkel kann ich ein Stück des Kopfes von Spike Wie-auch-immer erkennen. Blonde Haarbüschel ragen über der karierten Polsterung hervor, und als ich näher komme, sehe ich, wie er den Arm hebt und sich müßig am Kopf kratzt, ohne etwas davon mitzubekommen. Klassisches Telefonierverhalten, das ich bei allen Männern, die ich kenne, beobachtet habe. Entweder die Kopfhaut, der Bauch oder Sie wissen schon was.
    »... ja, ja … auf jeden Fall …«
    Habe ich es nicht gesagt?
    Als ich die Hand nach der Toilettentür ausstrecke, werfe ich einen Blick nach rechts, und da sitzt er. Er hat sich dem Fenster zugewandt, das Handy ans Ohr gepresst und plaudert. Glücklicherweise sieht er mich nicht, sodass uns dieses grässliche wortlose Hi-Nicken-Wiedererkennungswinken-Szenario erspart bleibt. Eilig schließe ich die Tür hinter mir.
    Endlich.
    Erfreut nehme ich zur Kenntnis, dass alles schön sauber aussieht. Ich hole vorsichtig Luft. Und es riecht auch gut. Ich bin erleichtert. Stella nennt mich Hygiene-Fanatikerin, auch wenn ich keine Ahnung habe, warum. Okay, ich trage diese kleine Flasche Desinfektionsmittel in meiner Tasche, aber das macht mich noch lange nicht zu Howard Hughes. Außerdem gebe ich zu, dass ich diesen vorgewaschenen Salat aus den Tüten noch mal wasche.Was das betrifft, bin ich lieber vorsichtig. Und, ja, es stimmt, ich würde niemals von diesen kleinen Pfefferminzbonbons naschen, die in Restaurants offen herumstehen, aber das liegt nur daran, dass ich einmal einen Artikel darüber gelesen habe, wie diese Dinger unterm Mikroskop aussehen. Können Sie sich vorstellen, wie viele Urinspuren an einem einzigen Bonbon gefunden wurden?
    Hunderte, wenn nicht gar Tausende winzige Urintröpfchen.
    Igitt!
    Ich mustere die Toilette und sehe im selben Augenblick, dass jemand auf den Sitz getröpfelt hat. Oh Gott. Als ich die Hand nach der Papierrolle ausstrecke, bemerke ich noch etwas anderes – sie ist leer, nur eine leere Papprolle rattert im Halter.
    Verdammt.
    Unvermittelt fällt mir eine uralte Geschichte meiner Mutter ein, als sie nach Frankreich reiste.Vergessen Sie alles, was Sie über Pariser Stil, Sonnenschein in St. Tropez und schicke Cafés auf dem Bürgersteig gehört haben. Alles, wovon meine Mutter erzählen konnte, war das Loch im Fußboden und wie sie sich darüber kauern musste. Ernsthaft. In Stilettos. Seit dieser Reise war sie nie mehr dieselbe. Sie schiebt es auf die Menopause, aber ich vermute, dass es diese Reise war. Sie war so traumatisiert, dass sie seither unter Hitzewallungen leidet.
    Zum Glück bin ich aus härterem Holz geschnitzt als meine Mutter, also ziehe ich meine Hose herunter und hocke mich schwankend über den Toilettensitz. Mir wird klar, dass das eigentlich eine recht gute Übung für meine Hüften ist. So etwas sollte man einmal in Allure oder Shape oder einer dieser anderen Fitness-Zeitschriften als Supertipp bringen:
    ›Vergessen Sie das Fitnessstudio, wenn Sie einen stahlharten Po bekommen wollen. Gehen Sie stattdessen einfach auf eine öffentliche Toilette, hocken Sie sich über den Sitz, und zählen Sie bis 10.Wiederholen Sie die Übung dreimal täglich.‹
     
    »… glaub mir, ich könnte meinen Verleger umbringen …«
    Draußen kann ich jemanden reden hören. »… die anderen sind alle verheiratet mit Kindern, weshalb ich …«
    Ich? Wer zum Teufel ist Ich? Neugierig versuche ich, genauer

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