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Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Potter Alexandra
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hinzuhören. Es ist definitiv eine männliche Stimme, was also nur heißen kann -
    Scheiße.
    Schlagartig werden mir zwei Dinge klar:
    1.) Es ist Spike, den ich telefonieren hören kann. Und 2.) Wenn ich ihn hören kann, kann er mich auch hören.
    Signal an die Beckenbodenmuskulatur.
    Es gelingt mir, meinen Urinstrahl mittendrin zum Stoppen zu bewegen.
    Beeindruckend.
    Stumm danke ich Gott für Cosmopolitan und all diese Artikel über die Kegel-Übungen. Jetzt kann ich auch viel besser mithören.
    »… eigentlich sollte ich jetzt Weihnachten und Neujahr mit meiner heißen französischen Freundin in den Alpen verbringen …«
    Mein Interesse ist erwacht. Die Blonde im Wagen? Tja, das würde zumindest den Renault und ihren grauenhaften Fahrstil erklären.
    »… ich bin stocksauer. Nicht zu fassen. Es war alles gebucht. Zwei Wochen nur Sex und snowboarden …«
    Er fährt Snowboard? Meine Hochachtung. Ich hätte nicht gedacht, dass er sportlich ist. Mit all diesen Zigaretten und dem Bierbauch hatte ich ihn eher für einen Bewegungsfeind gehalten. Ich korrigiere meine Haltung. Meine Oberschenkel fangen an zu brennen.Trotzdem muss ich mit einigem Stolz gestehen, dass mein Beckenboden verdammt gut durchhält.
    »… ich sage dir, im Augenblick gibt es niemanden, den ich mehr hasse als diesen verdammten Mr. Darcy …«
    Waaas? Entrüstung macht sich breit.Wie kann er es wagen? Mr. Darcy ist männlicher, als er es je sein kann!
    »… es ist alles seine Schuld, verdammt noch mal. Wenn er nicht wäre, würde ich nicht in einem Bus voller alter Frauen sitzen. Ich schwöre – vergiss 18-30, das hier ist eher der Club 60-80 …«
    Ich horchte auf. Er spricht von der Reise. Und nicht besonders freundlich, stelle ich finster fest und frage mich, ob er mich wohl erwähnen wird.
    »… es gibt nur eine Frau in meinem Alter …«
    Wow, er redet tatsächlich über mich. Neugierig lehne ich mich ein wenig näher an die Tür. Gar nicht so einfach, wenn man schwankend über einem Toilettensitz in der Hocke kauert, während sich der G-String um die Knie spannt. Ich halte mich am Türgriff fest.Was wird er wohl sagen?
    Eine Pause entsteht. Ich kann ihn über etwas lachen hören, was sein Gesprächspartner gesagt hat, und warte gespannt. Jede Sekunde fühlt sich wie eine Ewigkeit an. Mittlerweile brennen nicht nur meine Oberschenkelmuskeln, sondern mein Beckenboden steht ebenfalls kurz davor, zu zerplatzen. Durchhalten, durchhalten. Ich beiße die Zähne zusammen.
    »… keine Chance, sie ist nicht mein Typ... scheint ziemlich langweilig zu sein … sieht durchschnittlich aus …«
    Oh.
    Die Realität schlägt mir wie ein nasser Waschlappen ins Gesicht. Darauf war ich nicht gefasst gewesen. Aus irgendeinem Grund hatte ich angenommen, er würde etwas Nettes sagen, auch wenn ich nicht weiß, warum, denn schließlich kann ich ihn ja auch nicht leiden, aber -
    Mit einem Mal komme ich mir wie eine Idiotin vor. Ich meine, nicht dass es eine Rolle spielen würde, denn er ist ja sowieso ein Arschloch, ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass er so … verletzend sein würde.
    Zu meiner Überraschung fängt meine Nase an zu kribbeln, und meine Augen beginnen zuzuschwellen. Entsetzt schniefe ich und blinzle gegen die Tränen an. Meine Güte, wie albern. Wieso geht mir sein Urteil so an die Nieren? Es macht mir doch in Wahrheit nichts aus, es macht nichts – Okay, es macht mir was aus. Für eine Sekunde.
    »… und was noch viel schlimmer ist … sie ist Amerikanerin …«
    Jetzt bin ich sauer.
    Das reicht. Ich lasse mich auf den Toilettensitz fallen und pinkle zu Ende, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, wer mich hören könnte oder nicht oder ob ich in irgendjemandes Tröpfchen sitze. Ich werde nicht zulassen, dass sich ein rotznasiger Brite für etwas Besseres hält, nur weil er einen reizenden Akzent hat und in einem Land voll alter Gebäude und Ricky Gervais lebt.Wir haben Madonna, Manhattan und Abercrombie & Fitch, denke ich trotzig, während ich mir die Hände wasche und die Toilette verlasse.
    Okay, Madonna mag ja die Britin mimen, aber sie ist immer noch Amerikanerin.
    Als ich lautstark die Tür hinter mir zuknalle, sieht Mr. Spike-Superarrogant-Hargreaves auf. Er telefoniert immer noch. Ich strafe ihn mit einem bitterbösen Blick, dann marschiere ich zu meinem Platz zurück und zücke mein Buch.Wo war ich? Oh ja, an der Stelle, wo Mr. Darcy Elizabeth Bennet als passabel bezeichnet …
    In meinem Kopf klingt immer noch Spikes Stimme wider

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